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Renault greift an: Wie man Mercedes 2015 einholen möchte

Renault will das durchwachsene Jahr 2014 vergessen machen und hat dazu im Winter nichts unversucht gelassen, um die Lücke zu Mercedes zu schließen

(Motorsport-Total.com) - 2015 soll alles anders werden bei Renault. Waren die Franzosen in der vergangenen Saison noch regelmäßig der Sündenbock für den ausbleibenden Red-Bull-Erfolg, möchte der Motorenpartner des viermaligen Konstrukteurs-Weltmeisters im neuen Jahr zu alter Stärke zurückfinden. Angesichts des Mercedes-Vorsprungs wird das zwar nicht einfach werden, doch Renault hat im Winter offenbar nichts unversucht gelassen, um die Lücke zum Klassenprimus zu schließen.

Titel-Bild zur News: Renault, Logo

Renault lässt nichts unversucht, um Mercedes möglichst schnell einzuholen Zoom

Zunächst einmal scheinen alle Probleme mit Red Bull endgültig aus der Welt geschafft zu sein. Ging der Zwist 2014 noch so weit, dass sogar über eine Klage von Red Bull spekuliert worden war, haben sich beide Seiten mittlerweile an einen Tisch gesetzt und sich ausgesprochen. Die Bullen genießen 2015 den Status eines Werksteams und durch den Wegfall der beiden Kunden Lotus und Caterham, kann sich Renault 2015 komplett auf die Bullen und das Schwesterteam Toro Rosso konzentrieren.

Außerdem hat Renault im Winter fleißig investiert. Allerdings nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Token. 32 davon haben die Motorenhersteller zur Verfügung. "Bis jetzt haben wir rund zwei Drittel der verfügbaren Token genommen, um unseren Motor zu verbessern", hat Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport F1, gegenüber 'Canal+' bereits bestätigt. Die Franzosen wollen den Rückstand auf Mercedes, der bei geschätzten 60 PS liegt, offenbar mit aller Macht verringern.

Renault lässt nichts unversucht

Das Problem dabei ist allerdings, dass auch Konkurrent Mercedes Fortschritte gemacht haben dürfte. Von bis zu weiteren 40 PS mehr ist die Rede. "Wer bereits auf einem so hohen Standard war wie wir, tut sich schwerer zuzulegen. Diese Zahlen sind unrealistisch. 15 bis 20 PS wären schon eine tolle Leistung", wird Niki Lauda allerdings von 'auto motor und sport' zitiert.

Trotzdem hat sich Renault für einen ziemlich aggressiven Weg entschieden. Ferrari hatte beispielsweise jüngst erklärt, im Winter möglichst viele Token sparen zu wollen. "Unser Ziel ist es, am Anfang nur wenig Token zu nutzen. Das 2015er Modell ist schon von Natur aus deutlich leistungsfähiger und wir wollen die Saison über am Drücker bleiben", erklärte Ferrari-Technikchef James Allison im Hinblick auf den neuen SF15-T.


Fotostrecke: Red Bull RB11 vs. Red Bull RB10

So eine Geduld hat man bei Renault beziehungsweise Red Bull offenbar nicht. Bis zu 48 Prozent dürfen an den Antriebseinheiten geändert werden. "Wir haben jedes System und Subsystem verbessert und dabei die Teile bevorzugt, die die meiste Performance bringen werden", erklärt Renaults Technikchef Rob White. Bis zum Saisonstart in Melbourne will man den Rückstand so von 60 auf 30 PS reduziert haben.

Entscheidende Hilfe durch Ilmor?

Und dann hat Red Bull ja auch noch einen Joker: Ilmor. Die Firma von Motorenbauer Mario Illien wurde von den Bullen beauftragt, Renault bei der Aufholjagd zu unterstützen. Laut Informationen von 'auto motor und sport' könnten die dort gefertigten Teile Anfang Februar erstmals auf den Prüfstand kommen und dann beim zweiten Barcelona-Test (26. Februar bis 1. März) erstmals ihren Weg in den RB11 finden.

Ein Einsatz beim Saisonauftakt in Melbourne erscheint angesichts der kurzen Testphase allerdings eher unwahrscheinlich. Eine Premiere beim Europaauftakt in Barcelona wäre realistischer. In Sachen Zuverlässigkeit verlief der Testauftakt für die Franzosen jedenfalls bereits deutlich besser als noch im vergangenen Jahr. Blieben die Renault-Autos 2014 gerade zu Beginn regelmäßig liegen, absolvierten Red Bull und Toro Rosso am Sonntag zusammen immerhin 81 Runden.

Ob und wann sich die Maßnahmen von Renault in Sachen Leistung bezahlt machen, bleibt allerdings zunächst abzuwarten. Im vergangenen Jahr konnte Daniel Ricciardo, trotz des unterlegenen Antriebs, immerhin drei Saisonsiege holen. 2015 will Renault mindestens fünf Erfolge einfahren. Sollten die Maßnahmen von Renault, Red Bull und Ilmor tatsächlich fruchten, scheint diese Zahl zumindest nicht ausgeschlossen zu sein.

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