Nürburgring: Zweite Kaufrate nicht überwiesen

Neuer Ärger am Nürburgring: Käufer Capricorn hat die zweite Rate von fünf Millionen nicht zum Stichtag überwiesen - Alles wartet auf Entscheidungen aus Brüssel

(Motorsport-Total.com) - Der Nürburgring kommt trotz (oder gerade wegen) des Verkaufs an Capricorn einfach nicht zur Ruhe. 77 Millionen Euro sollte das Unternehmen für den Kauf der traditionsreichen Rennstrecke in der Eifel bezahlen, doch geflossen sind davon bislang nur fünf Millionen Euro. Wie die 'Rheinzeitung' berichtet, so wurde die zweite Rate von weiteren fünf Millionen Euro bislang nicht auf das Treuhandkonto der Insolvenzverwalter überwiesen, obwohl der Stichtag bereits der 31. Juli war.

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Der Verkauf des Nürburgrings zieht sich weiter in die Länge

Die Gründe dafür sollen bei der EU-Kommission in Brüssel liegen, die immer noch nicht entschieden hat, ob der Verkauf des Rings an die Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) rechtmäßig war. Eine weitere Zahlung soll erst geschehen, wenn eine Entscheidung der Kommission vorliegt, der Kaufvertrag soll entsprechend nachjustiert worden sein. "Wir haben eine zeitliche Verschiebung der zweiten Kaufpreisrate", bestätigt auch der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni.

Probleme sollen sich für den Nürburgring dadurch aber nicht ergeben. "Ich halte das für einen ganz normalen Prozess", äußert sich Capricorn-Chef Robertino Wild gegenüber der 'dpa' und erklärt, dass die Angelegenheit in Absprache mit dem Verkäufer passiert sei. Mit Zahlungsschwierigkeiten habe die Verzögerung überhaupt nichts zu tun, stattdessen wartet man einfach auf die Entscheidung der EU-Kommission in Brüssel.

Dass es dort zu Verzögerungen kommt, sei dem Umstand geschuldet, dass dort zuletzt die gesamte Arbeitsebene ausgetauscht worden sei und sich neue Leute zunächst einarbeiten müssten, wie Ring-Sachwalter Jens Lieser erklärt. Das habe man vorher einfach nicht bedacht: "Wir waren beim Aufsetzen des Vertrages einfach davon ausgegangen, dass die Entscheidung der EU-Kommission vor dem zweiten Fälligkeitstermin eintritt", bestätigt Capricorn-Chef Wild gegenüber 'Auto Bild motorsport'. "Da hat uns die Wirklichkeit überholt. Deshalb haben wir uns einvernehmlich geeinigt, dass vorerst kein weiteres Geld auf dem Treuhandkonto geparkt wird."

Sollte die EU-Kommission in Brüssel entscheiden, dass der Verkauf nicht rechtmäßig ist, so könnte Capricorn vom Kauf zurücktreten. Geplant ist, dass der Ring Anfang des kommenden Jahres an die CNG übergeht. Sollte bis dahin noch immer kein EU-Entscheid vorliegen, werde der Ring zunächst an die Gesellschaft verpachtet, sagt Lieser. Die Zahlungen dafür sollen aber in den Kaufbetrag einfließen. Nach aktuellem Stand rechnet man aber weiterhin mit einer Abwicklung des Deals: "Wir gehen weiter davon aus, dass der Verkauf durchgeführt wird", so Lieser.

"Wir gehen weiter davon aus, dass der Verkauf durchgeführt wird." Jens Lieser

Unterdessen erwartet Robertino Wild weiterhin einen baldigen Vertragsabschluss mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Eine entsprechende Vereinbarung über zukünftige Rennen ab 2015 wurde bereits vor einigen Wochen verkündet, eine Unterschrift gibt es derzeit allerdings noch nicht. Laut der Ankündigung soll die Formel 1 ab der kommenden Saison mindestens fünf Jahre am Nürburgring Station machen - und nicht mehr aller zwei Jahre im Wechsel mit dem Hockenheimring.