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Wieder Caterham-Wunder im letzten Rennen?

Im vergangenen Jahr konnte Caterham im letzten Saisonrennen noch auf den zehnten Rang klettern, ein ähnliches Szenario wünscht man sich auch jetzt

(Motorsport-Total.com) - Die Situation ist schon aus der vergangenen Saison bekannt, und nun finden sich die Beteiligten im Hinterfeld ebenfalls wieder im gleichen Szenario wieder. Marussia hat zwar durchschnittlich die schlechtere Bilanz gegenüber Caterham in diesem Jahr aufzuweisen, allerdings liegt der Rennstall von John Booth vor den letzten paar Rennen wieder auf dem wichtigen zehnten Konstrukteursrang.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Für Cyril Abiteboul gibt es von Platz elf aus nur eine Richtung: Nach oben Zoom

2012 war es der zwölfte Platz von Timo Glock in Singapur, der dem russischen Rennstall die besten Karten verschaffte, in dieser Saison ist es Rang 13 von Jules Bianchi in Malaysia, der den Unterschied ausmacht. Doch im vergangenen Jahr konnte Caterham im allerletzten Saisonrennen das Blatt noch wenden. Schaffen die Grün-Gelben dieses Kunststück auch 2013 wieder? "Das ist schwer. Es wird eine Herausforderung, weil wir nicht alle Antworten in unseren Händen halten", gibt sich Teamchef Cyril Abiteboul ein wenig skeptisch.

Der Franzose ist erst seit dieser Saison Nachfolger von Tony Fernandes und muss den Rennstall in den letzten drei Rennen noch auf den zehnten Platz führen. "Wir müssen unser Bestes geben und unsere Chance besonders in Kurve eins suchen", hört sich Abiteboul ziemlich kompromisslos an, denn ein waghalsiges Manöver an Start sorgte schon bei vielen für ein frühes Rennende. "Wir müssen aber auch sicherstellen, dass wir die Rennen beenden und zuverlässig sind", nimmt er den Fuß wieder etwas vom Gas.

Wo bleibt das Chaos?

Doch ohne etwas chaotische Verhältnisse wird es für die Mannen des 36-Jährigen schwierig, die Verhältnisse umzukehren. Das weiß auch Abiteboul: "Selbst wenn wir all dies schaffen und ein gutes Resultat bekommen, brauchen wir etwas mehr. Wir brauchen ein bisschen externe Hilfe", spricht er an, dass aus eigener Kraft kein Wunder zu erwarten ist. Im Klartext: Caterham braucht Ausfälle. Doch die Chancen stehen schlecht.

In dieser Saison gab es noch kein einziges Regenrennen, zudem ist die technische Anfälligkeit der Boliden seit Jahren auf einem Tiefpunkt. Auf größere Unfälle braucht man in den Betonwüsten von Abu Dhabi und Austin ebenfalls nicht zu hoffen - einzig die Strecke in Sao Paulo bestraft Fehler der Fahrer noch - besonders wenn es regnet. Die Kombination führte im letzten Jahr noch dazu, dass Witali Petrow Marussia noch überflügeln konnte.


Fotos: Caterham, Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


"Wir haben es im vergangenen Jahr in der letzten Minute des letzten Rennens geschafft - also warum nicht auch in diesem Jahr?", gibt sich Abiteboul noch nicht geschlagen. "Aber ich habe nichts dagegen, wenn wir es in diesem Jahr etwas früher schaffen." Das Wichtigste wäre aber, es überhaupt zu schaffen, denn an diesem Rang hängen viele Millionen Euro. Wie viele, darum wird immer ein großes Geheimnis gemacht.

Es geht um den Sport. Na klar...

"Wir können den Wert nicht beziffern, denn die Einzelheiten unseres kommerziellen Abkommens sind mit Recht vertraulich", erklärt Marussia-Geschäftsführer Graeme Lowdon. Der Brite kann froh sein, nach langem Warten überhaupt endlich ein Concorde-Agreement unterschrieben zu haben, nachdem Marussia lange Zeit in der Schwebe war. Immer wieder wird auch nur der finanzielle Aspekt im Kampf um den zehnten Platz angeführt, doch für die Beteiligten steckt mehr dahinter.

"Wir sind alle hier um Rennen zu fahren. Jeder im Team ist ein Racer", erklärt Lowdon. "Ich komme mit Cyril gut klar, aber ich möchte ihn schlagen. Das ist die Essenz des Sportes und das gilt für jede einzelne Person im Team", lenkt er die Aufmerksamkeit auf die sportlichen Aspekte. Bei jedem Besuch in der Fabrik könne man sehen, wie sehr jeder einzelne auf den Sport fixiert ist. "Eine Fabrik ist ein großartiges Barometer für die Geschehnisse auf der Rennstrecke. Zehnter klingt viel besser als Elfter, Neunter klingt besser als Zehnter und so weiter."

Charles Pic, Witali Petrow

In Brasilien konnte Witali Petrow 2012 Marussia noch abfangen Zoom

Bei so viel Logik hat auch Abiteboul von Rivale Caterham nichts mehr entgegenzusetzen. Auch der Franzose strebt in die gleiche Richtung wie Marussia, doch am Ende kann nur ein Team die Rote Laterne an den anderen abgeben. "Wir glauben, dass wir den zehnten Platz verdienen und wir werden darum kämpfen, ihn zu erreichen", verspricht der Franzose - und legt bei allen Geldfragen noch einmal nach: "Es bringt vielleicht meine Zukunft in Gefahr, aber nicht die Zukunft des Teams."