• 02.04.2014 12:15

Rosberg und Hamilton im Duell der Freunde

Schon in ihrer Jugend waren sie Teamkollegen, heute fahren Nico Rosberg und Lewis Hamilton um den WM-Titel - für die Beziehung der beiden Piloten eine Zerreißprobe

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Pubertät hatte Nico Rosberg noch voll im Griff, als er sich erste denkwürdige Duelle mit Lewis Hamilton lieferte. "Egal, ob es beim Wrestling im Hotelzimmer war, oder ob es darum ging, wer mehr Pizzen verdrücken kann", erinnert sich Rosberg heute, "jeder wollte der Bessere sein." Um die Jahrtausendwende war das, Rosberg und Hamilton gingen als Teamkollegen im Kart ihre ersten gemeinsamen Schritte im Motorsport.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Ziemlich beste Freunde - und plötzlich WM-Rivalen: Lewis Hamilton und Nico Rosberg Zoom

Knapp 15 Jahre später haben sich nur die Rahmenbedingungen geändert. Rosberg und Hamilton vergleichen sich auf der ganz großen Bühne, und deutlich mehr steht auf dem Spiel. Für den neuen Branchenführer Mercedes fahren beide in der Formel 1, haben vor dem dritten Saisonlauf in Bahrain (Sonntag, 17.00 Uhr Im Formel-1-Live-Ticker) jeweils ein Rennen gewonnen - und am Ende des Jahres wird es nur einen Weltmeister geben.

Das sei durchaus brisant, sagt Rosberg im Gespräch mit der 'Sport Bild': "Je mehr Erfolg wir haben, desto komplizierter wird unsere Beziehung. Wir beide waren schon immer echte Wettbewerbstiere." Der Ehrgeiz eint sie, dennoch haben sich seit den gemeinsamen Teenager-Tagen zwei auf der Strecke grundverschiedene Typen entwickelt: Der Kopf-Fahrer Rosberg auf der einen Seite, der impulsive Hamilton als Instinkt-Pilot auf der anderen.

Teamplayer oder Ego-Shooter?

Das Potenzial für den Titel haben der Deutsche und der Engländer dennoch beide, nur Weltmeister Sebastian Vettel und Red Bull können da wohl mithalten. Auf eine Nummer eins im Team wollen sich die Silberpfeile dennoch nicht festlegen. Aus sportlicher Sicht ist das lobenswert, für den Rennstall birgt es jedoch Risiken - dessen ist man sich bei Mercedes bewusst.

Der 28-jährige Rosberg spricht von einem "Kompromiss. Ich fahre nicht nur für mich, sondern für ein ganzes Team. deshalb darf ich kein gutes Teamergebnis riskieren." Doch je weiter die Saison fortschreitet, je länger beide Piloten Chancen auf den Titel haben, desto schwieriger wird in der Hitze des Gefechts der Gedanke an den Arbeitgeber.


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts: Bahrain

Für Motorsportchef Toto Wolff ist dieses Szenario eine der wenigen Kehrseiten des aktuellen Erfolgs bei Mercedes: "Wir diskutieren sehr viel über diese Dinge, über entsprechende Situationen." Natürlich, sagt der Österreicher, Mercedes und das Team kommen an erster Stelle, es gebe da nur ein Problem: "Eines Tages wird das alles hinfällig sein. Es wird Situationen geben, in denen wir eingreifen müssen."

Wolff rechnet mit Rivalität

Schon seit der Verpflichtung Hamiltons vor der vergangenen Saison sei diese teaminterne Rivalität zu spüren gewesen. "Dass sie sich so lange kennen, macht es vielleicht ein wenig einfacher", sagt Wolff, "aber das schmälert nicht ihr Wettbewerbsdenken. Sie werden trotzdem versuchen, jeden Vorteil für sich zu nutzen."

Und so wird auch die Beziehung des ungleichen Paares auf die Probe gestellt. Hamilton will nach 2008 mit McLaren seinen zweiten WM-Titel gewinnen, für seinen Teamkollegen wäre es die Premiere. Rosberg sitzt allerdings auch erstmals in einem titelfähigen Auto, weshalb er im Vergleich mit Hamilton eine ganz eigene Statistik führt. "In unserem Privatduell zählt für mich nur die Kart-EM 2000", sagte er dem 'Express': "Lewis holte den Titel, ich wurde Zweiter. Aber das gleiche ich bald aus."

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