Magnussen gibt zu: "Stehe ungern im Mittelpunkt"

Warum Kevin Magnussen Jenson Button Fernando Alonso als Teamkollegen vorziehen würde, er Senna-Fan ist und ihm Interviews unangenehm sind

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt in Melbourne verblüffte er die gesamte Formel 1 mit dem ersten Podestplatz im ersten Rennen - noch vor Teamkollegen Jenson Button. Danach wurde es etwas ruhiger um McLaren-Rookie Kevin Magnussen. Das lag aber weniger an seinen Fahrkünsten, als an seinem Dienstwagen, der in Malaysia, Bahrain und China nicht mehr so gut funktionierte wie in Australien.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen, Jenson Button

Kevin Magnussen bedankt sich bei Jenson Button für die Hilfestellung Zoom

Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Jan Magnussen, der als talentiert aber undiszipliniert galt, wird trotzdem als große Zukunftshoffnung gehandelt. In einem sehr persönlichen Interview mit der spanischen Zeitung 'AS' erklärt er, dass er seinem routinierten Teamkollegen Jenson Button viel zu verdanken hat.

Lob für Button

"Button war für mich wegen seiner Erfahrung eine große Hilfe", erklärt der 21-jährige Däne. "Ich glaube, dass auch Ricciardo bei Red Bull mit Vettel eine ähnliche Erfahrung macht. Es ist wichtig, dass man von einem Anderen lernen kann, das macht es für einen Rookie einfacher."

Auf die Frage, ob er sich in der kommenden Saison gerne mit Ferrari-Star Alonso, der immer wieder mit einer McLaren-Rückkehr in Verbindung gebracht wird, messen würde, reagiert Magnussen reserviert: "Das ist mir egal. Ich bin glücklich, wie es jetzt ist. Jemand wie Jenson, der umgänglich ist, sehr gut Englisch spricht, weiß, wie man Dinge erklärt, sehr erfahren und schnell ist, ist ideal. Ich könnte mir keinen besseren Teamkollegen vorstellen."

"Ich könnte mir keinen besseren Teamkollegen vorstellen." Kevin Magnussen

Magnussen kommt auch ohne Vater gut klar

Sein Vater kommt offenbar als Ratgeber eher nicht in Frage, wenn man zwischen den Zeilen liest: "Wir teilen die Begeisterung für das Rennfahren, und es ist toll, einen Vater zu haben, der weiß wie ich mich fühle. Das ist gut, aber nicht wirklich eine Hilfe." Zumal er eine engere Bindung zu seiner Mutter hat: "Ich bin bei ihr aufgewachsen, obwohl ich auch meinem Vater nahe bin. Ich mag es, wenn er in meiner Nähe ist, aber ich brauche ihn nicht bei den Rennen."

Auch als Vorbild sieht er seinen Vater nicht: "Ich hatte nie welche. Aber ich war immer ein Fan der Formel 1 und von McLaren. Ich wollte immer für McLaren fahren. Auch, weil ich ein Fan von Senna war. Er ist eine Legende. Wegen ihm wollte ich bei McLaren sein. Natürlich auch wegen meines Vaters, obwohl er nur ein Rennen für McLaren gefahren ist."

"Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen." Kevin Magnussen

Was Magnussen an Senna beeindruckt

Was den Dänen an Senna so beeindruckt? "Er war so gut, dass er heute als Legende betrachtet wird", erklärt er. "Und was er abseits der Strecke gemacht hat, was er für sein Land getan hat, seine Denkweise und seine Religiosität waren außergewöhnlich. Es ist gut, dass es im Sport solche Legenden gibt."

Was ihn mit Senna verbindet: Er geht gerne ans Limit, manchmal auch darüber. "Das ist manchmal nicht so gut, und dann bezahle ich dafür", sagt er. "Manchmal hilft es auch, aber ich muss da vorsichtig sein." Als Stärke betrachtet er seine Eigenschaft, sich selbst zu analysieren. "Ich versuche, meine Schwächen zu erkennen und beschäftige mich dann mit ihnen. Der einzige Weg, sich zu verbessern, ist die Schwächen in Stärken umzuwandeln."

"Sennas Denkweise und seine Religiosität waren außergewöhnlich." Kevin Magnussen

Magnussen ist öffentlichkeitsscheu

Magnussen ordnet im Gegensatz zu seinem Vater alles der Karriere unter, lebt inzwischen in Woking und hat keine Freundin. "Obwohl man als Formel-1-Pilot bei Frauen wirklich einen Vorteil hat", grinst er. Auch die mediale Aufmerksamkeit ist nicht so recht seine Sache. Interviews sind laut eigenen Angaben für ihn das Schwierigste an der Formel 1.

"Stehe ungern im Mittelpunkt." Kevin Magnussen

"Ich mag die Aufmerksamkeit nicht", gibt er zu. "Ich stehe ungern im Mittelpunkt." Ist er damit im falschen Sport gelandet? "Ich denke nicht", verneint er. "Ganz egal, was man tut: Es gibt immer Nachteile. Man muss nur lernen, mit ihnen umzugehen." Doch was hätte Magnussen gemacht, wäre er nicht Rennfahrer geworden? "Kampfjet-Pilot", sagt er. "Ganz sicher."