• 10.10.2014 21:53

  • von Dominik Sharaf

Lotus & Mercedes: Kostet der Deal Grosjean Millionen?

Der Franzose wird von Total subventioniert, sein Team muss künftig aber auf Petronas-Benzin setzen - Sportlich nur Vorteile - Bald auf Williams-Niveau?

(Motorsport-Total.com) - Dürfte sich ein Formel-1-Aspirant ein Cockpit frei aussuchen, seine Wahl fiele kaum auf den in der Saison 2014 in Sachen Tempo und Zuverlässigkeit schwächelnden Lotus-Boliden. Die Piloten, die sich derzeit mit dem E22 plagen, sind der Meinung, dass sich das bald ändern könnte. Schließlich gaben die Schwarz-Goldenen am Rande des Russland-Grand-Prix in Sotschi bekannt, in der kommenden Saison den Antriebspartner zu wechseln. Statt Renault- gibt es künftig Mercedes-Power.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado will mit Mercedes-Antrieb weiter nach vorne Zoom

Romain Grosjean, der zuletzt mit anderen Teams in Verbindung gebracht wurde und seinen Verbleib in Enstone weiter nicht bestätigt hat, beschreibt die Zukunft als rosig: "Das macht die Dinge hier attraktiver", erklärt der Franzose, ohne zu verschweigen, dass ein kleines Budget Grenzen steckt: "Es ist kein schlechter Arbeitsplatz - zwar keines der großen vier Teams und keines, das Weltmeister werden wird. Aber sicher ist es eine Truppe, die ein gutes Auto produzieren und dort stehen kann, wo sich Williams befindet."

In Grove setzt man seit Saisonbeginn auf den Mercedes-Hybrid, was Grosjean dazu verleitet, Parallelen zu ziehen. Denn auch Williams kriselte in der Vorsaison gewaltig: "Sie waren im vergangenen Jahr im Nirgendwo, mit einem guten Antrieb fahren sie jetzt an der Spitze mit. Das kann Lotus auch gelingen." Mit dem Deal ist allerdings auch klar, dass Lotus 2015 sein Benzin und seine Schmierstoffe bei Petronas bezieht. Bisher setzte das Team mit Renault auf Total, einen persönlichen Sponsor Grosjeans.

Das Unternehmen soll jährlich rund zwei Millionen Euro in die Karriere des Franzosen pumpen. "Ich glaube, sie verstehen das", sagt Grosjean über die finanzielle Unterstützung des Mineralöl-Riesen. "Natürlich wird darüber gesprochen, aber das Verhältnis geht über Sponsorenaufkleber hinaus. Die Verbindung besteht lange, wir wollen sie erhalten. Wenn kein Total-Benzin im Auto ist, heißt das nicht, dass ich kein Total-Fahrer wäre." Bei Williams etwa ist aber auch Petrobras (dank Felipe Massa) Sponsor. Trotzdem schwächt es die Verhandlungsposition Grosjeans.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Russland


Teamkollege Pastor Maldonado bezieht die Öl-Millionen aus seiner venezolanischen Heimat ohne jede Vorbedingung - von politischer Treue abgesehen. Deshalb jubelt der für 2015 bestätigte Pilot, wenn es um den Wechsel zu Mercedes geht: "Es ist eine große Hilfe, nicht nur für die Power und unser Tempo - schließlich beträgt der Unterschied zwischen den Antrieben eine halbe Sekunde. Sondern auch für unsere Arbeit mit dem Antrieb." Maldonado spricht von mehr Spielraum beim Setup und bei der Entwicklung der Aerodynamik. Es sei aber noch sehr früh und die Sache benötige viel Arbeit.