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Vettel: "Der Hunger ist nach wie vor da"

Noch-Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel reflektiert die bisherige Saison, gesteht eigene Fehler ein und behält dabei seinen Siegeswillen

(Motorsport-Total.com) - Und wieder war es der Teamkollege Daniel Ricciardo, der in Spa-Francorchamps die Red-Bull-Lorbeeren einheimste. Sebastian Vettel kam nach der Formel-1-Sommerpause im zwölften Rennen der Saison noch immer auf keinen grünen Zweig und musste sich mit dem fünften Rang beim Grand Prix von Belgien zufrieden geben. Der noch amtierende Weltmeister wirft deswegen aber noch lange nicht das Handtuch.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Adrian Newey, Christian Horner, Sebastian Vettel

Momentan nur in einer Nebenrolle: Sebastian Vettel bleibt motiviert Zoom

"Wenn man die erste Saisonhälfte anschaut sieht man ganz genau, woran es gelegen hat", so Vettel gegenüber 'RTL'. "Wir hatten keine gute Saison, was die Zuverlässigkeit angeht. Auch was die Ruhe angeht, weil es immer wieder Dinge gab, die uns aus der Bahn geworfen haben. Ich glaube, dass wir diese abstellen können und deswegen wird die zweite Hälfte besser."

Nach vier Jahren an der Spitze hat der Heppenheimer in diesem Jahr schon drei Rennausfälle zu verzeichnen, stand bisher erst zweimal auf dem Podium und ist in der Gesamtwertung mit 98 Zählern nur Sechster. Aufgrund der anhaltenden Motoren-Schwierigkeiten, könnten ihm weitere Steine in den Weg gelegt werden.

Anerkennung statt Neid

"Wir haben viele technische Probleme gehabt, haben viele Motoren verbraten, viele Teile verbraten", erklärt Vettel. "Die mussten wir dann wechseln und mit den Teilen, die uns zustehen, kommen wir nicht hin. Irgendwann werden wir dann die Strafversetzung hinnehmen müssen. Zehn Plätze, fünf Plätze - da kommen wir nicht drum herum."

Auf der anderen Seite der Red-Bull-Garage herrscht eine heilere Welt. Ricciardo konnte in Spa nicht nur seinen dritten Sieg einfahren, er steht auch mit 156 Punkten nur noch 35 Zähler hinter Lewis Hamilton auf Platz zwei in der Gesamtwertung.

"Die Leute sehen das rohe Ergebnis und reimen sich das dann selbst zusammen", so Vettel zum teaminternen Duell. "Man sieht aber nicht immer, was genau vorgeht. Daniel hatte eine super erste Saisonhälfte, hat Rennen gewinnen können. Letzen Endes muss man aber für sich selbst einschätzen können: 'Hätte ich das auch gekonnt?' Er hat eine starke Leistung gebracht, keine Frage. Aber ich denke, die Rennen, die er gewonnen hat, hätten wir auch gewinnen können, wenn es ein bisschen anders gelaufen wäre."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Belgien


Eigene Fehler eingestehen

Vettel gibt aber nicht nur seinem anfälligen RB10 die Schuld, sondern nimmt sich auch selbst in die Pflicht: "Bei jedem Fehler denkt man drüber nach, was man hätte anders machen können. Ich bin der erste, der da die Hand hochnimmt. Da kann man jedes Rennen der letzten Jahre hernehmen. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, hatte ich nie die Scheu, das auch zu sagen. Ich denke, das gehört auch dazu."

Und zu einem viermaligen Weltmeister gehört es auch, niemals aufzugeben: "Wenn ich von vorneherein nicht den Glauben daran hätte, gewinnen zu können, gäbe es für mich keinen Grund, überhaupt an den Start zu gehen - gewinnen zu könne, weil es mein Ziel ist, es besser zu machen als alle anderen, gewinnen zu können, weil wir uns das nötige Glück dann auch erarbeiten können. Das sind meine Prinzipien und die hatte ich schon immer."

Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Rad an Rad unter Weltmeistern: Fernando Alonso und Sebastian Vettel Zoom

Dass Vettel dem Spaß an der Königsklasse noch nicht verloren hat, konnte man in einigen seiner Zweikämpfe auf der Strecke sehen. Auch wenn es bei den Duellen mit Fernando Alonso und Co. nur um bessere Mittelfeldplätze ging, wurde dabei hochklassig um jeden Zentimeter Asphalt gerungen. "Man darf sich da selbst nicht verunsichern lassen", so der 27-Jährige. "Es ist ja nicht so, als würde man über den Winter auf einmal das Fahren verlernen und auf einmal alles falsch machen, statt alles richtig. Da gibt einem die Erfahrung und auch der Erfolg in gewisser Weise die Ruhe und Gelassenheit einfach normal weiter zu machen."

Eines lässt sich Vettel von keiner noch so schwachen Antriebseinheit nehmen: seinen absoluten Siegeswillen, der ihn bei Laune hält. "Es geht ums Gewinnen und deswegen bin ich da, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, um Titel zu gewinnen. Der Hunger ist nach wie vor da und ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, wenn wir uns besser aufstellen."