Caterham: Veröffentlichte Gläubigerliste nicht korrekt

Caterham Sports Limited soll bei Gläubigern, allen voran Renault, insgesamt 20 Millionen Euro Schulden haben, dies ist jedoch nicht (mehr) richtig

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der Insolvenz der Firma Caterham Sports Limited (CSL) tauchte heute in britischen Medien eine Liste aller CSL-Gläubiger und der jeweiligen Verbindlichkeiten auf. Diese sollen sich demnach auf 16,2 Millionen Britische Pfund (umgerechnet 20,6 Millionen Euro) belaufen, mit dem größten offenen Betrag (umgerechnet 9,4 Millionen Euro) bei Antriebshersteller Renault.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Colin Kolles kämpft hinter den Kulissen weiterhin um das Überleben des Teams Zoom

Fast 400 Firmen finden sich auf der Gläubigerliste des Obersten Gerichts in London, darunter neben Renault auch Total (784.090 Pfund), McLaren (111.281) und eine Firma namens Formula One Hospitality and Events Services (20.942) aus dem Imperium von Bernie Ecclestone. Doch während diese Schulden zwar zum Zeitpunkt des (vermeintlichen) Verkaufs von Tony Fernandes & Co. an die von Colin Kolles repräsentierten Investoren stimmten, sind sie Stand jetzt nicht zutreffend.

Denn Kolles und sein Management haben nach ihrem Einstieg per Kaufvertrag vom 29. Juni zuerst alle mit dem Formel-1-Team in Zusammenhang stehenden Verträge von CSL schrittweise auf 1Malaysia Racing Team (1MRT, in Malaysia registriert) übertragen, wie Kolles am 23. Oktober in einem exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' erklärt hat. Im Zuge dessen wurden mit den Gläubigern des Formel-1-Teams auch einvernehmlich neue Zahlungspläne vereinbart.

Derzeit keine Renault-Rechnung akut fällig

So beträgt der Schuldenstand bei Renault laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' inzwischen keine 9,4 Millionen Euro mehr, sondern nur noch rund die Hälfte, und auch bei allen anderen Formel-1-Gläubigern werden die Zahlungspläne seit der Übernahme eingehalten. Sofort fällige Zahlungsrückstände gibt es Stand heute nicht. Pirelli hat dies bereits am 3. Oktober bestätigt. Die aktuelle CSL-Gläubigerliste, über die in den Medien berichtet wird, ist demnach fragwürdig.

Entstanden ist die Diskrepanz zwischen tatsächlichen Verbindlichkeiten und der vorliegenden Gläubigerliste am Obersten Gericht in London laut Auskunft einer verlässlichen 1MRT-Quelle durch Fehlinformationen von Caterham-Finanzchef Phil Thompson, von dem Insolvenzverwalter Finnbar O'Connell seine Informationen bezieht. Thompson wurde von 1MRT seit Wochen nicht mehr über alle Vorgänge informiert, weil er ohnehin entlassen hätte werden sollen.

Tony Fernandes

Tony Fernandes könnte sich bald juristischen Schritten ausgesetzt sehen Zoom

Der Logistikunternehmer und ehemalige Profifußballer Constantin Cojocar, erst seit September Direktor von CSL (nachdem er CSL von 1MRT gekauft hat), beruft sich wiederum auf eine inzwischen geplatzte Investorenzusage, die ihm vorübergehend zwei Millionen Pfund pro Woche garantiert hätte, um die verbliebenen acht Millionen Pfund Schulden abtragen zu können. Doch noch bevor das Geld geflossen ist, wurde CSL von der malaysischen EXIM-Bank in die Insolvenz geschickt.

Formel-1-Lizenz des Teams soll gerettet werden

Cojocars (inzwischen offenbar verschreckte) Investoren stehen in keinem Zusammenhang mit dem von Kolles geleiteten Formel-1-Projekt 1MRT. Kolles möchte nun auf juristischem Weg durchsetzen, dass Vorbesitzer Fernandes die Aktien für 1MRT überschreibt. Denn während Fernandes behauptet, dafür sei nie bezahlt worden, hat Kolles inzwischen mehrfach dargestellt, dass alle am 29. Juni geschlossenen Vereinbarungen ausnahmslos eingehalten wurden.

Sollte 1MRT endlich mit allen formellen Dazugehörigkeiten an Kolles & Co. übertragen werden, würde dies auch den Erhalt der Formel-1-Startlizenz des Teams sicherstellen und die theoretische Grundvoraussetzung für einen Neuanfang in der Saison 2015 (möglicherweise unter anderem Namen) schaffen. Beim bevorstehenden Grand Prix der USA wird Caterham (derzeit unter der Kontrolle des Insolvenzverwalters) nicht am Start sein.

Tom Webb

Selbst gekündigte Mitarbeiter wie Tom Webb loben die Arbeit des neuen Managements Zoom

Glaubwürdigkeit gewinnt das Management um Kolles durch Aussagen wie jene des ehemaligen Caterham-Pressesprechers Tom Webb, der, obwohl er im Zuge der Übernahme gefeuert wurde, den Fernandes-Nachfolgern ein großes Kompliment ausspricht: "Colin Kolles und seine Mitstreiter haben einen unglaublich guten Job gemacht. Ich weiß, wie es im Team aussah, bevor sie es übernommen haben. Damals war es in einer sehr schwierigen Situation."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!