• 03.10.2013 12:28

  • von Stefan Ziegler

WM-Entscheidung: "Wenn nichts Verrücktes passiert..."

Formel-1-Experte Marc Surer rechnet fest mit einem erneuten WM-Titelgewinn durch Sebastian Vettel, doch der denkt noch nicht an seine Nummer vier

(Motorsport-Total.com/Sky) - Genau 60 Punkte beträgt der Vorsprung von Sebastian Vettel in der Fahrerwertung der Formel 1. Und viele Beobachter meinen: Damit ist der Red-Bull-Fahrer schon durch. Der WM-Titel 2014 - nur noch eine Formsache? Vettel selbst zeigt sich vor dem sechstletzten Rennen des Jahres gewohnt zurückhaltend: Er denke "gar nicht" darüber nach, bald viermaliger Weltmeister sein zu können.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Auf dem Weg zum vierten WM-Titel in Serie: WM-Leader Sebastian Vettel von Red Bull Zoom

Formel-1-Experte Marc Surer hingegen beschäftigt sich bereits intensiv mit dieser Thematik. "Wenn nichts komplett Verrücktes passiert, sichert sich Vettel seinen vierten WM-Titel", sagt der ehemalige Rennfahrer angesichts der Ausgangslage in der Fahrerwertung. Und Surer empfände es auch nicht als schlimm, sollte Vettel den erneuten Titelgewinn vorzeitig fixieren können. Vettel wäre ja nicht der Erste.

"Es gab auch in der Vergangenheit Phasen, wo es einen großen Dominator gab. Wir alle kennen den letzten Deutschen, der so dominant war", meint Surer und verweist damit natürlich auf den Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher, der insgesamt sieben Mal Weltmeister war, oft weit vor dem Ende der Saison. Ein Problem für den Sport? "Ich finde das gar nicht so tragisch", erklärt Surer.

Wie ist Formel-1-Dominanz zu erklären?

Im Gegenteil, wie der frühere Grand-Prix-Fahrer hinzufügt: "Ein Sport, in dem jeder gewinnen kann, ist auch nichts. Man braucht schon diesen Helden, den es zu schlagen gilt, und an dem man sich messen kann. Einen Weltmeister, der im letzten Rennen mit etwas Glück den Titel holt, finde ich nicht so gut", sagt Surer. "Dann lieber einen dominanten Fahrer, der sich zu Recht Weltmeister nennen darf."

Wie aber kommt es zu einer solchen Dominanz? Ist es fahrerische Klasse oder vielleicht eher ein überlegenes Auto, wie Vettel immer wieder vorgeworfen wird? "Natürlich bist du von deinem Auto abhängig", meint Vettel. "Wir sitzen da alle im selben Boot. Meistens finden sich die stärksten Fahrer bei den stärksten Teams. Es ist auch normal, dass die stärksten Autos weit vorn ankommen."

Wenn aber der Red Bull RB9 das derzeit vermeintlich beste Fahrzeug ist, weshalb liegt Mark Webber dann über einhundert Punkte hinter seinem Teamkollegen Vettel zurück? Surers Antwort: "Vettel hat sich gesteigert, seine Schwächen ausgemerzt. Inzwischen ist er für mich der beste Fahrer im Feld." Nur am Anfang seien der Deutsche und sein australischer Stallgefährte bei Red Bull ähnlich schnell gewesen.

Vettel mit der Entwicklung zum Champion

Vettel habe dann den entscheidenden Schritt nach vorn gemacht. "Er hat die Schnelligkeit, die Konstanz und ist auf den Punkt immer voll da. Das unterscheidet ihn meiner Meinung nach von einem Alonso, der manchmal im Training schwächelt oder Hamilton, der zu unkonstant fährt", erklärt Surer. Für Vettel aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen: "Von alleine läuft überhaupt nichts."

"Ich schaue schon noch sehr aktiv darauf, was ich tue und wie ich mich noch verbessern kann, wo es noch besser werden muss", so der souveräne WM-Spitzenreiter. Die Kritik an seiner Person, wonach er nur im Red Bull von Adrian Newey siegen könne, hält aber wohl weiter an. "Für ihn wäre ein Wechsel gut", meint Surer. "Dann wäre dieses Image endlich weg. Und auch die Pfiffe würden verstummen."