Ewiges Talent: Warum Gary Paffett an der Formel 1 scheiterte

DTM-Piloten und Langzeit-Testfahrer Gary Paffett erinnert sich, wie ihn Weltmeister Lewis Hamilton um seine Stammplatz-Chance brachte

(Motorsport-Total.com) - Nach acht Jahren als Testfahrer für McLaren wurde Ende vergangenen Jahres der Abschied des DTM-Pilot Gary Paffett aus der Königsklasse bekannt. Der Mercedes-Fahrer muss seinen Platz in Woking mit Beginn der neuen Honda-Ära räumen. Über die Reservistenrolle war er seit seinen ersten Testkilometer in der Formel 1 ohnehin nie hinausgekommen. Seine einzige Chance darauf verlor er zugunsten von Weltmeister Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett gelang es bei McLaren nie, aus dem Hintergrund zu treten Zoom

Nach Erfolgen im Formelsport und seiner ersten DTM-Karriere, die im Gewinn der Meisterschaft 2005 gipfelte, wurde Paffett 2006 zu McLaren berufen, wo er sich berechtigte Hoffnungen auf einem Stammplatz 2007 machte. Denn nach dem Ausscheiden von Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya war in Woking mit Fernando Alonso erst ein Cockpit besetzt.

"Ich war nah dran", verrät Paffett gegenüber 'f1web.it'. "Ende 2006 hatte ich ein volles Jahr getestet und neben Fernando Alonso war noch ein Platz frei. Leider hatte Lewis Hamilton, der dem Team schon angehörte, seit er acht Jahre alt war, gerade die GP2 gewonnen. Er musste sich nur noch beim Testen beweisen, kam dabei sehr schnell, sehr gut zurecht und erhielt wie erwartet das Cockpit. Ich war am richtigen Ort, aber zur falschen Zeit."

Stets anwesend, aber nie auf dem Zettel

Der Rest ist Geschichte. Hamilton machte erst Alonso das Leben schwer und holte dann bereits in seinem zweiten Jahr den Titel. Nach Alonsos Abgang setzte McLaren zunächst auf Heikki Kovalainen und holte 2010 Weltmeister Jenson Button an Bord. Als schließlich Hamilton das Team verließ, wurde Paffett noch immer nicht berücksichtigt. Stattdessen versuchte man es zunächst ein Jahr mit Sergio Perez, um dann Nachwuchsfahrer Kevin Magnussen antreten zu lassen.

Mit dem Einstieg von Honda, kann der Mercedes-Pilot Paffett, der schon 2007 wieder in die DTM einstieg und in diesem Jahr dort in seine zwölfte Saison startet, nun nicht mal mehr als Ersatz dienen. Der 33-Jährige, der im Team stets geschätzt wurde, geht aber ohne Groll und ist gespannt, wie sich sein ehemaliges Team mit dem neuen Honda-Projekt entwickeln wird.

Fernando Alonso, Gary Paffett, Lewis Hamilton, Pedro de la Rosa

Übergangen: 2007 stand Hamilton und nicht Paffet im Mittelpunkt Zoom

"Die letzte Partnerschaft von McLaren und Honda verlief sehr erfolgreich", so Paffett. "Aber es ist schwierig, so etwas einzuschätzen. Honda hat gegenüber Mercedes Einiges aufzuholen und das wird nicht einfach. McLaren muss außerdem das Chassis verbessern, denn sie waren im vergangenen Jahr nicht so konkurrenzfähig, wie wir es erwartet haben."

Eine Rückkehr in die Formel schließt der Brite im Übrigen nicht aus, auch wenn er seine Stammplatz-Ambition schon so gut wie begraben hat: "Meine Chancen in der Formel 1 zu fahren sind sehr gering. Aber mir gefällt die Entwicklungsrolle und ich werde vielleicht schauen, ob ich einem anderen Team bei der Entwicklung des Autos helfen kann. Ich habe mich noch nicht umgeschaut, aber ich würde es in Zukunft nicht ausschließen."