Grosjeans Twitter-Panne: "Das hätte nicht online gehen sollen"

Wieso Romain Grosjeans Lotus-Bestätigung eine Woche zu früh auf Twitter landete und welche Hoffnungen er und Pastor Maldonado für die kommende Saison haben

(Motorsport-Total.com) - Mit der Bekanntgabe, dass Romain Grosjean auch 2015 für Lotus fahren wird, ist auch das letzte Puzzleteil in Enstone an seinem Platz. Nun muss man noch das Saisonfinale in Abu Dhabi überstehen, dann wandern der E22 und der mäßige Renault-Motor ins Museum - mit dem E23 und der dominanten Mercedes-Antriebseinheit will man zu alter Hochform zurückkehren.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Grosjean: War wirklich das Betriebssystem an der Twitter-Panne schuld? Zoom

Grosjean konnte es ohnehin nicht mehr erwarten, die Öffentlichkeit endlich über seine Zukunftspläne zu informieren - zwei Mal erschien die frohe Botschaft bereits auf seinem Twitter-Account, verschwand aber nur wenige Minuten später auf wundersame Art und Weise wieder.

Vom Betriebssystem ausgetrickst?

"Ich habe es eine Woche zu früh mit meinem Tweet bekanntgegeben", gibt Grosjean zu. "Das hätte nicht online gehen sollen." Schuld daran sei gewesen, dass er Twitter von einem Computer bedient habe, der nicht über das Betriebssystem des Team-Sponsors verfüge, nutzt Grosjean den Faux-pas gleich, um sich bei seinem neuen alten Arbeitgeber beliebt zu machen. Aus dem Fehler habe er gelernt.

Laut eigenen Angaben einigte er sich schon zwischen den Rennen in Monza und in Singapur mit dem Team auf eine gemeinsame Zukunft. Ein "mehrjähriger Vertrag" wurde 2013 unterschrieben, doch der Franzose hätte wegen der miserablen Leistungen in diesem Jahr eine Option ziehen und das Team verlassen können.

Dass es 2015 endlich wieder aufwärts geht, hält er für durchaus realistisch: "Der Motor wird definitiv mehr Leistung haben, und ich habe das Auto vergangene Woche im Windkanal gesehen, daher bin ich zuversichtlich." Der E23 sieht laut Grosjean "wirklich schön" aus und verfüge "nicht über die Stoßzahn-Nase". Eine Aussage, die nicht wirklich überrascht, denn diese ist ab 2015 ohnehin verboten.

Maldonados Prognosen

Sein Teamkollege Pastor Maldonado, der auch 2015 an seiner Seite fahren wird, hält sich mit Prognosen für die kommende Saison vorerst zurück. "Es ist immer schwierig, etwas zu prognostizieren", sagt er. "Man weiß es nie genau. Alles kann passieren." Möglicherweise eine Erkenntnis, die der Venezolaner nach dem Teamwechsel im Vorjahr gewonnen hat.

Valtteri Bottas, Pastor Maldonado, Jean-Eric Vergne

Maldonado sah das Auto seines Ex-Teams 2014 nur selten auf der Strecke Zoom

Damals bezeichnete er die Entscheidung, von Williams zu Lotus zu gehen, als "die beste seines Lebens". Auch wenn er die Aussage lange verteidigte, muss er sie vermutlich spätestens jetzt revidieren: Williams liegt mit Mercedes-Antrieb ein Rennen vor Schluss mit 254 Punkten auf dem dritten Platz der Konstrukteurs-WM, Lotus mit zehn Zählern auf Rang acht - nur zwei davon gehen übrigens auf Maldonados Konto. Im Vorjahr ging das Duell der beiden Teams noch 315:5 für Lotus aus.

Aus Fehler gelernt: Maldonado setzt auf Mercedes

Dennoch ist der Mann, der mit seinen venezolanischen Ölmillionen bei Lotus gerne gesehen ist, für die Zukunft zuversichtlich, auch wenn er bei seiner Einschätzung nicht ohne Ironie auskommt: "Ob es nächstes Jahr schlechter wird als 2014? Das wird schwierig. Wir hatten so viele Probleme mit der Fahrbarkeit. Wir müssen aber an unserem Tempo arbeiten. Aber selbst wenn man in das aktuelle Auto einen Mercedes-Motor einbauen würde, dann würden wir es locker in die Top 10 schaffen."

Sein Ziel sei es, in der kommenden Saison regelmäßig um Podestplätze zu kämpfen. "Es ist nicht unmöglich, das zu erreichen. Wir sind nicht weit weg, wen man alle Parameter in Betracht zieht", glaubt der einmalige Grand-Prix-Sieger. Große Hoffnungen setzt er in die Mercedes-Antriebseinheit: "Sie wird einen großen Unterschied machen."

"Ob es nächstes Jahr schlechter wird als 2014? Das wird schwierig." Pastor Maldonado

Seine Hoffnungen untermauert er mit einem Beispiel: "Wenn man sich unsere Performance in den Sektoren 1 und 3 ansieht, dann sind wir immer in den Top 10, während wir im zweiten Sektor in der Tabelle ganz unten sind. Das liegt nur an der Leistung. Klar, unser Auto ist auf der Geraden nicht das effizienteste, aber wenn wir mehr Leistung hätten, wären wir deutlich weiter vorne."

E22 passt nicht zu Grosjeans Fahrstil

Fakt ist aber auch, dass Grosjean dieses Jahr deutlich stärker war als sein Teamkollege. Dazu kommt, dass der E22 dem Fahrstil des Franzosen alles andere als entgegen kam. "Ich brauche ein stabiles Eck am Kurveneingang und am Kurvenausgang", erklärt der Franzose. Auf die Frage, ob ihm sein Bolide dies bieten würde, reagiert er mit einem verzweifelten Grinsen.

"Das Auto ist dieses Jahr konträr zu dem, was ich eigentlich mag." Romain Grosjean

Dennoch habe er sich diese Saison als Fahrer weiterentwickelt. "Und ich werde nach der Pause, in der ich mich regenerieren kann, noch besser sein", verspricht er seinen Fans. "Ich habe sicher viel gelernt. Das Auto ist dieses Jahr konträr zu dem, was ich eigentlich mag. Ich musste mich also zu Dingen zwingen, die ich normalerweise nicht mache."