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  • 18.11.2013 14:23

  • von Timo Pape

Schumacher drückt seinem Jäger die Daumen

Für Michael Schumacher ist Sebastian Vettel "definitiv in der Lage", ebenfalls sieben WM-Titel zu gewinnen oder die Rekordmarke sogar zu überbieten

(Motorsport-Total.com) - Das 21. Jahrhundert in der Formel 1 befindet sich bislang fest in deutscher Hand. In den vergangenen 14 Jahren seit dem Millennium gingen ganze neun Weltmeisterschaften nach Deutschland und zwar auf die Konten der einzigen beiden deutschen Piloten, die jemals die Königsklasse gewinnen konnten: Michael Schumacher (sieben Titel) und Sebastian Vettel (vier). Nachdem Routinier "Schumi" seinen Zenit schon eine Weile überschritten hat und vor fast genau einem Jahr zum zweiten Mal zurücktrat, befindet sich Red-Bull-Pilot Vettel in der Form seines Lebens.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Sebastian Vettel

Sechsmal in Folge gewannen Schumacher und Vettel als Team das Race of Champions Zoom

Mit seinem Sieg in Austin hat er aktuell den Schumacher-Rekord der längsten Siegesserie innerhalb einer Saison (sieben am Stück) hinter sich gelassen jagt nun den ewigen Bestwert von neun Siegen in Folge von Alberto Ascari aus den Jahren 1952/53. Je mehr Erfolge Vettel feiert, desto ähnlicher scheint er seinem Vorbild Schumacher werden. Der traut dem 26-Jährigen noch einiges zu: "Sebastian ist definitiv in der Lage ist, die sieben (WM-Titel Schumachers; Anm. d. Red.) zu erreichen und das vielleicht sogar noch zu überbieten", so Schumacher gegenüber 'RTL'.

"Er ist noch so jung und immer noch so hungrig. Ich würde ihm auf jeden Fall die Daumen drücken. Und wenn einer, dann würde es mich für ihn freuen", gibt der faire Sportsmann zu, der noch weitere Stärken bei seinem Landsmann sieht: "Es geht ja nicht immer nur ums Schnellfahren. Da sind so viele andere Dinge: im Team, als Teamworker, als Motivator. Du bist in so vielen Positionen. Es kann einen Unterschied machen, engagiert und auch in der Lage zu sein, Einfluss auf das zu nehmen, was nicht immer direkt zu sehen ist. Da haben wir sicherlich sehr viele Parallelen."

Die gleichen Siegergene

"Ich kenne den Seb gut genug und bin mir sicher, dass der, als er noch jünger und kleiner war, vor dem Fernseher gesessen und das alles analysiert hat, um herauszufinden, was er braucht", glaubt Schumacher. "Und das ist auch eine Grundeigenschaft, die bei mir immer der Fall war; dass ich immer nach dem nächsten Schritt gesucht habe. Das Schöne ist, dass er auch jetzt zwischendurch immer noch anruft und seine Fragen stellt", schmunzelt der 44-Jährige.

"Das Schöne ist, dass er auch jetzt zwischendurch immer noch anruft und seine Fragen stellt." Michael Schumacher

"Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass wir beide doch irgendwie relativ speziell sind, was das Autorennfahren angeht. Das haben wir in verschiedenen Bereichen schon des Öfteren unter Beweis gestellt und hier nunmal auch" - Schumacher spielt damit auf den jährlich stattfindenden Event "Race of Champions" (in diesem Jahr am 14./15. Dezember in Bangkok) an, an dem beide in den vergangenen Jahren regelmäßig teilnahmen und die Nationenwertung sechsmal in Folge für Deutschland gewannen.

"Er ist jemand, der bodenständig ist, geradeaus läuft und denkt. Und jedes Mal, wenn wir unsere gemeinsamen Events à la 'Race of Champions' gehabt haben, wo wir natürlich völlig losgelöst waren von unserem Stress und herumgealbert haben, konnte man eigentlich immer wieder feststellen, dass das einfach eine sehr angenehme Freundschaft ist - mit sehr viel Respekt verbunden", gesteht Schumacher. Beide kennen sich schon seit vielen Jahren; "Schumi" überreichte bereits dem kleinen Jungen Vettel Pokale für Siege im Kartsport.

"Eine sehr angenehme Freundschaft ist - mit sehr viel Respekt verbunden." Michael Schumacher

Der Heppenheimer blickt noch immer zum legendären Schumacher auf, auch wenn sich die Anbetung aus Kindheitstagen etwas gewandelt hat: "Er war ja von klein an mein Held", erinnert sich Vettel. "Natürlich ist die Herangehensweise heute ein bisschen anders, weil ich ihn ja auch kenne, aber trotzdem ist da noch sehr viel Respekt vor dem, was er geleistet hat und noch viel mehr vor der Weise, wie er es geschafft hat. Ich habe vor allem Respekt vor dem Menschen, der sich dahinter verbirgt."


Fotostrecke: Vettel: Der Zahnspangen-Weltmeister