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Doppelte Punkte: Todt versteht die Aufregung nicht

FIA-Präsident Jean Todt hält die Vergabe doppelter Punkte beim WM-Finale für einen "kleinen Parameter" - Einstimmiger Beschluss in der Strategiegruppe

(Motorsport-Total.com) - Mit der Einführung der Vergabe doppelter WM-Punkte beim Saisonfinale der Formel 1 2014 in Abu Dhabi hat der Automobilweltverband FIA ein Streitthema geschaffen, über das seit Anfang Dezember vor und hinter den Kulissen der Formel 1 sowie bei den Fans kontrovers diskutiert wird. Nicht wenige halten diese Änderung, mit der die FIA für mehr Spannung in der Schlussphase der Saison sorgen möchte, regelrecht für eine "Schnapsidee." Die Welle der Kritik an der Entscheidung reißt nicht ab.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt hält die Diskussion um doppelte WM-Punkte für übertrieben Zoom

FIA-Präsident Jean Todt allerdings kann die Aufregung rund um dieser Regeländerung nicht nachvollziehen, wie er im Gespräch mit 'Autosport' erklärt: "Ich lese jeden Tag viele Dinge wie 'sie schlagen damit nicht den richtigen Weg ein', mit den doppelten Punkten", so Todt, der jedoch findet, dass diese Sache größer gemacht wird, als sie ist. "Es ist ein wenig Rauch in einem großen Bild", sagt der Franzose.

"Es ist ein solch kleiner Parameter, verglichen mit vielen anderen Dingen", meint Todt, der zugibt, persönlich deswegen "nicht besonders aufgeregt" zu sein. Allerdings steht der FIA-Präsident nach wie vor zu dieser Entscheidung, die eine Antwort auf eine berechtigte Frage sei. "Auf der einen Seite muss ich mich fragen: Wie können wir die Meisterschaft in der Endphase spannender machen?", so Todt.

Diese Frage tauchte vor allem in der vergangenen Saison auf, als Sebastian Vettel die Formel 1 in der zweiten Saisonhälfte dominiert und schon vier Rennen vor Saisonende den Titel einfuhr. Dies machte sich unter anderem in sinkenden Zuschauerzahlen der TV-Übertragungen bemerkbar. Das geringere Interesse nach einer früheren Titelentscheidung sei laut Todt aber völlig natürlich und betreffe auch andere Sportarten.

"Es ist ein solch kleiner Parameter, verglichen mit vielen anderen Dingen." Jean Todt

So wurde nach der Saison debattiert, wie die Formel 1 darauf reagieren können, und letztlich brachte Bernie Ecclestone den Vorschlag mit der Vergabe doppelter WM-Punkte beim Saisonfinale zur Sprache. Dieser war aber keine geistige Schöpfung des Briten, wie Todt erklärt: "Ich habe schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, das letzte Rennen doppelt zu zählen. Warum? Weil ich mehr Interesse erzeugen wollte."

In der Strategiegruppe wurde der Vorschlag erörtert und nach Aussage von Todt auch von einigen der heutigen Kritiker abgesegnet. "Nach einigen Diskussionen wurde das einstimmig beschlossen. Einigen mag es zwar immer noch nicht gefallen haben, aber sie sagten sich wohl: 'Wenn alle dafür sind, werde ich es akzeptieren'", sagt der Franzose.

Todt versprach zudem, die neue Regel nach der Saison 2014 auf den Prüfstand zu stellen. "Sollte es sich nach einem Jahr als schlechte Idee herausstellen, können wir sagen: 'Okay, die Idee war nicht gut, wir gehen wieder zurück, aber wir haben die Formel 1 nicht verändert."