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Toto Wolff: "Sind jede Sekunde des Rennens voll gefahren"

Motorsportchef Toto Wolff dementiert Spekulationen, Mercedes habe im Rennen die Leistung bewusst verringert, um nicht zu dominant zu erscheinen

(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying von Melbourne packte Mercedes den Hammer aus: Um 1,4 Sekunden hängte Pole-Setter Lewis Hamilton den drittplatzierten Felipe Massa und damit den besten Nicht-Mercedes-Piloten ab - eine schallende Ohrfeige für die Gegner der Silberpfeile, die sich Hoffnung gemacht hatten, über den Winter den Rückstand zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Das Mercedes-Renntempo wurde in Melbourne durch den Verbrauch verringert Zoom

Im Rennen hielt sich dann der Vorsprung von Mercedes mit 35 Sekunden auf Sebastian Vettel im Ferrari in Grenzen, obwohl der Doppelerfolg von Hamilton und Nico Rosberg nie auch nur ansatzweise in Gefahr war. Nach dem Grand Prix wurde spekuliert, dass Mercedes bewusst die Leistung der Antriebseinheiten heruntergedreht hatte, damit die Dominanz nicht zu offensichtlich wirkt.

Dennoch leckte die Konkurrenz nach dem Auftakt-Wochenende ihre Wunden - Red Bull drohte sogar mit Ausstieg, sollte das Reglement nicht verändert werden. Geht es nach Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, dann ist die Konkurrenz aber tatsächlich im Rennen deutlich näher dran an seinem Rennstall als im Qualifying.

"Ich kann versichern, dass es bei uns keine Sekunde im Rennen gab, in der nicht voll gefahren wurde", dementiert er gegenüber 'auto motor und sport' Spekulationen, man sei quasi mit angezogener Handbremse unterwegs gewesen. Nachsatz: "Im Rahmen dessen, was der Benzinverbrauch hergab." Damit deutet er an, warum Mercedes im Rennen nicht mehr alle in Grund und Boden fuhr.

"Ich kann versichern, dass es bei uns keine Sekunde im Rennen gab, in der nicht voll gefahren wurde." Toto Wolff

Mercedes hat den Fokus im Vergleich zum Vorjahr noch mehr auf den Abtrieb gelegt - eine alte Red-Bull-Strategie, die sehr effektiv ist, wenn man aus der ersten Startreihe losfährt und nicht hinter anderen Boliden im Verkehr Zeit verliert. Deswegen ist man trotz des leistungsstarken Mercedes-Antriebs bei den Top-Speed-Werten meist im unteren Bereich zu finden. Mehr Abtrieb bedeutet mehr Luftwiderstand - und damit auch einen höheren Verbrauch. Und Melbourne gilt als die Strecke im Kalender, wo der Verbrauch vielleicht am meisten ins Gewicht fällt.

Wolff gibt zu, dass es einen Bereich gibt, in dem Mercedes nicht alles ausreizte: die Boxenstopps. "Der Vorteil unseres Speeds ist, dass wir bei den Boxenstopps nicht auf Anschlag arbeiten müssen", sagt er. Dass Sebastian Vettel im Ferrari gerade auf dieser Strecke Dritter wurde, gilt als letzter Beweis, dass die Scuderia ihre gröbsten Motorenprobleme gelöst hat. Die Ferrari-Antriebseinheit hatte 2014 gravierende Mängel bei der Fahrbarkeit, was auch in einem höheren Verbrauch resultierte. Mit der Beseitigung hat Ferrari also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.