• 23.09.2014 20:14

McLaren-Ingenieursdirektor Morris: Noch ein sehr weiter Weg...

Matt Morris erklärt die neue Struktur im McLaren-Team und blickt auf das Jahr 2015 voraus - Er hofft auf bessere Leistungen mit dem MP4-30

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr nachdem er bei McLaren begonnen hat, spricht Ingenieursdirektor Matt Morris über die derzeitige Situation im Team. Er war in die Umstrukturierung des Traditionsrennstalls verwickelt und erklärt im Interview gegenüber 'mclaren.com', welche Aufgaben er hat und was sich in diesem einen Jahr seiner neuen Tätigkeit verändert hat.

Titel-Bild zur News: Matt Morris, Eric Boullier

Matt Morris & Eric Boullier wollen McLaren zurück auf die Siegerstraße bringen Zoom

Frage: "Herr Morris, erzählen Sie uns doch etwas darüber, wer Sie sind und was Sie bei McLaren machen?"
Matt Morris: "Ich bin vor einem Jahr als Ingenieursdirektor zu McLaren gekommen, nach 17 Jahren in der Formel 1 und der Rallye-Weltmeisterschaft bei Cosworth, Williams und Sauber. Die Rolle bedeutet, dass ich für die gesamte Ingenieurs-Mannschaft verantwortlich bin, was beinhaltet: wie ist das Team aufgestellt, wie operiert es und wie liefert es Leistung ab."

Frage: "Was bedeutet McLaren für Sie?"
Morris: "Für mich stand McLaren immer für Exzellenz und Beherrschung - leider erreichen wir diese Ziele im Moment nicht, aber wir arbeiten daran dorthin zu kommen."

Frage: "Ja, 2013 und 2014 waren nicht die einfachsten Saisonen für McLaren - Können Sie erklären, was passiert ist und was sich verändert hat?"
Morris: "Klar waren die vergangenen zwei Jahre hart. Wir geben zu, dass wir nicht abgeliefert haben. Es gibt keinen einzigen Grund dafür, aber ich denke, wir mussten uns daran erinnern, dass wir ein Rennteam sind und keine Ingenieurs-Beratungsfirma. Wir müssen schnell und agil sein, und vielleicht ein paar Risiken hier und da eingehen. Formel 1 ist wie Kriegsführung - du musst immer attackieren. Wenn du dich zurücklehnst und entspannst, wirst du verlieren."

Frage: "Was ist die Prognose für den Rest des Jahres 2014 vom technischen Standpunkt aus gesehen?"
Morris: "Unser technischer Plan für den Rest der Saison ist es die Entwicklung des MP4-29 weiterzuführen. Wir haben Updates geplant, potenziell bis zum letzten Rennen."

"Formel 1 ist wie Kriegsführung - du musst immer attackieren." Matt Morris

Frage: "Es gab viel Gerede über Umstrukturierung und das Einsetzen einer Organisation für die Zukunfst. Ist die Struktur bereits installiert? Wird es weitere Veränderungen geben?"
Morris: "Ja, wir haben über das vergangene Jahr hart daran gearbeitet neue Leute zu holen, es ein paar Leuten erlaubt zu gehen und die Art der Struktur des Ingenieurs-Teams geändert."

"Mit dem wertvollen Input von Jonathan (Neale, Geschäftsführer; Anm. d. Red.) und Eric (Boullier, Renndirektor; Anm. d. Red.) ist dieser Plan nun fast vollständig. Aber wir haben auch noch ein paar Leute, die kommen und ein paar, die gehen, was immer passiert, wenn man frisch bleiben möchte. Wir müssen den neuen Leuten und der neuen Struktur nun Zeit geben sich zu entwickeln, aber wir sehen schon die ersten Früchte dieser Veränderungen."

Frage: "Was ist die wichtigste Priorität in den nächsten sechs Monaten?"
Morris: "Wir müssen weiter so schnell wie möglich auf unsere Konkurrenten aufholen. Wir müssen auch sicher sein, dass sich unser neuer Antriebsstrang für 2015 so reibungslos wie möglich in den MP4-30 integriert, und dass wir die starke Beziehung zu unserem neuen Motorenpartner weiterentwickeln."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


Frage: "Abschließend, was für ein Gefühl herrscht im Team, wenn man an 2015 denkt?"
Morris: "Ich denke, dass das Gefühl im Team eine Mischung aus großer Aufregung und gemäßigter Sorge ist. Wir machen ein paar neue Schritte, die nötig waren, aber diese Dinge brauchen immer Zeit und wir sind immer noch einen weiten Weg hinter dem, wo wir als McLaren sein müssen. Wir bewegen uns definitiv vorwärts - das ist das Wichtigste."