• 01.09.2014 11:46

  • von Dominik Sharaf

Mattiacci philosophiert über Ferrari-Fiasko: "Ist nicht Fußball"

Der neue Teamchef sieht in personellen Veränderungen nicht das Allheilmittel, macht Kimi Räikkönen eine Liebeserklärung und relativiert die Rolle Fernando Alonsos

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Heimspiel in Monza am kommenden Wochenende steckt Ferrari knietief in der Krise: Mehr als noch vor der Sommerpause mangelt es dem hauseigenen Antriebsstrang im Vergleich mit der Konkurrenz von Mercedes und Renault an Power. Überhaupt scheint der F14 T nicht in der Lage, aus eigener Kraft Grands Prix zu gewinnen. Daran haben Personalrochaden der jüngeren Vergangenheit nichts geändert - inklusive der Teamchef-Ablösung Stefano Domenicalis durch Marco Mattiacci.

Titel-Bild zur News: Marco Mattiacci

Rot fährt der Spitze hinterher: Marco Mattiacci hat im Paddock einiges zu regeln Zoom

Der neue Rennleiter, der sich in seiner Karriere mehr im Marketing als an der Boxenmauer verdient machte, erklärt gegenüber 'Formula1.com': "Wir haben eine klare Strategie und einen klaren Zeitplan. Jeder vernünftige Manager versucht, den so gut es geht zu verkürzen." Mattiacci betont, dass es für die Probleme der Scuderia keine schnelle Abhilfe gäbe: "Formel 1 ist nicht Fußball. Es geht nicht darum, ein oder zwei Spieler und den Trainer auszuwechseln", philosophiert der Italiener, der aber bisher diese Strategie verfolgte und etwa Motorenchef Luca Marmorini die Kündigung schickte.

Der Rest sind Durchhalteparolen. "Wir arbeiten sehr hart daran, dass Ferrari im Motorsport die Instanz bleibt, die es ist", beteuert Mattiacci und spricht gebetsmühlenartig von 60 Jahren Tradition sowie von beeindruckendem Willen. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hatte er schon in Spa-Francorchamps für die Saison 2015 das Vertrauen ausgesprochen. Für den Finnen gibt es außerdem warme Worte: "Ich liebe Kimi. Er ist einer der talentiertesten Fahrer", so Mattiacci. Der 43-Jährige gibt nichts auf das Gemunkel im Paddock, dass Alonso längt zum heimlichen Teamchef avanciert sei.

"Bei Ferrari ist jeder eine Führungspersönlichkeit, jeder leitet das Team - auch Fernando, indem er Ideen einbringt. Wir haben eine klare Hierarchie und im Moment stehe ich an der Spitze", stellt Mattiacci klar. Angesichts des rotierenden Personalkarussells in Maranello scheint nicht einmal das in Stein gemeißelt - etwa, wenn Williams die zehn Punkte große Lücke in der Konstrukteurs-WM schließt und den Roten Rang drei wegschnappt. "Ich bin nicht besessen von dem, was Williams tut. Wir holen aus dem Auto das Beste heraus und kämpfen auf der Strecke weiter", gibt sich Mattiacci gelassen.