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Toro-Rosso-Resümee: Tost sieht "großen Schritt nach vorn"

Franz Tost blickt zurück auf eine durchwachsene Saison mit Aufwärtstrend - Der Österreicher spricht über vergebene Chancen und den Kampfgeist eines Youngsters

(Motorsport-Total.com) - Die Bekanntgabe von Toro Rosso, dass Daniil Kwjat 2014 bei dem Red-Bull-Aufbauteam fahren wird, hat viele überrascht. Der Russe kam mit dem Meistertitel aus der GP3-Serie und gerade einmal 19 Jahren in die Königsklasse. Und konnte gleich bei seinem ersten Rennen in Australien als Neunter punkten.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zeigt sich begeistert von Youngster Daniil Kwjat Zoom

Zusammen mit Jean-Eric Vergne, der den Kürzeren gegenüber Daniel Ricciardo für die Nachfolge von Mark Webber bei Red Bull gezogen hatte, wollte man beim Red-Bull-Schwesterteam mit einer guten Leistung in die neue Ära gehen. Doch was dann kam, war wenig erfreulich: "Die ersten Tests vor der Saison waren sehr enttäuschend. Durch die Zuverlässigkeitsprobleme konnten wir nur halb so viele Kilometer machen als die Mercedes-betriebenen Autos, was uns einen großen Nachteil für den Saisonstart eingebracht hat", erklärt Franz Tost die Situation vor Saisonbeginn.

Trotzdem habe man in den ersten Rennen ganz gute Leistungen gezeigt. In Melbourne konnten beide Boliden unter die ersten Zehn fahren und somit immerhin die ersten sechs Punkte in der neuen Saison holen. "Damit wurde er (Daniil Kwjat; Anm. d. Red.) auch der jüngste Fahrer, der in der Formel 1 jemals Punkte geholt hat", sagt Tost stolz.

Tost: STR9 bisher das beste Toro-Rosso-Auto

Durch die großen Änderungen im Reglement wurde vor Saisonbeginn eine hohe Ausfallsrate für die ersten Rennen prognostiziert. Tatsächlich blieb man mit acht Ausfällen aber unter den Erwartungen. Tost schildert die Situation anhand seines Teams: "Bei Toro Rosso haben wir uns in der Zuverlässigkeit über das Jahr verbessert, was man an den Zahlen sehen kann: von 38 Rennstarts, hatten wir zehn Ausfälle, aber neun davon in den ersten zehn Rennen bis zum Deutschland-Grand-Prix." Eine Kollision, fünf technische Probleme und viermal ein Ausfall aufgrund von Problemen mit dem Renault-Antriebsstrang - so das Resümee. Ab der Saisonmitte konnte man sich verbessern: "Jean-Eric hat alle Rennen seit dem Österreich-Grand-Prix beendet. Daher war der generelle Trend bezüglich der Zuverlässigkeit positiv und etwas, das wir ins Jahr 2015 mitnehmen müssen."

Das vorgegebene Ziel vor der Saison war der sechste Rang in der Konstrukteurs-WM. Geworden ist es im Endeffekt Platz sieben mit 30 Zählern. Trotzdem ist der Österreicher zufrieden "mit dem großen Schritt nach vor im Vergleich zu den vergangenen Jahren". Der STR9 sei das bestdesignteste und gebaute Auto von Toro Rosso bisher. "Wir haben einen großen Schritt nach vor gemacht. All die Weiterentwicklungen, wie in Melbourne, Österreich, Singapur und Japan haben gut funktioniert. Also haben wir auf der Herstellerseite einen Fortschritt erzielt. Die Teile waren von besserer Qualität und haben besser zusammengepasst", resümiert der 58-Jährige.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Abu Dhabi


Die Fahrerpaarung für die kommende Saison verspricht viel Potenzial. Es ist eine sehr junges Duo mit dem 20-jährigen Carlos Sainz und dem 17-jährigen Max Verstappen. Von Daniil Kwjat und Jean-Eric Vergne nimmt man hingegen Abschied. Tost erklärt die Entscheidung folgendermaßen: "Daniil wurde befördert um einen weiteren Toro-Rosso-'Schüler', Sebastian Vettel, bei Red Bull abzulösen. Bei Jean-Eric war es eine schwierige Entscheidung ihn gehen zu lassen, weil es keinen Zweifel daran gibt, dass er ein sehr talentierter Fahrer ist, aber unsere Aufgabe als Team ist es Youngsters in das Red-Bull-Junior-Programm zu bringen und Jev hat bereits drei Saisons mit uns verbracht."

Max Verstappen

Max Verstappen wird 2015 mit 17 Jahren der jüngste Formel-1-Pilot aller Zeiten sein Zoom

Lobende Worte zum Abschied

Tost hat zum Abschied lobende Worte für den Franzosen über: "Er hatte mehr als nur Pech in diesem Jahr und wäre beeindruckender Fünfter in Monaco geworden. Eine weitere starke Leistung auf einem Straßenkurs hat er als Sechster in Singapur gezeigt."

Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne verlässt nach drei Jahren das Toro-Rosso-Team Zoom

Und auch bei Red-Bull-Zögling Kwjat kommt Tost ins Schwärmen: "Daniil hat einen exzellenten Job gemacht als Rookie und hat in seinem ersten Jahr gezeigt, dass er ein sehr schneller Fahrer ist und Potenzial hat einer der Top-Fahrer zu werden." Seine große Motivation etwas zu lernen und zu erreichen, sein Fokus darauf, wie er seine Leistung verbessern kann während der Saison, sein großes Talent und "seine Kämpfernatur haben ihm die Chance gegeben recht schnell aufzusteigen", erklärt der Toro-Rosso-Teamchef. Jetzt sei es aber an der Zeit sich voll und ganz auf 2015 zu fokussieren und die Erfahrungen, die man in diesem Jahr gesammelt hat, in der Entwicklung umzusetzen.