07.08.2014 21:55
von Rebecca Friese

Lowe: "Ich habe Mercedes auf das nächste Level gehoben"

Was der ehemalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn bereitet hat, hat Paddy Lowe perfektioniert - Als Geschäftsführer Technik sieht er sich mit als Vater des Erfolgs

(Motorsport-Total.com) - Als Technischer Direktor hat Paddy Lowe einen entscheidenden Beitrag zu der phänomenalen Dominanz von Mercedes in der Formel-1-Saison 2014 geleistet. Als der Brite im Sommer 2013 von McLaren kam, befand sich das Team zwar schon im Aufschwung, der Durchbruch kam aber erst, als Ross Brawn Mercedes Ende 2013 verließ und Lowe eine Führungsposition einnahm.

Paddy Lowe will mit Mercedes dauerhaft erfolgreich bleiben Zoom

Mercedes stieg 2010 wieder in die Formel 1 ein und erweckte mit traditionsreicher Geschichte und einer vielversprechenden Fahrerpaarung große Erwartungen. Als deutscher Hersteller, mit zwei deutschen Fahrern und dem aufsehenerregenden Comeback von Michael Schumacher an der Seite von Nico Rosberg, wollte man wieder auf die Erfolgsspur zurück. Es dauerte jedoch seine Zeit, bis sich echte Erfolge abzeichneten.

"Das Team folgte in den letzten zwei bis drei Jahren einem Aufwärtstrend und begann im vergangenen Jahr damit, Rennen zu gewinnen und regelmäßig Pole-Positions einzufahren" erklärt Lowe gegenüber 'Autosport'. "Das hatte man auch Ross zu verdanken, der ein Teil dieses Prozesses war. Ich denke, als ich dazu gekommen bin, habe ich das Ganze einfach nur auf das nächste Level gehoben."

Neue Zeiten, neue Wege

Brawn, der Namensgeber des Vorgängerteams gewesen war, hatte die Leitung des Teams inne, bis sich in der vergangenen Saison mit Motorsportchef Toto Wolff und eben Lowe ein neues Führungsgefüge bildete. Am Ende des Jahres trat Brawn von seinen Aufgaben zurück und überließ Lowe die technische Direktion.

"Es ging dabei weniger darum, Sachen zu verändern, die Ross angeführt hatte, sondern mehr darum, diese auszubauen", so Lowe über sein neues Aufgabenfeld. "Ich habe Lücken gesehen, die Ross nicht gefüllt hat und habe das nachgeholt. Ich bin niemand der sagt 'alles Vorangegangene war falsch und wir müssen uns um 180 Grad drehen.' Es ging mehr darum, Bestehendes auszubauen."

An Lewis Hamilton und Nico Rosberg führt derzeit kaum ein Weg vorbei Zoom

Die Leistung der beiden Superhirne 1:1 gegenüberzustellen wäre ohnehin wie Äpfel und Birnen miteinander zu vergleichen. Denn mit dem Führungswechsel kam auch der große Umbruch der Königsklasse. "Ross war seit Dezember nicht mehr dabei und die Zeiten ändern sich", so Lowe. "Die Formel 1 ist ein schnelles Geschäft. Ich kann mich nicht einmal mehr an den letzten Dezember erinnern. Also bei allem Respekt, den ich gegenüber Ross habe, das war Schnee von gestern. Für mich geht es um den Moment und wir schauen nach vorne, zu den kommenden Rennen."

Momentan sieht es dabei äußerst gut für das Team aus Brackley aus. In der Gesamtwertung führt man mit einem Abstand von 174 Punkten vor Red Bull und auch die Fahrer scheinen den Titel unter sich auszumachen. "Es war bisher ein fantastisches Jahr und wir hätten es uns nicht besser erträumen können", so Lowe. "Wir haben schon jetzt historische Ergebnisse erzielt und wollen so weitermachen. Wir verlangen uns selber eine Menge ab und genauso läuft es in der Formel 1. Hier wird dir nichts verziehen, du bist immer nur so gut, wie im letzten Rennen. Wir müssen also einfach sicherstellen, dass wir nicht zurück fallen."