Breitere Reifen: Pirelli wartet auf Ausschreibung für 2017

Pirelli-Sportchef Paul Hembery begrüßt breitere Reifen in der Formel 1, ist aber noch nicht schlauer darüber, ob es auch nach 2016 weitergehen wird

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der Diskussion über eine Reform des Formel-1-Reglements ab 2017 (Stichwort: 1.000-PS-Autos) könnten auch die Reifen breiter und damit aggressiver werden. Von derzeit 32,5 Zentimeter hinten und 24,5 Zentimeter vorne könnte eine Verbreiterung auf mehr als 40 Zentimeter erfolgen, heißt es - eine Änderung, der Pirelli aufgeschlossen gegenübersteht.

Titel-Bild zur News: Macio Tronchetti-Provera, Paul Hembery und Bernie Ecclestone

Die Pirelli-Chefs im Gespräch mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone Zoom

"Das gefällt uns sehr gut, das geht in die richtige Richtung", sagt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Mit breiteren Reifen würden die Autos dramatischer aussehen und wir könnten mehr Grip und Traktion über die Reifen entwickeln und die Aerodynamik reduzieren. Und mit den Gerüchten über 1.000 PS wären die Autos wieder schwieriger zu fahren. Das wünschen sich besonders die Fahrer."

Allerdings fordert Pirelli diesbezüglich eine möglichst rasche Entscheidung, weil für eine solche Regeländerung neue Maschinen angeschafft werden müssten. "Wir würden es gern wissen, denn es wirkt sich natürlich auf die Kosten aus, wenn wir unser Equipment umrüsten müssen", erklärt Hembery.

Gleichzeitig unterstreicht er, dass sich die Diskussion in den vergangenen Monaten etwas verlagert hat. Stehen nun breitere Reifen - ein Wunsch vieler Fans - im Mittelpunkt, so waren es bis vor kurzem noch Niederquerschnittsreifen mit einem höheren Felgendurchmesser. " Aber ob wir 13- oder 19-Zoll-Räder haben, ist für uns fast sekundär", meint Hembery.

Pirellis Vertrag als Formel-1-Reifenlieferant läuft noch bis Ende 2016. Was danach kommt, ist unklar. Derzeit werden zwischen FIA und Rechteinhabern Dokumente ausgetauscht, einen konkreten Vergabeprozess gibt es aber noch nicht. "Wir stehen nicht unter Zeitdruck", sagt Hembery. "Allerdings wollen wir nicht im September 2016 noch fragen müssen, ob es weitergeht. In so eine Position werden wir uns sicher nicht drängen lassen. Aber es ist noch Zeit."


Fotostrecke: F1 Backstage: Sachir

"Wir wollen weitermachen, unsere Position hat sich nicht verändert", betont er. "Aber wir haben noch keine Signale erhalten, wann eine Ausschreibung erfolgen könnte. Sobald das der Fall ist, werden wir evaluieren, in welche Richtung sich der Sport entwickelt, ob sich unser Investment lohnt. Wir sind ja nicht nur Reifenlieferant, sondern auch ein großer Sponsor. Sollten wir feststellen, dass die Höhe unseres Investments nicht gerechtfertigt ist, dann werden wir nicht weitermachen."

"Momentan sind wir insgesamt zufrieden mit dem Sport, aber wir haben immer gesagt, dass wir uns einige Verbesserungen wünschen. Da hören wir hinter den Kulissen gerade vernünftige Diskussionen. Wir hoffen, dass das bis 2017 umgesetzt wird", so Hembery.