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Alonso trotzt Kritikern: "Der Sieg wird süßer schmecken"

Fernando Alonso erklärt, warum sein Wechsel zu McLaren trotz der Probleme und Ferraris Aufwind genau richtig war, Jenson Button schwärmt vom Fahrverhalten

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso ist wieder im Formel-1-Fahrerlager zurück. Doch was findet er in Malaysia bei McLaren vor? Einen Boliden, dessen Lenkung ihm beim bislang letzten Kontakt zum Verhängnis geworden ist. Eine Antriebseinheit, die in Melbourne nur gedrosselt eingesetzt wurde, damit sie nicht überhitzt, was für die Tropenhitze von Sepang nichts Gutes verheißt. Und das in einem Team, mit dem er sich vor sieben Jahren im Streit trennte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Der glücklichste Mensch? Alonso benötigt die ganz große Herausforderung Zoom

Dennoch meint Alonso: "Ich bin einer der glücklichsten Menschen der Welt." Und das liegt gerade daran, dass McLaren weit zurückliegt und er eine Herkulesaufgabe vor sich hat: "Es wird auf jeden Fall sehr schwierig, aber der Sieg schmeckt um so süßer, wenn wir es schaffen." Zumal er für das Team an den Start geht, das er schon als Kind bewunderte: "Ich fahre für das Team, mit dem ich vor dem TV-Gerät aufgewachsen bin, denn damals hat McLaren-Honda mit Ayrton Senna im Cockpit dominiert."

Kritiker sehen die Entscheidung des Spaniers, ausgerechnet jetzt Ferrari zu verlassen und zu McLaren zu wechseln, als Fehler. Sein Nachfolger Sebastian Vettel beeindruckte in Melbourne mit einem Podestplatz, die Scuderia präsentierte sich als erster Mercedes-Verfolger. McLaren-Honda ist dagegen auf den letzten Platz zurückgerutscht.

Podestplätze ohne Reiz

Alonso will trotz der Fakten nichts von einer Fehlentscheidung wissen. "Wenn man glücklich mit sich selbst ist, innen gesund ist, dann hat man schon den ersten Sieg errungen", argumentiert er. "Das ist jetzt der Fall, denn ich folge jetzt meinem Traum." Zudem verweist der 34-Jährige darauf, dass er sich nach seiner bisherigen Karriere nicht mehr mit kleinen Erfolgen motivieren könne: "Klar könnte ich warten und ein paar gute Ergebnisse einfahren, aber nach 14 Jahren Formel 1 und zwei WM-Titeln sind ein Podestplatz oder ein vierter oder fünfter Platz keine guten Ergebnisse mehr."

Am Bruch mit Ferrari führte laut Alonso kein Weg vorbei: "Fünf Jahre waren genug, außer man will sieben Jahre lang Zweiter oder Dritter sein. Da riskiere ich lieber und und spiele auf Sieg, auch wenn das im ersten Jahr nicht so gut läuft."

"Nach 14 Jahren Formel 1 und zwei WM-Titeln sind ein Podestplatz oder ein vierter oder fünfter Platz keine guten Ergebnisse mehr." Fernando Alonso

Daher hat er sich auch ein dickes Fell zugelegt, denn ihm ist bewusst, dass der katastrophale Saisonauftakt seines Teams Folgen haben wird. "Wir werden stark kritisiert werden, und diese Kritik ist fair, denn wir sind nicht auf dem Niveau, wo wir hingehören."

Wie viel Potenzial hat der MP4-30?

Interessant ist, dass der neue McLaren MP4-30 scheinbar tatsächlich ein gelungenes Auto ist, auch wenn das die Zeiten bislang nicht offenbaren. In Melbourne zeigte sich das Team von den Kurvengeschwindigkeiten Jenson Buttons ermutigt, obwohl man wegen der gedrosselten Honda-Antriebseinheit am Ende chancenlos war.

Jenson Button, Sergio Perez

Jenson Button und Sergio Perez duellierten sich in Melbourne Zoom

"Das Auto ist auf der Geraden sehr schwach, dort liegen sie sehr weit zurück", beschreibt Force-India-Pilot Sergio Perez seine Wahrnehmung vom McLaren. Der Mexikaner kämpfte im Melbourne rundenlang am Ende des Feldes gegen Button. "In den Kurven haben sie ein gutes Auto. Aber wie gut es ist, weiß man nicht genau." Er attestiert dem Boliden Potenzial, ergänzt aber, dass seine Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind, da dies von außen schwer zu beurteilen sei.

Die Probleme des Mp4-29

Einer, der das Auto von innen kennt, ist Button selbst. Der Brite schwärmt trotz der Probleme und Platz elf in Australien vom neuen McLaren. Vor allem im Vergleich zum Vorgänger-Modell: "Da konnten wir vielleicht eine gute Runde fahren, aber im Rennen war das Auto schwierig. Beim Einlenken hatte das Auto vorne sehr viel Haftung, aber beim Scheitelpunkt rutschte die Vorderachse weg. Die Art und Weise, wie die Aerodynamik funktioniert, war sehr schmutzig."

Jenson Button

Den MP4-29 beschreibt Button als unberechenbares Auto Zoom

Der neue McLaren sei im Vergleich dazu ein "ein ganz anderes Auto mit einer guten Basis. Er verhält sich sehr sauber, und darauf können wir aufbauen." Er verspricht, dass sein Team nicht lange das Schlusslicht im Klassement darstellen wird: "Wir werden dieses Jahr große Fortschritte machen, aber man sollte nicht damit rechnen, dass wir beim kommenden Rennen um zwei Sekunden schneller sind."

Button: McLaren wird Mercedes herausfordern

Das Problem: Honda hat bei der Antriebseinheit so große Probleme, dass 2015 als Lehrjahr herhalten wird müssen. Die Japaner setzen auf die Strategie, beim Konzept volles Risiko zu gehen und das Triebwerk erst im Laufe der Zeit standfest zu machen. Damit hätte man zumindest theoretisch die Chance, Mercedes Konkurrenz zu machen, denn Änderungen zugunsten der Zuverlässigkeit sind erlaubt, auch wenn man dafür eine ganze Saison verliert.

Button glaubt, dass McLaren-Honda das Zeug hat, um den Silberpfeilen langfristig die Nummer-Eins-Position streitig zu machen: "Wir brauchen jemanden, der Mercedes herausfordert, denn sie liegen weit voran. Ich glaube wirklich daran, dass es dieses Team schaffen kann."