Gehirnerschütterung: "Experte" de Ferran warnt Alonso

Das brasilianische Ex-IndyCar-Ass Gil de Ferran erlitt in seiner Karriere drei Gehirnerschütterungen und rät Fernando Alonso von einem übereilten Comeback ab

(Motorsport-Total.com) - Zunächst hieß es von Seiten McLarens noch, Fernando Alonso sei unverletzt. Heute, drei Tage nach seinem Testunfall, durfte der Spanier endlich das Krankenhaus in Barcelona verlassen. Auf den ersten Blick wirkt Alonso, der unter noch nicht vollständig geklärten Umständen eine Gehirnerschütterung erlitten hat, wohlauf, trotzdem wird der 33-Jährige beim am Donnerstag beginnenden letzten Testblock vor dem Saisonauftakt nicht antreten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Noch ist unklar, wann Fernando Alonso wieder ins Cockpit zurückkehren wird Zoom

Ob Alonsos Start in Melbourne in Gefahr ist, lässt McLaren unkommentiert. "Wenn ich sein Freund oder sein Ratgeber wäre, dann würde ich ihm sagen, dass er erst zurückkehren soll, wenn er 100-prozentig bereit ist", sagt nun der zweifache ChampCar-Meister und Indy-500-Sieger Gil de Ferran gegenüber der 'BBC'. "Und wenn Alonso drei Nächte im Krankenhaus verbracht hat, dann dürfte es recht ernst sein. Jemand wie er, dessen Talent außer Frage steht, würde sich nur Schaden zufügen, wenn er vorzeitig zurückkommt."

Der Brasilianer ist nicht irgendjemand, wenn es um Autorennen und Gehirnerschütterungen geht, schließlich machte er diese Erfahrung bereits drei Mal in seiner Karriere: 1991 bei einem Formel-3-Rennen sowie 2002 und 2003 bei Crashes in der Indy Racing League. "Gehirnerschütterungen sind kein Spaß", warnt er Alonso. "Sie sind bei weitem die schlimmste Verletzung, die ein Rennfahrer haben kann. Das Gehirn ist ein sehr heikler Bereich, und es reagiert auf seltsame Art und Weise."

De Ferran erinnert sich, als nach dem Formel-3-Unfall seine Sehfähigkeit beeinträchtigt war: "Ich konnte ein paar Wochen lang nicht wirklich etwas sehen." Der Unfall 2002 in Joliet wirkte sich auf den Gleichgewichtssinn aus: "Mir war einen Monat lang schwindlig. Ich konnte nicht mal normal aufstehen, an Fahren war gar nicht zu denken. Es war, als wäre ich betrunken."

Gil de Ferran

Weiß, wovon er spricht: de Ferran erlitt in seiner Karriere drei Gehirnerschütterungen Zoom

Nach der dritten Gehirnerschütterung in Phoenix dachte er bereits an das Karriereende, als er beim Test für die 500 Meilen von Indianapolis ein Comeback gab: "Da funktionierte gar nichts, fuhr einfach nicht gut. Mein Timing war völlig daneben." Erst als er alleine im Oval fuhr, gewann er langsam wieder Selbstvertrauen und Sicherheit: "Man weiß nicht, ob der Zustand für immer anhält, aber es wurde dann wieder normal. Plötzlich war ich wieder mehr eins mit dem Auto."

Und wie durch ein Wunder triumphierte er dann beim Indy 500. "Ich war in meinem größten Tief, dachte, dass ich meine Karriere, die ich so liebte und die seit Kindheitstagen mein Traum war, beenden muss und erreichte danach meinen wahrscheinlich größten Erfolg in einem Rennwagen." Vielleicht eine kleine Aufmunterung für Alonso, der in Anbetracht der misslungenen Testfahrten mit McLaren-Honda derzeit vermutlich auch kaum mit einem Triumph in Melbourne rechnet.

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