• 29.10.2014 13:00

Herkulesaufgabe: Auf Vettel wartet bei Ferrari ein Knochenjob

Zweifel am Ferrari-Wechsel von Sebastian Vettel gibt es kaum noch - Auf den Weltmeister wartet bei der Scuderia die größte Herausforderung seines Lebens

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel saß im Ferrari und lächelte. Im Sommer drehte der Weltmeister vor dem Formel-1-Rennen in Österreich bei einem PR-Termin in einem alten roten Renner aus Maranello einige Runden. Vettel hatte damals beste Laune und grinste zufrieden wie ein kleines Kind - so viel Freude hatte der Heppenheimer in diesem Jahr nicht sehr häufig. Doch mit dem Spaß im Ferrari könnte es für Vettel auch ganz schnell wieder vorbei sein.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel

Im nächsten Jahr Teamkollegen in Rot? Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel Zoom

Vor dem Großen Preis der USA am Sonntag in Austin ist der Wechsel immer noch nicht offiziell, doch Vettel soll die am Boden liegende Scuderia endlich wieder aufrichten - wie in den Neunzigern Michael Schumacher. Dessen ehemaliger Manager Willi Weber sagt Red-Bull-Kind Vettel eine harte, bittere Zeit voraus. "Wenn es mal nicht läuft, wird der Druck bei Ferrari größer als überall sonst. Da herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, sondern ganz viel Politik", erklärt Weber gegenüber 'Auto Bild motorsport'. Schumacher sei ganz anders gepolt gewesen als sein Erbe: "Sebastian ist viel sensibler als Michael."

Für Vettel geht es um nichts weniger als Ruhm, Ehre und die so verlockende Chance, den Mythos Ferrari wieder in rotem Glanz erstrahlen zu lassen. Es ist eine Herkulesaufgabe, an der schon sein Rivale Fernando Alonso gescheitert ist. "Die Herausforderung, die Sebastian sich da jetzt aufhalst, ist eine der größten, die man in der Formel 1 haben kann", hatte zuletzt auch der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger in 'Sport Bild' gesagt. Der Österreicher gehört zu Vettels Förderern, unter Toro-Rosso-Teamchef Berger gewann Shootingstar Vettel 2008 sein erstes Rennen in der Königsklasse.

Für Berger stehen Vettels Chancen, in den kommenden Jahren mit den Italienern den Titel zu holen, nicht allzu gut. Auf "50:50" beziffert der 55-Jährige die Erfolgsaussichten: "Meiner Ansicht nach ist die Situation bei Ferrari im Moment etwas zu turbulent. Auch ein Fernando Alonso gehört zu den Besten im Geschäft, und er ist kein Weltmeister geworden."

"Auch ein Fernando Alonso gehört zu den Besten im Geschäft, und er ist kein Weltmeister geworden." Gerhard Berger

Der Spanier hat es seit 2010 verpasst, den mit Abstand berühmtesten und wohl kompliziertesten Rennstall der Welt wieder an die Spitze zu führen. Im Moment ist Ferrari hinter Mercedes, Red Bull und Williams nur noch die vierte Kraft im Rennzirkus. Doch davon lässt sich Vettel nicht so einfach entmutigen. "Ich bin mir sicher, dass meine neue Aufgabe mich glücklich machen wird", hatte er nach seiner Abschiedsverkündung von Red Bull gesagt.

Um eine wahre Formel-1-Legende zu werden, wird sich Vettel wohl an seinem großen Idol Schumacher orientieren. Dieser habe damals "ein ganzes Team um sich herum aufgebaut, hat geschaut, dass jedes Rädchen perfekt ineinander greift. Er hat die Leute angesteckt mit seiner Passion und Leidenschaft", hatte Vettel einmal gesagt: "Das ist für mich dieser eine Schritt extra, das ganz Besondere."


Fotostrecke: Sebastian Vettels Weg zu Ferrari