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Toro Rosso sucht Piloten: Sainz, Gasly oder Lynn?

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko versichert, dass der neue Pilot bei Toro Rosso aus dem eigenen Stall kommen wird, was den Kreis auf drei Fahrer beschränkt

(Motorsport-Total.com) - Nach dem plötzlich bekanntgegebenen Wechsel von Sebastian Vettel und dem damit verbundenen Aufstieg von Rookie Daniil Kwjat ins Mutterteam Red Bull ist bei Toro Rosso wieder ein Cockpit für die kommende Saison zu vergeben. Mit Max Verstappen steht der erste Pilot bereits seit einigen Wochen fest, wer das zweite Cockpit bekommt ist aktuell noch völlig offen. Fest steht nur: Ein Pilot aus dem Red-Bull-Juniorprogramm wird den Platz bekommen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Jun., Pierre Gasly

Carlos Sainz jun. und Pierre Gasly streiten um das Toro-Rosso-Cockpit Zoom

"Das ist eine ganz sichere Prognose", bestätigt Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei 'ServusTV'. Damit begrenzt der Österreicher die Auswahl schon einmal auf drei Kandidaten: Carlos Sainz jun., Pierre Gasly oder Alex Lynn. Jean-Eric Vergne ist derzeit zwar auch noch bei Red Bull unter Vertrag, doch der Franzose zählt nicht mehr offiziell zum Juniorprogramm und hat mit drei Jahren in der Formel 1 bereits das übliche Toro-Rosso-Pensum aufgebraucht - er wird sich wohl woanders umsehen müssen.

Mit dem eingeschränkten Kandidatenkreis spielt Marko erst einmal auf Zeit: "Es sind noch Meisterschaften offen", erklärt er und unterstreicht, dass man erst die Saisonenden in der Formel Renault 3.5 und der GP3-Serie, wo die drei Junioren derzeit unterwegs sind, abwarten möchte, bevor man eine Entscheidung trifft. "Dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, dass wir den Bestmöglichen nehmen, um gewappnet zu sein", so Marko.

Sainz mit besten Chancen

Als logischster Kandidat gilt aktuell Carlos Sainz jun. Der Sohn von Rallyelegende Carlos Sainz war bereits vor Verstappens Verpflichtung der erste Anwärter auf den Platz bei Toro Rosso und soll sogar über ein paar Rennen bei Caterham in dieser Saison verhandelt haben, um sich auf die Aufgabe vorzubereiten. Doch dann wurde ihm plötzlich der Niederländer vor die Nase gesetzt und seine Chancen sanken.

Nun dürfte der Spanier allerdings wieder auf der Pole-Position stehen. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost betitelte seine Chancen jüngst auf "99 Prozent". Aktuell führt er die Formel Renault 3.5 ein Rennwochenende vor Schluss deutlich an und besitzt bereits 44 Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten Roberto Merhi. Damit würde Sainz beim Saisonfinale in Jerez bereits ein siebter Platz in einem der beiden Läufe reichen, um die Meisterschaft in der höchsten Formel-1-Nachwuchsklasse neben der GP2 einzutüten.


Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1

Pierre Gasly war lange Zeit erster Verfolger von Sainz in der Renault-World-Serie, musste sich zuletzt aber einem furios fahrenden Merhi beugen und liegt nun auf Rang drei der Meisterschaft. Rechnerische Titelchancen besitzt der Franzose in dieser Saison nicht mehr, doch sein dritter Platz ist vor dem Saisonfinale so gut wie sicher. Doch damit könnte Gasly, der seit Monza auch parallel in der GP2 fährt, der einzige Red-Bull-Junior sein, der 2014 keinen Titel holen wird, was seine Chancen wohl schmälern dürfte.

Lynn auf Kwjats Spuren

Denn der Dritte im Bunde, Alex Lynn, ist derzeit drauf und dran, es Daniil Kwjat nachzumachen und die GP3-Serie gleich im ersten Anlauf zu gewinnen. Dabei agiert der Brite bislang sogar souveräner als der baldige Teamkollege von Daniel Ricciardo, denn er führt die Meisterschaft zwei Rennwochenenden vor Schluss bereits mit 50 Punkten Vorsprung an. "Ich habe mit den Leuten gesprochen um zu sehen, was wir tun können, damit ich bei Toro Rosso zum Zuge komme", bewirbt er sich auch bereits intensiv um das Toro-Rosso-Cockpit.

Bis das zweite Cockpit feststeht, könnte es noch eine Weile dauern, denn wenn man wirklich alle Meisterschaftsausgänge abwarten will, dann braucht man bei Red Bull noch ein wenig Geduld. Zwar steigt in zwei Wochen bereits das Saisonfinale der Formel Renault 3.5, doch bis Lynn seinen Titel in der GP3 (vielleicht) unter Dach und Fach hat, dauert es noch bis Ende November, denn das GP3-Finale steigt zeitgleich mit dem Formel-1-Showdown in Abu Dhabi.

Alex Lynn

Alex Lynn hat die Konkurrenz in der GP3 absolut im Griff Zoom

Doch vielleicht winkt am Ende ja doch Antonio Felix da Costa der Platz an der Seite von Verstappen. Der Portugiese ist zwar offiziell kein Teil des Juniorkaders mehr, doch als offizieller Testfahrer des Formel-1-Teams ist er natürlich ebenfalls ein Teil der Red-Bull-Familie. Mit deren Unterstützung fährt er aktuell in der DTM, wo er sich vorstellen kann, viele Jahre über zu bleiben. Eine Berufung für Toro Rosso wäre vielleicht eine kleine Überraschung, eine Sensation wäre es allerdings nicht.