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Formel 1 in Spielberg: Für Red Bull ein Verlustgeschäft

Ein Gewinn für die Region, zumindest finanziell ein Verlust für Red Bull: Das Formel-1-Comeback in Spielberg schreibt 2014 keine schwarze Null

(Motorsport-Total.com) - Es ist also tatsächlich passiert, die Formel 1 ist seit dem heutigen Medien-Donnerstag erstmals seit elf Jahren wieder zu Gast in Österreich. Für die infrastrukturschwache Region in der Steiermark ist das ein Segen: Geschätzte 220.000 Zuschauer am Wochende werden jede Menge Geld rund um Spielberg lassen, und das nicht nur bei Hotel- und Gastronomiebetrieben.

Titel-Bild zur News: Paddock in Spielberg

Der erste Tag am Red-Bull-Ring in Spielberg war in großen Teilen ein Erfolg Zoom

71 Millionen Euro, so eine Studie des Wiener Central European Institute, beträgt die Wertschöpfung durch Umbau der Rennstrecke und die Austragung des Comeback-Rennens. Jeder investierte Steuer-Euro kommt demnach 13-fach zurück, und angeblich werden 400 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Zudem war Red Bull höchst großzügig: Für Renovierungsarbeiten an Privathäusern wurden fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt - Geld, von dem 5.000 Familien direkt profitieren. Und dem Tourismus wurden 1.000 Fahrräder einfach geschenkt.

Auch das brandneue Media-Center in Heckflügel-Form thront mit perfekter Streckenübersicht über der Haupttribüne und kommt bei Journalisten und Fotografen gut an - und dass der Pitwalk am Donnerstag am Fronleichnams-Feiertag in Österreich tausende Besucher angelockt hat, war das Tüpfelchen auf dem I an einem gelungenen Premierentag. Einziger Kritikpunkt: Neben Zuschauern standen auch Medienvertreter teilweise stundenlang im Stau und konnten so ihrer Arbeit nicht nachgehen.

Für Red Bull bedeutet der Heim-Grand-Prix jede Menge nationales und internationales Prestige, aber auch ein Verlustgeschäft: "Es war anfangs die Hoffnung da, dass es eine schwarze Null wird", erklärt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'Motorsport-Total.com', "aber mit all den Zusatzbauten, die getätigt wurden, beispielsweise das neue Pressezentrum, dieser heckflügelartige Komplex vom Architekt Domenig, und diversen anderen Infrasturkturverbesserungen, wird sich die schwarze Null nicht ausgehen."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Österreich

Aber: "Es ist trotzdem ein - für diese Größenordnung - finanziell respektables Ergebnis zu erwarten", ergänzt er. Was Red Bull an Grand-Prix-Gebühr an Bernie Ecclestone überweist, ist nicht bekannt; vergleichbare Grands Prix kosten aber rund 20 Millionen Euro pro Jahr. Dass Österreich eine der wenigen Veranstaltungen ist, die nicht von einer Regierung finanziert wird, macht Marko "stolz", genau wie das Publikumsinteresse: "In 36 Stunden haben wir 180.000 Karten verkauft. Wir erwarten über die drei Tage weit über 200.000 Zuschauer."

"Aufgrund derzeitiger Verträge nicht möglich" ist, das Rennen auf dem hauseigenen Red-Bull-Sender ServusTV zu übertragen - in Österreich liegen die TV-Rechte beim ORF. Das wird auf absehbare Zeit wohl auch so bleiben: "Momentan ist man mit dem, wie es ist, zufrieden", sagt Marko, ergänzt aber: "Das ist technische Sache, die ich nicht beurteilen kann."

Interessantes Detail am Rande: Damit die Herren Formel-1-Promis komfortabel mit ihren Privatjets anreisen können, wird der in unmittelbarer Nähe der Strecke liegende Militärflughafen Zeltweg ausnahmsweise für die zivile Nutzung freigegeben. Das war aber schon zwischen 1997 und 2003 so. Allerdings müssen dafür Gebühren bezahlt werden, die direkt der Republik Österreich zugute kommen. Wie hoch diese Gebühren sind, ist nicht bekannt.