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Fußball-Fieber im Fahrerlager: Massa stichelt gegen Alonso

Die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien lässt auch die Formel-1-Piloten nicht kalt - Auch von Spielberg aus wird mitgefiebert, mitgelitten und mitgestänkert

(Motorsport-Total.com) - Auf der Strecke liefern sie sich packende Zweikämpfe, da wird um jede Position gekämpft und niemals aufgegeben. Wenn es aber vom grauen Asphalt auf den grünen Rasen geht, können mindestens ebenso heiße Emotionen aufkochen. Die gerade stattfindende Fußballweltmeisterschaft in Brasilien spaltet dabei das Fahrerlager. Denn wenn es um das runde Leder geht, wird jeder zum Patrioten.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Sergio Perez

Auch Nico Hülkenberg und Sergio Perez "treten" für ihre Mannschaften ein Zoom

Allen voran Felipe Massa, der den Event als Vertreter des Gastgeberlandes natürlich nicht unkommentiert verstreichen lassen kann. Das geht dann schon einmal auf Kosten von ehemaligen Teamkollegen: "Ich wette nicht, darin bin ich nicht wirklich gut. Ich habe mich nur ein bisschen über Fernando lustig gemacht. Aber ich hoffe Brasilien verliert nicht, ansonsten wird mein Telefon nicht still stehen."

Während Brasilien das Auftaktspiel gewann und gegen Mexiko immerhin ein Unentschieden herausholte, musste sich Alonso nämlich am Mittwochabend die zweite Niederlage von Spanien anschauen und die Scherze über das somit vorzeitige WM-Aus des amtierenden Weltmeisters über sich ergehen lassen.

Hülkenberg: "Das erste Spiel unserer Mannschaft war super"

Der Ferrari-Pilot selbst bleibt tapfer: "Ich bin überrascht, nicht niedergeschlagen. Wir haben jetzt einige Jahre gewonnen und wir wussten, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem wir weniger gut sein würden. Nun müssen sie etwas früher nach Hause fahren, als sie es vielleicht erwartet haben. Aber sie können nun die Sommerpause genießen. Wir haben einfach nicht gut genug gespielt. Die Anderen waren besser. Wir müssen einfach dankbar sein, dass wir eine so starke Generation miterleben durften und hoffen, dass wir in vier Jahren wieder stärker zurückkommen können."

Da haben es die Deutschen Fahrer noch einfacher. Beflügelt durch den 4:0-Kracher gegen Portugal verfolgen sie die Geschehnisse in Brasilien aufgeregt wie Schuljungen. "Wann ist unser Spiel am Samstag? Um 21:00 Uhr? Dann ist hier alles gelaufen und ich kann im Hotel schauen", kann Nico Hülkenberg das Match gegen Ghana kaum erwarten. "Das erste Spiel unserer Mannschaft war super. Ich habe nur etwas Bedenken, dass wir unser bestes Spiel sofort am Anfang hatten. Da muss man bei der Mannschaft vielleicht die Spannung wieder aufbauen. Wenn wir so weiterspielen, dann wird es gut werden."

Nico Rosberg stimmt dem zu: "Ich hätte eine starke Leistung, aber kein 4:0 gegen Portugal erwartet. Es war eine Überraschung in Sachen Resultat und es hat wahnsinnig Spaß gemacht, es im Fernsehen zu sehen. Ich habe mit der ganzen Familie geschaut, besonders meine Mutter ist total fußballverrückt. Ich spiele nicht, aber meine Freunde. Das ist bei uns ein Familiensport." Die Partie am Samstag schaut er "wahrscheinlich bei mir im Motorhome".

Sutil jubelt für Deutschland und Uruguay

Für Englands Spiel gegen Uruguay am Donnerstag zieht sich der Mercedes-Pilot aber lieber zurück: "Das schaue ich nicht mit dem Team. Da gibt es Stress, wenn ich bei einem Tor gegen sie jubele." Und mit den Briten wird auch nicht zu spaßen sein, denn nach der Auftaktpleite gegen Italien werden die Nerven blank liegen.

"Es war ein gutes Spiel", fand Three-Lions-Vertreter Max Chilton. "Ich hätte auf 2:1 getippt, aber es kam genau anders herum und Italien gewann. Aber ich denke, wenn wir es gegen Uruguay hinbekommen, dann sieht es auch für den Rest des Turniers nicht schlecht aus." Wie wir mittlerweile wissen, hat sich diese Hoffnung allerdings nicht ausgezahlt. Uruguay gewann das spannende Spiel mit 2:1.

Das wird vor allem dem Halb-Uruguayer Adrian Sutil freuen. "Die Fußball-WM interessiert mich schon", sagt er zum Thema. "Es ist recht einfach zu verstehen, deswegen schaue ich es mir manchmal an. Aber es ist ja noch früh. Ich werde besonders die Spiele am Ende verfolgen. Das Spiel am Samstag werde ich wohl gucken, aber heute Abend bin ich natürlich für Uruguay", sagte er noch am Donnerstag. "Es sind ja viele Engländer hier, aber der Bessere soll gewinnen, das sehe ich ganz sportlich." Mal sehen, wie sportlich ihn die Engländer ihn Fahrerlager am Freitagmorgen begrüßen werden.

Gutierrez: "Es läuft wirklich gut und ich bin sehr stolz"

Spanien, England, Australien - was im Motorsport eigentlich ganz gut funktioniert, hat im Fußball in diesem Sommer wohl kein Glück. "Ja, für uns geht es nur noch um den Trostpreis", kommentiert Montreal-Sieger Daniel Ricciardo die beiden Niederlagen seines Heimatlandes. "Hoffentlich können wir wenigstens ein Spiel gewinnen. Aber ich denke, so schlecht waren wir gar nicht. Wir haben zwar beide Spiele verloren, aber wir haben Tore geschossen, sie haben angegriffen und sind Risiken eingegangen. Darauf müssen wir stolz sein."

Stolz sind vor allem die Mexikaner Esteban Gutierrez und Sergio Perez. Ein Sieg gegen Kamerun und das Unentschieden gegen Brasilien lassen beide von mehr träumen. "Es läuft wirklich gut und ich bin sehr stolz. Es war schon toll, dass wir es überhaupt bis zur WM geschafft haben und jetzt spielen sie auch noch gut und sind in einer guten Position. Ich hoffe also, dass es so weiter geht", jubelt Gutierrez.

"Es macht wirklich Spaß", findet auch Perez. "Wir haben zwei fantastische Spiele gemacht. Auch gegen Brasilien haben wir nicht schlecht ausgesehen. Aber das wichtigste Spiel kommt noch auf uns zu, mit Kroatien. Hoffentlich können wir auch da bestehen. Es könnte eine der besten Weltmeisterschaften für mein Land werden."

Für den Fußball-Nachwuchs hat Massa mit seinem vierjährigen Sprössling offenbar schon selbst gesorgt: "Er spielt sehr gut. Ich habe ihm nichts beigebracht, aber er liebt es und spielt wirklich gut, um ehrlich zu sein. Ich habe ihn öfter zum Fußballtraining gebracht, sowohl in Brasilien als auch in Monaco. Aber er kann eigentlich nicht mit den anderen Vierjährigen spielen, weil er viel besser ist als die anderen. Aber ich habe keine Ahnung, ob mein Sohn einmal ein Fußballer wird, da habe ich einfach keine Erfahrung mit. Ich lasse ihn einfach machen, worauf er Lust hat, das ist das Wichtigste."