• 30.09.2014 15:20

  • von Dominik Sharaf

CVC und der große Knall: Eine Frage der Zeit?

Laut Bernie Ecclestone verkauft der Formel-1-Mehrheitseigner, sobald jemand den richtigen Preis bietet und die Banken mitspielen - Die Teams lässt angblich alles kalt

(Motorsport-Total.com) - Die Machtverhältnisse hinter den Kulissen der Königsklasse sind seit Jahren ein Thema, um das sich Spekulationen ranken. Im Blickpunkt steht der Mehrheitseigner CVC Capital Partners, an dessen 35,5 Prozent der Anteile an der Formel-1-Muttergesellschaft Detla Topco im Laufe der Zeit zahlreiche Unternehmen und Privatleute interessiert waren. Kürzlich belastete das Private-Equity-Unternehmen sie mit einem neuen 739-Millionen-Euro-Darlehn - und stellte damit die Weichen für den Ausstieg?

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Donald Mackenzie

Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie: Ewig bleiben sie keine Geschäftspartner Zoom

Bernie Ecclestone, der selbst mit gemunkelten 5,3 Prozent an der Serie beteiligt ist, kann sich gut vorstellen, dass sein formaler Arbeitgeber nach acht Jahren im Besitz Cash sehen will: "CVC ist nunmal eine Firma, wie sie es sind", sagt der Zampano gegenüber der 'BBC'. "Sie erwerben Unternehmen und veräußern sie eventuell wieder. Ich vermute, dass sie verkaufen, wenn jemand den richtigen Preis bietet." Nach eigener Aussage würde auch Ecclestone seinen Besitz anbieten, wenn sich CVC verabschiedet.

Im Paddock sehen die Verantwortlichen der Sache relativ gelassen entgegen, schließlich ist die Formel 1 für CVC weiter ein lohnendes Investment. Angesichts hoher Dividenden (die allerdings auf Pump finanziert sind) besteht aktuell wenig Anlass zum Verkauf: "Sie haben doch allen Grund, mit ihrem Investment beglückt zu sein", unterstreicht Force-India-Teamboss Vijay Mallya. "Wenn die Gewinnausschüttungen hohe Schulden bedeuten, dann ist das die Angelegenheit von CVC und nicht die unsere."

Als Teilnehmer an einer Weltmeisterschaft sollte man sich keinerlei Sorgen um die Finanzen des Inhabers der kommerziellen Rechte machen, solange der seine Verbindlichkeiten bedienen kann, findet Mallya: "Das bringt doch nichts. Es ist gut zu wissen, dass jemand der Formel 1 Milliarden zur Verfügung stellt. Das untermauert nur den finanziellen Erfolg des Sports." Der Inder ist einer der wenigen Verantwortlichen, der sich überhaupt detailliert äußert. Der Rest bezeichnet sich als Rennteam - und schweigt.


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Dabei ist ein Verkauf für CVC keine so einfache Angelegenheit. Die Royal Bank of Scotland und Goldman Sachs, die 2006 Geldgeber für die Übernahme waren, könnten ein derartiges Manöver blockieren. Dazu besitzen auch die zahlreichen Minderheitseigner ein gewisses Mitspracherecht. Zuletzt waren der US-amerikanische Milliardär John Malone und seine Discovery-Gruppe als Käufer gehandelt worden. Der kanadische Modemogul und Rennsport-Enthusiast Lawrence Stroll scheint sich derweil lieber nach Teams umzusehen.