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  • 20.04.2014 10:45

  • von Stefan Ziegler

In Sachen Fallows: Dennis und Horner im Clinch

Dan Fallows und wo er arbeiten soll: Der Streit um den Aerodynamiker zwischen McLaren und Red Bull geht in Schanghai in eine neue und schärfere Runde

(Motorsport-Total.com) - Er war Angestellter bei Red Bull, der zu McLaren wechseln wollte. Doch inzwischen ist das wohl ein alter Hut: Dan Fallows hat sich umentschieden und denkt offenbar nicht mehr daran, sich dem Team von Ron Dennis anzuschließen. Und das bringt das McLaren-Oberhaupt regelrecht auf die Palme, weil er sich im Besitz eines rechtskräftigen Vertrags wähnt und nun sogar die Anwälte eingeschaltet hat.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

"Not amused": Ron Dennis kann das Vorgehen Red Bulls nicht nachvollziehen Zoom

Das kann wiederum Red-Bull-Teamchef Christian Horner nicht verstehen, wie er bei 'Sky Sports F1' erklärt: "Ich habe den größten Respekt vor Ron. Ich weiß aber nicht, was er meint. Du kannst niemanden dazu zwingen, irgendwo zu arbeiten, wo er nicht arbeiten will." Fallows habe zwar in der Tat einen McLaren-Vertrag unterzeichnet, aber "mit Leuten, die nicht mehr dort sind", so Horner.

"Und so hat sich Dan dazu entschieden, doch nicht zu McLaren zu wechseln. Das ist alles. Und das ist nichts, was Ron nicht schon kennt. Das ist ihm in der Vergangenheit schon häufiger passiert", meint der britische Landsmann von Dennis. Letzterer wirft Horner Anstiftung zum Vertragsbruch und Scheinheiligkeit vor, woraufhin Horner bei 'PA' kontert: "Ich bin enttäuscht von Rons Kommentaren."

Der Kontaktwunsch besteht auf beiden Seiten

"Die Angelegenheit ist nun eine Sache der Anwälte. Doch es ist auch ein Thema, bei dem wir uns zur Wehr setzen werden. Wir sehen nämlich keine Grundlage für einen Streit", sagt der Teamchef von Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo bei Red Bull. "Es ist enttäuschend, dass McLaren diesen Weg eingeschlagen hat. Vielleicht wäre es besser gewesen für Ron, wenn er mich einfach angerufen hätte."

Aussagen, die wiederum Dennis so nicht stehen lassen kann. Auch er äußert sich bei 'Sky Sports F1' zum Fall Fallows: "Wir haben Christian Horner vor zwei Wochen ganz formal per Email angeschrieben und ihn nach dem Status von Dan Fallows befragt. Es ist also schon etwas kühn, wenn er fragt, warum ich ihn nicht angerufen habe. Viel entscheidender ist aber: Fallows hat einen rechtlich gültigen Vertrag mit McLaren."


Fotostrecke: Die McLaren-Masterminds

"Red Bull will das ignorieren und ihn stattdessen davon überzeugen, zu Red Bull zurückzukehren", erklärt Dennis. Und genau daran stört sich der langjährige Formel-1-Teamchef. "Es gibt eine korrekte Vorgehensweise. In unserem Sport gibt es viele technische Regeln, denen wir Folge leisten müssen. Auch im Leben gibt es solche Regeln. Man nennt sie Gesetze. Auch diesen musst du Folge leisten."

Dennis pocht auf seinen bestehenden Vertrag

"Es kann nicht sein, dass wir Personen ganz normal unter Vertrag nehmen, diese Verträge aber völlig ignoriert werden", meint Dennis und ergänzt, dass Fallows keine Vereinbarung mit dem inzwischen abgesetzten McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh getroffen habe. "Der Vertrag wurde nicht mit Martin unterzeichnet, sondern mit einem unserer Manager. Unterm Strich ist ein Vertrag aber ein Vertrag."

"Was mich am meisten verwundert: Die Leute ändern nicht einfach so ihre Haltung. Man verleitet sie dazu. Auch dazu, Verträge zu brechen. Das ist nicht in Ordnung. So macht man das nicht", sagt Dennis und merkt an: "Entweder, man ignoriert ein solches Verhalten, oder man geht dagegen vor. Wir nutzen die Möglichkeiten der Gesetzgebung, um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen."

"Wir gehen sehr professionell und auch sehr korrekt vor. Du leitest dein Unternehmen nach einem gewissen Standard und beherzigst das Gesetz. Und wenn jemand das Gesetz verletzt, dann muss er mit den Konsequenzen leben", meint Dennis. Der Ball liege also sicherlich nicht bei ihm, sondern vielmehr bei Horner. "Er muss die Initiative suchen. Wir haben alles getan, damit sie wissen, dass ein Vertrag besteht."

"Ruf doch mal an..."

"Diese Nachrichten wurden ignoriert. Wir haben keine Antwort erhalten. Es ist also die Sache von Christian, ein klärendes Gespräch anzusetzen. Ich bin offen für Diskussionen. Ich mag zwar ein Kämpfer sein, aber Konflikte mag ich nicht. Wir alle sind hier, um zu gewinnen. Doch für alles gibt es eine entsprechende Haltung. Und Christian kennt meine Handynummer. Er kann mich jederzeit anrufen."

Wozu Horner aber keine Veranlassung sieht, wie er sagt: "Dan Fallows hat unser Team aus eigenem Wunsch verlassen, doch mit dem Abgang von Peter Prodromou hat sich die Situation verändert. Dan kam dann wieder auf uns zu und sagte: 'Die Situation bei McLaren hat sich verändert. Kann ich wieder zurückkommen?' Und so haben wir Gespräche aufgenommen." Und so entstand der Zank mit McLaren.