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  • 07.03.2014 09:52

  • von Roman Wittemeier

Surer sicher: Keiner bleibt wegen Spritmangel liegen

Höhere Top-Speeds, geringere Kurvengeschwindigkeiten und längere Bremswege: Formel-1-Experte Marc Surer erwartet mehr Action in der neuen Saison

(Motorsport-Total.com) - Der Flug nach Australien zum Saisonauftakt der Formel 1 wird für viele Piloten und Teams eine Reise ins Ungewisse. Die Testfahrten in Jerez und Bahrain haben zwar Anhaltspunkte liefern können, wie aber die wahre Hackordnung zu Beginn des neuen Formel-1-Jahres aussehen wird, ist noch völlig unklar. Neue Antriebstechnik, veränderte Aerodynamik und neue Regeln in Bezug auf den Treibstoffverbrauch bringen neue Spannung in die Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer ist schon heiß auf die neue Saison in der Königsklasse Zoom

"Ich denke, wir werden erleben, dass die Startaufstellung nicht mehr diese Bedeutung hat, weil natürlich der Spirtverbrauch eine wichtige Herausforderung wird", sagt Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer im Interview mit 'Formel1.de' und 'Sportradio360.com'. Der Schweizer war persönlich bei den Tests in Jerez zu Gast. Dabei verfolgte er nicht nur ausrollende Autos mit Problemen am Antriebsstrang, sondern auch positive Ansätze in der "neuen" Formel 1.

"Ich habe etwas festgestellt, was mir sehr gut gefällt: Die Formel 1 ist auf der Geraden schneller geworden", sagt Surer. "In den Kurven sind sie langsamer, wodurch die Bremswege automatisch länger werden. Es kann also wieder auf der Bremse überholt werden, was vorher fast nicht mehr möglich war, weil die Kurvengeschwindigkeit so hoch und die Höchstgeschwindigkeit relativ bescheiden war. Da haben wir nun einen größeren Unterschied, was für Überholmanöver sorgen wird."

Allerdings kann es nur dann Überholmanöver geben, wenn einer der Piloten im Angriffsmodus ist. Ob das der Fall ist, hängt nicht nur vom Selbstbewusstsein des jeweiligen Fahrers ab, sondern auch von ganz anderen Faktoren. "Ein Fahrer muss jetzt haushalten mit dem Sprit. Ich finde das gar nicht so schlecht. Es gibt 100 Kilogramm Sprit für jeden, und mache daraus, was du kannst. Das ist eine Herausforderung für den Fahrer wie auch für die Ingenieure", freut sich Surer.

"Du bekommst einen Energieriegel, und mit diesem Riegel musst du möglichst weit und möglichst schnell laufen. Das ist eine neue Einstellung, an die wir uns gewöhnen müssen", so der Schweizer. "Das gab es aber zu meiner Zeit auch schon, da wurde irgendwann der Sprit auf 190 Liter begrenzt.. Weil unsere Elektronik noch nicht so gut war, hat das manchmal dazu geführt, dass wir vor der Ziellinie stehen geblieben sind. Das ist mir in Imola auch einmal 100 Meter davor passiert. Das waren aber Auswüchse, die es heute so nicht mehr geben wird, weil die Elektronik viel besser ist."