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  • 12.09.2014 14:40

  • von Dominik Sharaf

Harte Strafen, keine Toleranz: Funkverbot bekommt Gewicht

Die FIA will die verschärfte Auslegung des Artikels 20.1 mit der Hilfe sportlicher Sanktionen durchsetzen - Toto Wolff wittert Kontroversen und fordert Klarstellungen

(Motorsport-Total.com) - Einschränkungen des Funkverkehrs in der Formel 1 klingen wie eine Revolution. Aber steckt wirklich so viel dahinter, wie sich auf den ersten Blick vermuten lässt? In der Vergangenheit haben Teams immer wieder Mittel und Wege gefunden, sich eines unbequemen Regelkorsetts elegant und unauffällig zu entledigen. Erinnert sei an das Verbot von Stallorder, welches letztendlich komplett weichen musste. Codierten Anweisungen - wie damals schnell Usus - will die FIA jetzt einen Riegel vorschieben.

Titel-Bild zur News: Ferrari, Kommandostand

Die Teams müssen sich darauf einstellen, dass die FIA keine Gnade walten lässt Zoom

Nach Informationen von 'Autosport' sollen die Rennkommissare künftig im Verdachtsfall darüber entscheiden, ob hinter einem Funkspruch eine verschlüsselte Botschaft steckt. Der Automobil-Weltverband plant allgemein eine harte Linie in der Sache, schließlich zählen auch eine "Null-Toleranz-Politik" und die Möglichkeit sportlicher Strafen (statt Geldbußen) zu den Vorgaben zur verschärften Auslegung des Artikel 20.1 des Sportlichen Reglements, die ab dem Rennen in Singapur greift.

In der Praxis heißt das, dass in Zukunft Schluss ist mit jeglichen Kommandos zu Einstellungen am Fahrzeug sowie Informationen über den Spritverbrauch und den Reifenverschleiß. Die Piloten müssen sich künftig selbst darum kümmern, mit ihrem Material über die Distanz zu kommen. Unberührt von der Klarstellung bleiben Gespräche über die Boxenstrategie, Sicherheitsfragen und auch eine eventuelle Stallregie. Das schließt nicht die Kommunikation über Leistungsvorteile des Teamkollegen ein.

Genau diese schallte zuletzt immer wieder bei Mercedes über den Äther. Toto Wolff rechnet mit Diskussionsbedarf: "Eine komplexe und kontroverse Entscheidung", kommentiert der Mercedes-Sportchef, der an eine schwierige Aufgabe für die Teams glaubt. "Die Direktive ist noch nicht vollständig klar und es wird unvermeidlich sein, dass es einige Kontroversen darum geben wird. Demnach wird es weitere Klarstellungen benötigen", meint Wolff und verweist auf den Rennstart. Tipps zur Justierung des Fahrzeugs für das Losfahren bei Grün, wie sie in der Einführungsrunde immer wieder zu hören sind, dürften nach bisherigem Verständnis der Novelle verboten sein.