Funk-Ausraster: Teamchef nimmt Grosjean in Schutz

Federico Gastaldi nimmt Romain Grosjean trotz seines Ausrasters im Singapur-Qualifying in Schutz - In Japan soll der E22 wieder einwandfrei fahrtüchtig sein

(Motorsport-Total.com) - "Ich kann es nicht glauben! Scheißmotor! Es ist dasselbe Problem, das wir in Q1 auch hatten", hörte man Lotus-Pilot Romain Grosjean beim vergangenen Qualifying zum Grand Prix von Singapur über den Teamfunk toben. Dem Franzosen ist in seinem Cockpit der Kragen geplatzt, nachdem er aufgrund eines technischen Problems mit dem Motor keine schnelle Runde fahren konnte. Auch die Beruhigungsversuche seines Renningenieurs Ayao Komatsu fruchteten nicht, denn er polterte weiter in seinem E22: "Ist mir egal. Es ist zu viel. Wir geben alles, um ein gutes Qualifying zu haben und dann verlierst du fünf Zehntel auf jeder einzelnen Geraden."

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Oh no! Romain Grosjean war aufgrund von Motorproblemen in Singapur sehr verärgert Zoom

Grosjean belegte am Samstag im Endeffekt den 16. Rang, im Rennen lief es für ihn etwas besser, er fuhr als 13. über die Ziellinie. Federico Gastaldi, der stellvertretende Teamchef bei Lotus, nimmt seinen Fahrer in Schutz: "Romain war exzellent. Er hat das Maximum aus dem rausgeholt, was ihm in Singapur zur Verfügung stand. Unsere Fahrer fahren mit außergewöhnlicher Motivation und Begierde, was die Philosophie des ganzen Teams widerspiegelt."

Angesprochen auf die Wortwahl von Grosjean zeigt sich Gastaldi verständnisvoll: "In der Hitze des Gefechts kann die Leidenschaft schon einmal hochkochen. Manchmal kann das sein, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man möchte - und das ist es, was passiert war."

Enttäuscht sein ist menschlich

Er entgegnet auch Kritik von so manchem Beobachter an den aktuellen Fahrern: "Manche Leute sagen, dass die Fahrer zu langweilig wären, keine Meinung hätten oder ihre menschliche Seite nicht zeigen würden. Es passiert manchmal unter extremen Umständen und das ist es auch, was vergangenen Samstag passiert ist."

Nicht nur der Fahrer selbst sei enttäuscht gewesen, sondern das ganze Team, bekräftigt Gastaldi. Grosjean sei eben nur der erste gewesen, der mit dieser Enttäuschung konfrontiert worden sei. "Es ist manchmal einfach schwierig, menschliche Emotionen zu stoppen bevor sie an die Oberfläche kommen."

Er spricht auch das Funkverbot an, dass in Singapur heiß diskutiert wurde: "Es war ziemlich ironisch, dass der Funkverkehr das heiße Thema in Japan (korrekterweise müsste es Singapur heißen; Anm. d. Red.) war, und dann wird es zur Schlagzeile für etwas anderes, dass unter schwierigen Bedingungen gesagt wurde."


Großer Preis von Singapur

Chester: Es gibt eine Diagnose

Romain Grosjean selbst hat bereits direkt nach dem Qualifying zu seinem Funkspruch Stellung bezogen. Im Nachhinein sieht er die Situation wie folgt: "Die Dinge waren besser für uns im Rennen. Nachdem die Frustrationen vom Qualifying aus dem Weg geräumt waren, konnte ich mich darauf fokussieren, Punkte zu holen."

Nick Chester, Lotus-Technikchef, erklärt, was man für das Rennen in Singapur an Grosjeans Lotus ändern musste: "Wir haben das Wastegate-Ventil und den Ventilblock für das Rennen getauscht, dann hatten wir kein Problem. Wir haben das gründlich untersucht um sicherzugehen, dass sich dieses Szenario nicht wiederholt."

Er fügt hinzu: "Es gibt bereits eine klare Diagnose für Romains Problem und angemessene Schritte wurden eingeleitet." Alle Teile würde für Japan eigens getestet werden, um solchen Problemen vorzubeugen, erklärt Chester. Grundsätzlich seien die Piloten aber zufrieden gewesen mit den Verbesserungen - vor allem in der Aerodynamik - erklärt Chester. "Beide, Pastor und Romain, haben befunden, dass der E22 stimmiger war."


Fotos: Romain Grosjean, Großer Preis von Singapur