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Knallhartes Mercedes-Duell: Selbst Marko freut's

An dem heißen Teamduell der beiden Mercedes-Fahrer in Bahrain hatte selbst Helmut Marko seine helle Freude - Spannung in Rennen nur dank des Safety-Cars?

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Sonntag gab es wohl kaum zwei Meinungen: Der Große Preis von Bahrain bot Racing, welches der Königsklasse vollends würdig war. Eine ganze Reihe von spannenden und hart geführten Zweikämpfen - oftmals unter Teamkollegen - machten das dritte Rennen der Formel-1-Saison 2014 zu einem der aufregendsten Grand Prix seit langem. Dieser Meinung ist auch Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Das Teamduell der Silberpfeil-Piloten erfreute auch die Konkurrenz Zoom

"Es war nach dem Safety-Car ein ganz tolles Rennen", sagt der Österreicher bei 'ServusTV'. "Nur: Durch das Safety-Car waren wir alle benzinmäßig im Positiven, und es haben unterschiedliche Strategien stattgefunden. Teilweise waren die Leute auf harten, teilweise auf weichen Reifen mit unterschiedlicher Kilometerzahl", gibt Marko zu bedenken. "Wäre das Safety-Car nicht herausgekommen, wäre es ein relativ fades Rennen gewesen."

Für einen Großteil des Spektakels waren allerdings auch schon vor der Safety-Car-Phase, die nach dem Überschlag von Sauber-Pilot Esteban Gutierrez erforderlich war, die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg verantwortlich, die sich schon am Start einen packenden Kampf um die Spitzenposition lieferten. "Sie wussten: Wer in der ersten Kurve oder ersten Runde vorne ist, hat einen Vorteil", sagt Marko. "Es war zwar ein harter, aber fairer Kampf, und Hamilton hat sich mit aller Konsequenz durchgesetzt."

Kontrolliertes Duell im Grenzbereich

Auch im weiteren Rennverlauf schenkten sich die beiden Silberpfeil-Piloten nichts und fuhren knallhart gegeneinander. Der Zweikampf Rad an Rad weckte bei Red Bull insgeheim schon die Hoffnung, dass sich Rosberg und Hamilton einmal nicht mehr genügend Platz lassen: "Runden lang haben wir gehofft, dass da etwas passiert", gibt Marko zu. Doch die Mercedes-Piloten taten Red Bull den Gefallen nicht. "Sie sind halt zwei Top-Fahrer. Sie hatten das Auto im Grenzbereich unter Kontrolle und haben sich in den entscheidenden Momenten genügend Platz gelassen, dass es zu keiner Kollision kommt", so Marko.

Zur Überraschung mancher Beobachter verzichtete Mercedes auf eine Stallorder, um das brisante Duell der beiden Fahrer zu entschärfen. "Das sind wir den Fans einfach schuldig", erklärt Rosberg dazu im Morgenmagazin von 'ARD' und ZDF'. "Dafür sind wir doch hier, um eben eine tolle Show und coole Duelle zu bieten. So wollen wir weitermachen. Es wird weiter knallhart sein."

"Das sind wir den Fans einfach schuldig." Nico Rosberg

Allerdings ist hält Marko die Wirkung von Teamorder - möglicherweise nach der Erfahrung in Malaysia 2013 - ohnehin für begrenzt. "Sobald ein Fahrer sein Visier herunterklappt, sieht er nur noch den Gegner und ist für solche Anweisungen nur noch ganz bedingt ansprechbar. Sonst wären es keine Rennfahrer", der der Red-Bull-Motorsportchef.

Startplatz-Strafe verhagelt Ricciardo das Podium

Entspannung im Teamduell brachte erst eine Änderung der Boxenstopp-Strategie bei Mercedes: "Bis zum Boxenstopp war Rosberg dran. Und dann hat man, wahrscheinlich damit sich die beiden separieren, den Rosberg weiter draußen gelassen. Er ist mit schlechteren Reifen schlechtere Zeiten gefahren und lag plötzlich sieben Sekunden oder noch mehr weg", analysiert Marko. "Durch das Safety-Car sind sie wieder zusammen gekommen, der Rosberg hat seine Chance gewittert und hat sie auch versucht zu nutzen."

Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo war in einige heikle Zweikämpfe verwickelt Zoom

Doch diese konnte der Deutsche trotz vollem Einsatz nicht nutzen und musste sich mit Platz zwei zufrieden geben. An dem packenden Silberpfeil-Duell hatte auch Marko seine helle Freude. "Als Zuschauer und als Gegner ist das super. In der Mercedes-Box möchte ich nicht unbedingt gestanden haben, da ist das eine andere Geschichte." Allerdings musste der Österreicher in Bahrain auch registrieren, wie überlegen die Mercedes derzeit sind. "Die haben uns pro Runde zwei Sekunden abgenommen, da hat man erstmals das wahre Potenzial gesehen", sagt Marko.

Während die Silberpfeile für Red Bull außer Reichweite waren, erwuchsen die Force India zu Rivalen von Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo. Damit hatte Marko allerdings schon im Vorfeld gerechnet. "Force India ist auf Strecken wie Bahrain sehr schnell. Aber der Daniel hätte noch eine Runde gebraucht, dann wäre er vorne gewesen", blickt Marko auf den Kampf um Platz drei zwischen Sergio Perez und Ricciardo zurück.


Fotostrecke: F1 Backstage: Sachir

"Im Rennen waren wir deutlich schneller", sagt Marko. Eine mögliche Podiumsplatzierung sei lediglich durch die Startplatzstrafe gegen Ricciardo vereitelt worden. Wegen des Zwischenfalls beim Boxenstopp in Malaysia, als das linke Vorderrad am Auto des Australiers nicht richtig befestigt wurde, musste der 24-Jährige in Bahrain statt von Platz drei von Position 13 starten. "Wenn wir dort gestartet wären, wo wir hingehören, wäre Force India für uns kein Thema gewesen", ist Marko überzeugt.