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Hamilton widmet Sieg Bianchi: "Auch wenn es nichts bewirkt"

Die große Euphorie wollte trotz des Totalerfolges von Sotschi nicht aufkommen: Der Mercedes-Star war zu häufig mit dem Schicksal des Fahrerkollegen beschäftigt

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hatte nach dem Russland-Grand-Prix am Sonntag genügend gute Gründe, sich zu freuen. Mit seinem Sieg landete der Brite den vierten Erfolg in Serie, baute seine Führung in der WM-Gesamtwertung aus und sicherte für Mercedes den ersten Konstrukteurs-Titel in der langen Geschichte der Silberpfeile. Und doch war die Euphorie getrübt: "Eine Person war die ganze Zeit in meinem Kopf: Jules", sagt Hamilton über den vor einer Woche verunglückten Fahrerkollegen Bianchi.

Der Ex-Weltmeister macht keinen Hehl daraus, dass der Trip nach Sotschi für ihn viel Positives brachte: "Das beste Gefühl ist es, dieses Auto zu fahren", schwärmt Hamilton von seinem Boliden und von einem Traum, der für ihn in Erfüllung geht. "Einen Mercedes, wo man mich unter Vertrag nahm, als ich 15 Jahre war. Ich hätte nie damit gerechnet, für sie den ersten Titel zu gewinnen. Natürlich ist das Team froh und glücklich, aber immer, wenn ich mich ins Auto gesetzt habe, dann dachte ich an Jules und seine Familie."

Viele Piloten erinnerten an Bianchi, der derzeit in einem Krankenhaus in Japan um sein Leben kämpft, mit Symbolgesten wie Aufklebern auf dem Helm. Hamilton schließt sich an: "Ob es ihm nun etwas bedeutet oder nicht: Es wäre toll, ihm und seiner Familie diesen Erfolg zu widmen", erklärt der 29-Jährige. Er weiß aber auch, dass das den Kummer der Bianchis kaum wird lindern können: "Das wird für sie kaum einen Unterschied machen. Aber jedes Bisschen positive Energie hilft. Alle sollten etwas tun."

Auch Dieter Zetsche vergisst den Marussia-Piloten bei allem Jubel nicht: "Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um zu betonen, dass unsere Gedanken bei Jules Bianchi und seiner Familie sind", sagt der Daimler-Vorstandsvorsitzende. "Die schwierige Situation dieses aufstrebenden, begabten, jungen Sportlers überschattet heute jeden Gedanken an sportliche Feierlichkeiten." Zetsche hofft, dass die FIA aus dem Unfall die nötigen Konsequenzen zieht und den Sport sicherer macht.