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Sepang 2005: Als Alonso & Renault ihren Siegeszug begannen

Vor genau zehn Jahren definierten Renault und Fernando Alonso in Malaysia die Formel-1-Hackordnung neu - Erinnerungen an ein denkwürdiges Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Dieses Jahr reisen sie unter schwierigen Bedingungen nach Malaysia: Renault und der Spanier Fernando Alonso. Der französische Hersteller musste nach dem katastrophalen Wochenende in Melbourne viel Schelte über sich ergehen lassen, der Neo-McLaren-Pilot war nach dem Testcrash in Barcelona beim Saisonstart 2015 erst gar nicht dabei - sein Team fuhr dem Feld hinterher. Doch vor genau zehn Jahren begann ihr gemeinsamer Siegeszug. An einem schwülen Sonntagnachmittag in Sepang...

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso feiert seinen ersten Saisonsieg 2005 - am Ende ist er Champion Zoom

Damals, im Jahr 2005, galt jeder Nicht-Ferrari-Sieg als wahre Sensation. Und so traute damals niemand so recht dem Braten, obwohl Giancarlo Fisichella im Renault überraschend den Saisonauftakt in Australien gewonnen hatte. Bis dahin war das französische Team mit Sitz in Enstone ein zweifacher Grand-Prix-Sieger gewesen, Michael Schumacher hatte in fünf Jahren davor alle Titel für sich entschieden.

Doch in Malaysia sollte die Hackordnung der Formel 1 neu definiert werden. Im Qualifying sicherte sich Alonso zwei Zehntel vor Toyota-Pilot Jarno Trulli die Pole und fuhr im Rennen auf und davon. Von außen sah es nach einer Fingerübung des Youngsters aus, doch der nunmehrige Motorenchef Remi Taffin, der damals als Motoreningenieur für Alonso arbeitete, wusste mehr: "Fernando hatte am Renntag Fieber und fühlte sich alles andere großartig."

Sein Sieg hing an einem seidenen Faden: "Er wäre beinahe ohnmächtig geworden, als er aus dem Auto ausstieg, aber er hatte es trotzdem geschafft, mit einem Vorsprung von fast 25 Sekunden zu gewinnen." Und das trotz Safety-Car-Phase. "Wir wussten danach, dass wir einen großartigen Fahrer, der selbst als Kranker in Form war, und ein großartiges Auto hatten. Auch der Motor zählte zu den besten, mit denen ich je zu tun hatte. Zumindest in diesem Jahr war er ganz klar der beste."

Jarno Trulli, Fernando Alonso, Nick Heidfeld

Völlig abgekämpft: Alonso hat bei der Siegerehrung Mühe, zu stehen Zoom

Nach Alonsos Triumph vor Trulli und Nick Heidfeld im Williams-BMW wusste man bei Renault laut Taffin: "Wir haben eine Chance auf den Titel." Auch in der Fabrik in Viry-Chatillon war der Sieg Alonsos - es war der erste von sieben in dieser Saison und der Startschuss zu zwei WM-Titeln - ein außergewöhnliches Ereignis. "Damals waren nur zwei oder drei Leute im Raum", erinnert sich der damalige Prüfstands- und Simulations-Ingenieur Ricardo Penteado, der nun für den Einsatz der Motoren zuständig ist. "Das lag daran, dass das Rennen in Europa sehr früh über die Bühne ging."

Die Franzosen waren damals guter Dinge, obwohl man die Motorenmappings wegen der enormen Luftfeuchtigkeit kurzfristig angepasst hatte. "Als Fernando dann mit einem sicheren Vorsprung gewann, wussten wir, dass die Werte gepasst haben", erinnert sich Penteado, dem nicht aus dem Kopf geht, wie er das Ergebnis des Rennens an alle Mitarbeiter in der Fabrik verschickte: "Das war ein tolles Gefühl. Wir waren wegen des Vorsprungs etwas übermütig, und ich habe daher meine Tipps für die Ergebnisse zukünftiger Rennen mit Photoshop bearbeitet und diese auch verschickt." Dieses Jahr kann man von einer derartigen Ausgangssituation nur träumen...