Toro Rosso: Verstappen & Sainz werden "gute Figur" machen

Warum Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost keine Zweifel am jüngsten Fahrerduo der Geschichte hat und mit welchem Gefühl Verstappen und Sainz in die Premiere gehen

(Motorsport-Total.com) - Für Toro Rosso wird der Grand Prix von Australien ein Neustart - aber einer der besonderen Art. Daniil Kwjat, der zu Red Bull aufgestiegen ist, und Jean-Eric Vergne sind Geschichte. Mit Max Verstappen, der mit seinen 17 Jahren der jüngste Formel-1-Pilot der Geschichte ist, und dem erst 20-jährigen Carlos Sainz stellt man das jüngste Fahrerduo, seit es die Formel 1 gibt.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen: Wie wird sich der jüngste Pilot aller Zeiten schlagen? Zoom

Beide haben bislang in ihren Karrieren keinen einzigen Grand Prix bestritten. Während Sainz immerhin im Vorjahr den Titel in der Renault-World-Series für sich entschieden hat, kann sein niederländischer Teamkollege nicht mehr als eine Formel-Saison vorweisen: Er wurde in der Formel-3-Europameisterschaft Dritter.

Muss Toro Rosso also Lehrgeld zahlen, weil die Piloten nicht die nötige Erfahrung mitbringen? Nicht, wenn es nach Teamchef Franz Tost geht. "Max hat, wie auch Carlos, eine sehr, sehr gute Basis", sagt der Österreicher gegenüber der 'NZZ'. "Wir sind mit beiden nach den Testfahrten sehr zufrieden. Beide sind sehr schnell, verstehen viel von der Technik und geben ein gutes technisches Feedback an die Ingenieure. Ich freue mich auf ihr erstes Rennen. Sie werden eine gute Figur abgeben."

Warum Verstappen und Sainz bereit sind

Ob sie das Zeug zu absoluten Top-Piloten haben, kann aber auch er nicht mit Sicherheit sagen: "Es ist eine Geschichte, in die Formel 1 hineinzukommen, und eine weitere, was der Fahrer daraus macht." Vor allem bei Verstappen gibt es zahlreiche Kritiker, die der Meinung sind, dass ein 17-Jähriger nichts in einem Formel-1-Renncockpit zu suchen hat.

Doch Tost verteidigt seinen Schützling: Beim Sohn von Michael Schumachers ehemaligem Teamkollegen Jos Verstappen sei die Lernkurve "extrem steil". Als Beweis nennt er die zehn Siege und Platz drei in der Formel-3-EM: "Im vergangenen Jahr haben extrem starke Fahrer an dieser Meisterschaft teilgenommen. Diese Vorstellung hat uns bei Red Bull und Toro Rosso überzeugt, ihn direkt aus der Formel 3 in die Formel 1 zu holen. Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Australien

Zumal das Duo von Red Bull ausgiebig auf die Formel-1-Premiere vorbereitet wurde. Die sechs Testtage pro Fahrer waren dabei nur die Spitze. "Wir haben ein intensives Winterprogramm hinter uns", erzählt Tost. "Dazu gehört die körperliche Vorbereitung auf die Fliehkräfte, die kurz- und langfristig über eineinhalb Stunden an einem Piloten zerren. Aber auch der Mentalbereich muss geschult werden, hier geht es um die Konzentrationsfähigkeit, das Verständnis der Technik mit all den Einstellungsvariablen des Hybridmotors und so weiter. Es gibt eine Fülle von zu beachtenden Punkten. Das ist eine gewaltige Herausforderung für die Fahrer."

Verstappen spielt Aufgabe herunter

Dazu kommt, dass sich die beiden erst einmal an den Ablauf eines Formel-1-Wochenendes gewöhnen müssen, denn in den Nachwuchsserien hielt sich das mediale Interesse noch in Grenzen. Zumindest einen Erfahrungsvorteil hat Verstappen aber gegenüber seinem älteren Teamkollegen: "Ich war bereits in Australien." Allerdings noch nie in Melbourne: "Als ich sehr jung war, da besuchte ich Sydney - soweit ich mich erinnere, war es schön."

"Es wird ein Rennen wie jedes andere." Max Verstappen

Dennoch ist ihm der Albert Park nicht ganz fremd: "Ich erinnere mich noch an die Rennen meines Vaters, außerdem bin ich schon einige Male im Simulator im Albert Park gefahren. Ich finde die Strecke gut, und klarerweise freue ich mich auf mein erstes Formel-1-Rennen."

Noch kann er seinen Gemütszustand an seinem ersten Grand-Prix-Wochenende nicht einschätzen: "Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen werde, aber wenn die Lichter angehen, dann werde ich sicher sehr aufgeregt sein. Und wenn sie ausgehen, dann wird es ein Rennen wie jedes andere in meiner bisherigen Karriere sein."


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Sainz rechnet mit "hartem" Auftakt

Teamkollege Sainz, der Sohn der gleichnamigen Rallye-Legende, freut sich auf seinen ersten Besuch in Australien und in Melbourne: "Jeder hat mir bisher viel Gutes darüber erzählt. Ich habe die Strecke, die teilweise ein Straßenkurs ist, noch nie gesehen, also ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie für einen Neuling hart sein wird."

Um nichts dem Zufall zu überlassen, ist Sainz früh nach Australien gereist. "Ich habe noch nie so eine große Zeitumstellung erlebt", gibt der Spanier zu. "Insgesamt bin ich aber sehr gespannt auf diese neuen Erfahrungen, speziell, weil es mein erster Formel-1-Grand-Prix sein wird."