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  • 17.04.2015 18:59

  • von Ryk Fechner

Alguersuari: Red Bull war nicht immer fair zu uns Fahrern

Ex-Red-Bull-Junior Jaime Alguersuari meint, dass Red Bull nicht immer fair zu seinen Formel-1-Sprösslingen ist - Er glaubt, in der Vergangenheit zu naiv gewesen zu sein

(Motorsport-Total.com) - Hungaroring 2009: Jenes Rennen, bei dem Felipe Massa seinen verhängnisvollen Unfall im Qualifying hatte, welcher ihn für den Rest der Saison zum Zuschauen zwang, birgt noch ein weiteres historisches Ereignis: Jaime Alguersuari, gefördert von Red Bull, bestreitet sein erstes Formel-1-Rennen und bleibt bis zum Debüt von Max Verstappen in Melbourne 2015 der jüngste Starter in der Geschichte der Formel 1. Damals war er 19.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari, Sebastien Buemi

Toro Rosso brachte Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi kein Glück Zoom

Weltmeister wollte er irgendwann werden. Nahezu zweieinhalb Grand-Prix-Saisons greift der Spanier an der Seite von Sebastien Buemi für Toro Rosso ins Steuer. Beide hoffen, wie viele auf die Beförderung zu Red Bull. Doch es kommt ganz anders: Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bezeichnet seine beiden Schützlinge als "Mittelmaß", setzt beide im Dezember 2011 vor die Tür, vergibt seine Cockpits an Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo. Alguersuari und Buemi scheitern bei der Stammplatz-Suche für 2012. Letzterer wurde immerhin noch Testfahrer für Red Bull. Auch viele andere Piloten, wie zum Beispiel Sebastien Bourdais, mussten in der Vergangenheit erfahren, wie hart die Realität bei Toro Rosso sein kann.

"Sie waren nicht fair zu uns Fahrern, und damit meine ich nicht, dass sie nicht mit uns verlängert haben, sondern wegen der späten Entscheidung", kritisiert Alguersuari Red Bull gegenüber 'LAOLA1'. "Sie haben bewusst so lange gewartet, weil sie sichergehen wollten, dass wir bei keinem anderen Formel-1-Team einen Platz finden", sagt er über seine früheren Förderer. Der Spanier ist überzeugt, dass es nach 2011 für ihn und Buemi hätte weitergehen sollen: "Das war wirklich sehr dumm, denn für das Material, das wir zur Verfügung hatten, waren wir wirklich gut, wir haben in dieser Saison den teaminternen Punkterekord aufgestellt." Im Nachhinein findet er: "Als ich bei Red Bull war, hat ihnen meine Karriere praktisch gehört."

Im Umgang mit jungen Piloten sei Red Bull aber kein Einzelfall. Er erinnert an die Posse um Giedo van der Garde und Sauber zu Beginn der laufenden Saison: "Ich war nie in der Situation von Giedo van der Garde, aber ich habe in meiner Karriere durchaus ähnliches erlebt." Der heute 25-Jährige, der aktuell für Virgin in der Formel E an den Start geht, bedauert, dass Teams zu unfairen Mitteln griffen, hält es aber für logisch, solange es keine Kostenbeschränkung gibt.

Die Jahre in der Formel hätten Alguersuari gezeigt, dass es sich um ein Geschäft, weniger um einen Sport handle: "Das habe ich damals geglaubt, als ich jung war und Kart gefahren bin. Ich war so schüchtern und demütig und hatte keine Ahnung von dem, was mich erwarten würde. Aber jetzt verstehe ich das Geschäft. Ich habe es gesehen. Ich habe es gelebt, als ich dort oben war. Und ich muss sagen, ich bin wirklich, wirklich enttäuscht, wie es abläuft. Ich hoffe natürlich, dass die Formel E eine bessere Struktur hat und das Wissen nutzt, um die Fehler anderer Rennserien zu vermeiden."

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