• 21.03.2014 22:16

Chester vorsichtig: "Es könnte bis Barcelona dauern"

Technikdirektor Nick Chester gibt Lotus nach den Enttäuschungen von Melbourne nicht auf - Eine schnelle Lösung ist jedoch auch nicht in Sicht

(Motorsport-Total.com) - Auf den verpassten ersten Test in Jerez und den zahlreichenden Problemen, die in Bahrain auftraten, folgte für Lotus ein schwieriges erstes Rennwochenende in Australien. Mit einem katastrophalen Qualifying-Ergebnis und einem Totalausfall im Rennen trat die Ernüchterung bei der Mannschaft aus Enstone ein. Technikdirektor Nick Chester erklärt im Interview, warum man im Team trotzdem nicht den Kopf hängen lässt.

Titel-Bild zur News: Nick Chester (Lotus)

Technikdirektor Nick Chester verliert nicht den Glauben an sein Team Zoom

Frage: "Nick, wie frustrierend war es, in Australien am Ende der Startaufstellung zu stehen?"
Nick Chester: "Es war sehr frustrierend. Jeder im Team hat wirklich sehr hart für Melbourne gearbeitet. In meinen 14 Jahren, die ich in Enstone arbeite, kann ich mich an keine solche Phase erinnern, in der so intensiv gearbeitet wurde. Das daraus kein greifbarer Erfolg entstanden ist, ist hart. Aber wir wussten, dass das wahrscheinlich der Fall sein wird. Es war enttäuschend, dass wir nicht schneller waren und dass wir keinen repräsentativeren Platz in der Startaufstellung erreichen konnten. Jedem war klar, dass es mit den vielen neuen Teilen und der neuen Technologie schwierig werden würde, alles auf Anhieb optimal zum Laufen zu bekommen und ein gutes Resultat zu erzielen. Wir nehmen uns jetzt jedes der Probleme einzeln vor und machen dabei klare und messbare Forstschritte."

Frage: "Wie sind Romain und Pastor das Wochenende angegangen?"
Chester: "Beide Fahrer waren wirklich stark und entschlossen in ihrer Herangehensweise. Nach den Ergebnissen aus dem letzten Test in Bahrain wussten sie, dass das Wochenende eine Herausforderung werden würde und trotzdem wollten sie es als ein normales Rennwochenende angehen. Ich denke, beide wissen, was es bedeutet, das Beste aus jeder Streckenzeit zu machen, die wir erreichen können. Ihr Feedback war sehr wichtig, vor allem nach dem Rennen, wo sie viele Kilometer abspulen konnten. Auch wenn wir leider nicht ins Ziel gekommen sind."

Frage: "Welche positiven Aspekte können Sie aus Australien mitnehmen?"
Chester: "Wir wissen, dass gutes Potenzial im E22 steckt. Wir müssen das Gesamtpaket nur ordentlich zum Laufen bekommen. Wegen der wenigen Kilometer, die wir gefahren sind, sind Probleme aufgetaucht, die wir normalerweise vor dem ersten Rennen gelöst hätten. Ein paar der Probleme, die wir hatten, kamen von der Software und die Reparatur ist sehr aufwendig. Das ist auch sehr zeitaufwendig, was zur ungelegensten Zeit an einem Rennwochenende noch schlimmer ist. Das bedeutet, dass wir Australien mit dem Wissen verlassen haben, in welche Richtung wir gehen müssen. Wir haben auch ein besseres Verständnis für das Energie-Management und wie wir dieses optimieren müssen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien


Es steckt noch viel Potenzial im E22

Frage: "Was muss das Team tun, um sich für die kommenden Rennen zu verbessern?"
Chester: "Wir haben in Australien einige Probleme feststellen können, an denen wir arbeiten werden, sowohl am Chassis als auch an der Antriebseinheit. Ich weiß, dass Renault sehr hart daran arbeitet, die Probleme mit der Software und auch beim Mapping zu beheben. Der E22 verhält sich um einiges komplizierter wenn es darum geht, mit dem Antriebstrang und dessen Wechselwirkung mit den anderen Systemen des Autos umzugehen. Das ist etwas, wo wir uns verbessern müssen. Und in diesem Bereich ist viel Zeit zu finden."

Frage: "Nachdem nun ein Rennen gelaufen ist, wie viel Vertrauen hat das Team in den E22?"
Chester: "Von den Messwerten das Chassis betreffend sieht er noch immer sehr stark aus, vor allem von aerodynamischer Seite her. Es gibt nichts Grundlegendes am Auto, was es davon abhalten würde, konkurrenzfähig zu sein. Wir müssen beim Mapping und Fahrverhalten des Autos ein ausreichendes Level erreichen, damit die Fahrer das Maximum aus dem E22 herausholen können. Es gibt da klare, identifizierbare Bereiche, wo wir noch eine Menge Zeit finden können. Wenn wir erst einmal mehr Kilometer auf dem Buckel und an der Balance des Autos gearbeitet haben, werden sich die Fahrer auch wohler fühlen und wir werden gute Forstschritte machen."

Kleine Schritte auf dem Weg zur Besserung

Frage: "Hindert das derzeitige Arbeitspensum das Team daran, an Updates zu anfangen?"
Chester: "Es macht keinen großen Unterschied. Wir produzieren trotzdem neue Chassis-Teile und haben für Malaysia ein paar gute Verbesserung für alle Bereiche des Autos. Wir werden das Updateprogramm so intensiv wie möglich vorantreiben."

Frage: "Gibt es einen Zeitrahmen, in dem das Team anfangen wird sich eindeutig in der Startaufstellung voran zu bewegen?"
Chester: "Nach dem Wochenende in Australien ist es schwer, eindeutige Prognosen zu fällen, vor allem mit den wenigen Kilometern, die wir gefahren sind. Ich hoffe auf jeden Fall, dass wir uns schon in Malaysia verbessern können und noch mehr in Bahrain. Dazwischen werden es wohl aber nur kleine Schritte werden, da ja nur eine Woche dazwischen liegt. Es könnte bis Barcelona dauern, bis wir in einer stabileren Position sind und auf dem Level angreifen können, das uns vorschwebt. Eines ist sicher: Wir lehnen uns nicht zurück. Wir werden alles geben und uns darauf fokussieren, das Maximum aus dem E22 heraus zu holen."

"Es könnte bis Barcelona dauern, bis wir in einer stabileren Position sind." Nick Chester