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Grosjean: Ich will in einem Top-4-Team fahren

Lotus-Pilot Romain Grosjean lässt das Fragezeichen hinter seiner Zukunft noch stehen - Auf ein zweites Jahr im hinteren Mittelfeld würde er aber gerne verzichten

(Motorsport-Total.com) - Es hätte das Jahr des Romain Grosjean werden sollen. Mit Lotus, die in den vergangen zwei Jahren ein Wort an der Spitze mitzureden hatten, und als gereifter Fahrer, der seine "Crashkid"-Tage hinter sich hat, sagten ihm nach dem Wechsel von Kimi Räikkönen nicht wenige eine führende Rolle im Team voraus, die ihm weitere Erfolge bringen sollte. Doch in der Formel-1-Saison 2014 kam es bekanntlich anders und nun muss sich der 28-Jährige genau überlegen, wie er seine Zukunft gestalten will.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Bleibt er oder geht er: Romain Grosjean gibt noch keine Richtung vor Zoom

"2012 war 90 Prozent auf mich zurückzuführen", reflektiert Grosjean seine wilden Tage gegenüber 'Sky Sports F1'. Damals galt der Franzose als unerfahrener Fahrer in einem guten Auto. Nun ist das Gegenteil der Fall: "Jetzt war von fünf Ausfällen einer mein eigener Fehler. In Budapest habe ich an Konzentration verloren." Das Resultat der diesjährig schwachen Saison von Lotus: Platz acht unter den Konstrukteuren und zwei achte Plätze als bestes Ergebnis für den Gesamtvierzehnten Grosjean.

"Das ist nicht einfach", gibt Grosjean zu. "Wenn wir es in Q3 schaffen, ist das fast ein Wunder. Aber jeder hier arbeitet mit Hochdruck und es ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam bestehen müssen. Es ist in diesem Jahr so gut wie unmöglich, wieder dorthin zu kommen, wo wir waren. Aber wir können davon viel lernen und uns auf das kommende Jahr vorbereiten. Das Team hat zwei Jahre lang ein sehr gutes Auto gebaut und ich wüsste nicht, warum sie das nicht auch noch einmal hinbekommen sollten."

"Momentan kann ich noch nichts über 2015 sagen"

Der ambitionierte Pilot, für den es 2013 mit sechs Podiumsplatzierungen schon bergauf ging, gibt sich weiter kämpferisch: "Ich hake dieses Jahr noch nicht ab, denn auch als Fahrer kann ich dabei sehr viel lernen. Ich lerne, wie man mit einem schwierigen Auto umgeht, was ich besser machen kann, was ich ändern kann. In schwierigen Situationen kann man immer viel lernen, das war 2012 nicht anders. Es kostet nur auch sehr viel Kraft. Und es ist schwierig, sich immer auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Aber ich weiß, dass es für meine Zukunft nützliche sein kann."

Seine Zukunft ist allerdings noch ungewiss. Während Teamkollege Pastor Maldonado seinen Vertrag bei Lotus schon verlängert hat, lässt sich Grosjean noch Zeit. "Das ist alles noch offen. Ich will in Zukunft natürlich Rennen gewinnen. Man will nicht zwei Jahre hintereinander so verbringen, wie es im Moment ist. Aber ich weiß, dass das Team im nächsten Jahr besser sein wird. Wir kommen gerade erst aus der Sommerpause zurück und es gibt noch etwas Bedenkzeit. Ich würde natürlich gerne in einem der Top-4-Teams sein, das ist mein Ziel. Aber momentan kann ich noch nichts über 2015 sagen."


Fotos: Romain Grosjean, Großer Preis von Belgien


Das klingt nach Vertrauen in sein Team, das allerdings nicht blind verläuft. Vermutungen liegen nahe, dass Grosjean mit seiner Entscheidung wartet, bis der Mercedes-Deal in trockenen Tüchern ist, den Lotus nach den Problemen mit der Renault-Antriebseinheit anstrebt.

Vaterrolle bremst Grosjean nicht ein

Ob er bei seinem Überlegungen seine Familie hinzuzieht, verrät der gebürtige Schweizer nicht, wohl aber, dass er seinen Beruf als Vater eines einjährigen Sohnes nicht vorsichtiger ausübt, als zuvor. Geändert habe ihn die Vaterrolle "als Mann auf jeden Fall, aber als Rennfahrer denke ich nicht - außer, dass ich vielleicht versuche, ein wenig später zu gehen und früher zurückkomme. Nein, als Mann hat es mein Leben verändert, aber als Rennfahrer steige ich noch immer ins Auto und will Eau Rouge mit Vollgas nehmen."

Die Vertragssituation erst einmal hinten angestellt und mit voller Konzentration will sich Grosjean nun zunächst in Spa gebührend aus der Sommerpause zurück melden. Realistisch schätzt er dabei aber ein: "Ein Punkt hier wäre fantastisch."