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  • 07.09.2014 18:00

  • von Timo Pape

Williams übernimmt Rang drei von Ferrari

Durch die Plätze drei und vier in Italien zieht Williams im Gesamtklassement an Ferrari vorbei - In der Saison 2015 will man sogar Mercedes angreifen

(Motorsport-Total.com) - Neben dem Mercedes-Team, das in Monza seinen siebten Doppelerfolg der Saison feiern konnte, strahlt vor allem ein Rennstall: Williams. Das britische Team kam mit seinen Fahrern Felipe Massa und Valtteri Bottas auf die Plätze drei und vier und sammelte somit insgesamt 27 Punkte im Königlichen Park. Damit verweist man Ferrari im Gesamtklassement ausgerechnet in Italien auf den vierten Rang.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas landete trotz schlechtem Start auf Position vier Zoom

Während Massa ein relativ ruhiges Rennen hinter den beiden Silberpfeilen erlebte, hatte Teamkollege Bottas deutlich mehr zu kämpfen, nachdem er beim Start sehr schlecht weggekommen war und einige Positionen eingebüßt hatte: "Am Start ging heute einfach alles schief. Zunächst hatte ich stark durchdrehende Räder, also waren wir mit der Einstellung der Kupplung womöglich etwas zu aggressiv", erklärt der Finne gegenüber 'Sky Sport F1'.

Technikdirektor Pat Symonds kann sich den missglückten Start nur durch ein technisches Problem erklären: "Wir hatten eigentlich immer sehr gute Starts dieses Jahr, vielleicht sogar die besten. Aber irgendwie hat es bei Valtteri heute nicht geklappt. Wir testen das ja eigentlich extra vorher aus, um die Kupplung in die richtige Position zu bekommen. Wenn also etwas passiert, dann liegt das an einem technischen Problem. Da ist sicher etwas Ungewöhnliches passiert."

Lobeshymnen für die Fahrer

So bahnte sich Bottas seinen Weg durchs Feld und landete schließlich auf Position vier. Lob dafür gibt es nicht zuletzt vom Teamkollegen: "Er ist ein großartiger Fahrer, absolut wettbewerbsfähig. Er zeigt immer wieder, dass er um Siege und Weltmeisterschaften kämpfen kann. Das Team hat die richtige Entscheidung getroffen, den Vertrag mit ihm zu verlängern. Und ich hoffe, dass dieses Jahr nur die Vorbereitung auf ein großartiges Ergebnis im nächsten Jahr ist."

Der teaminterne König von Monza ist jedoch Massa - das sieht auch Bottas so: "Ich freue mich für Felipe, dass er ein paar ordentliche Punkte sammeln konnte." Auch generell hagelt es jede Menge Lob vom Williams-Team: "Ich freue mich so sehr für ihn. Wir haben gerade erst beide Fahrer für nächstes Jahr bestätigt, da ist es einfach schön, Felipe da oben zu sehen", findet Symonds. "Es war keine einfache erste Saisonhälfte für ihn. Hoffen wir mal, dass wir jetzt im letzten Drittel sehen werden, aus welchem Holz er geschnitzt ist."


Fotos: Williams, Großer Preis von Italien


Rob Smedley, Leiter der Fahrzeug-Performance bei Williams und langjähriger Weggefährte von Massa, hebt die Wichtigkeit des dritten Platzes für den Brasilianer hervor: "Was er brauchte, war dieses erste Podium. Jetzt ist der Bann gebrochen - so war es bei Valtteri auch. Psychologisch war das sehr wichtig. Und das Team hat die Punkte auch gebraucht." Massa sei das gesamte Rennen über sehr kontrolliert gefahren: Sein Reifenmanagement und seine Pace waren herausragend. Am Ende war er ein bisschen schneller als Valtteri", so der Brite.

Monza war Williams-Territorium

Massa selbst kann sein Glück kaum fassen: "Vor diesen Tifosi, die mich so viele Jahre lang angefeuert haben, auf dem Podium zu stehen, das ist schon Wahnsinn. Selbst vor meiner Zeit bei Ferrari habe ich schon direkt neben dieser Strecke gewohnt, das ist also ein ganz besonderer Ort für mich. Ich war so lange bei Ferrari, diese Leute hier standen immer hinter uns. Und sie stehen noch immer hinter mir! Sie haben meinen Namen während der Siegerehrung gesungen, das war unglaublich!"

Dass die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza dem FW36 liegen würde, hatten schon im Vorfeld die meisten Experten erwartet. Nun folgen allerdings Kurse, die Williams nicht ganz so entgegenkommen dürften. "Wir gehen nach Singapur, was wahrscheinlich nicht die beste Strecke für uns sein wird", erklärt Smedley: "Es gibt Orte, an denen du Schadensbegrenzung betreiben musst."

"Singapur ist sicherlich die schlimmste Strecke für uns, aber man weiß ja nie. Du musst immer bereit sein." Felipe Massa

Massa zeigt sich dennoch trotzig: "Singapur ist sicherlich die schlimmste Strecke für uns, aber man weiß ja nie. Du musst immer bereit sein." Spätestens in Japan gehe es laut Smedley wieder um Höchstgeschwindigkeit und Kraft - "da werden wir wahrscheinlich wieder stärker sein. Und auch Abu Dhabi - mit den doppelten Punkten - sollte uns entgegenkommen."

Angriff auf Mercedes?

Williams-Geschäftsführer Mike O'Driscoll genießt jedoch erst einmal den Moment: "Wir sind absolut zufrieden. Unser Plan für dieses Wochenende war, Platz drei in der Gesamtwertung zurückzuerobern. Das bedeutet uns eine Menge." Der Brite glaubt, dass man 2015 vielleicht sogar Mercedes herausfordern kann: "Na ja, wir machen einen guten Job und gehören zu den großen Teams in der Formel 1. Heute waren wir stark, und auch im Qualifying waren wir näher an Mercedes dran. Und ich weiß, dass wir sehr fähige Leute in Grove haben. Sie sind zuversichtlich, dass sie das schaffen können."

Smedley bestätigt diesen Eindruck seines Geschäftsführers: "Ich denke, wir haben die Grundstrukturen des Teams nun am richtigen Platz. Das beinhaltet auch die beiden Fahrer, sie zeigen herausragende Leistungen. Valtteri wird immer besser und besser, und Felipe ist extrem schnell und bringt sehr viel Erfahrung sowie gute Ideen mit in das Team. Zudem arbeiten beide sehr gut zusammen und pushen sich gegenseitig." Zunächst wird Williams aber seinen dritten Platz verteidigen müssen.


Großer Preis von Italien