• 20.04.2015 00:19

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Keine Atempause: Ferrari hetzt Mercedes weiter

Aufgrund der Fortschritte von Ferrari ist Mercedes zu konsequenter Entwicklung gezwungen: Italiener nun sogar bei den Boxenstopps erheblich schneller

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat im Grand Prix von Bahrain 2015 seinen dritten Sieg im vierten Rennen des Jahres gefeiert. Der Vorsprung des Weltmeisters auf Kimi Räikkönen (Ferrari) betrug im Ziel jedoch nur 3,380 Sekunden. Die Italiener rücken den Silberpfeilen immer weiter auf die Pelle. Ferrari ist überzeugt, dass man bei einem etwas längeren Rennen sogar Siegchancen gehabt hätte - erst recht, wenn Sebastian Vettel ähnlich fehlerlos agiert hätte wie Räikkönen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Sebastian Vettel

Auf der letzten Rille: Das Duell zwischen Mercedes und Ferrari wird immer enger Zoom

Der Deutsche, der von Startplatz zwei ins Rennen gegangen war, aber aufgrund eines starken Verbremsers schon nach neun Runden hinter Nico Rosberg (Mercedes) zurückfiel, landete am Ende nur auf Platz fünf. "Ich bin froh", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Vettel hat in der WM ein paar Punkte verloren. Das wird in der Weltmeisterschaft vielleicht noch eine Rolle spielen. Da war ein starker Williams, der ihn hinter sich gehalten hat. Platz fünf war ein kleiner Dämpfer. Das ist schon richtig."

Wegen der Probleme des Malaysia-Siegers konnte sich Rosberg in der WM-Wertung wieder an Vettel vorbei auf Platz zwei schieben. Nun liegen wieder beide Mercedes-Piloten in Front. Diese Momentaufnahme darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Team aus Maranello ein echter Herausforderer geworden ist, meint Wolff. Seine Mannschaft werde auf den erstarkten Gegner reagieren. Mit umfangreichen Updates zum kommenden Grand Prix in Spanien.

Italien schlägt Deutschland an der Box

"Jede Menge Power und jede Menge Abtrieb" bringe Mercedes an die beiden Silberpfeile, scherzt Wolff. Der Österreicher weiter: "Du musst immer solide Updates bringen und das Auto weiterentwickeln. Bei einem starken Ferrari kannst du nicht stillstehen." Der Respekt im Lager des deutschen Werksteams ist merklich gestiegen. "Kein Mensch glaubt, dass man da alleine vorne wegfahren kann", ist sich auch Mercedes-Formel-1-Aufsichtsrats-Vorsitzender Niki Lauda sicher.

"Im vergangenen Jahr war das einfacher, das ist klar. Mir ist vollkommen klar, dass alle anderen nachkommen. Man darf keine Fehler machen, muss weiterentwickeln", appelliert der österreichische Ex-Formel-1-Weltmeister. "Mercedes muss einfach den Druck draufhalten auf dem Kessel, genauso wie das alle anderen tun. Für mich ist das ein ganz normales Wochenende gewesen, das wird auch in Zukunft so bleiben."

Nicht nur in Sachen Performance und Reifennutzung muss Mercedes im Duell gegen Ferrari nachlegen. Im Grand Prix von Bahrain wurde eine andere mögliche Baustelle sichtbar: die Boxenstopps. Bei den Reifenwechseln fertigte Ferrari die Autos jeweils in schnellen zweieinhalb Sekunden ab, während die Mannschaft aus Brackley bei den entsprechenden Arbeiten immer rund eine Sekunde länger am Auto werkelte.


Fotos: Großer Preis von Bahrain


"Das muss man analysieren. Von vier Stopps waren drei nicht so toll", sagt Lauda. "Die Boxenstopps waren nicht ideal", gibt auch Wolff zu. "Aber in China zuvor hatten wir gerade einen Rekord aufgestellt: Reifenwechsel in 1,83 Sekunden - das hatte es noch nie gegeben. Die Jungs machen einen top Job. Immer, wenn ich im Büro bin, höre ich sie mit ihrem 'Rasenmäher' - also dem Schlagschrauber - trainieren. Die machen das schon sehr gut."

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