Ferrari entgleitet Titel: Keine Fortschritte auf langsamen Kursen

Ferrari-Projektleiter Simone Resta gibt zu, dass man sich auf langsamen Kursen trotz neuer Teile kaum verbessert hat, und kündigt ein Zurückfahren der Entwicklung an

(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari sieht es im Titelkampf düster aus. In Spa-Francorchamps und in Monza, wo mit wenig Abtrieb gefahren wurde, verpasste man die Chance, auf Red Bull und Sebastian Vettel Boden gut zu machen, nun scheint man wieder in gewohnte Regionen zurückgefallen zu sein. Das Problem: Die Rivalen aus Milton Keynes dürften das Auto in der Sommerpause dermaßen verbessert haben, dass Ferrari auch auf den schnellen Kursen, wo man sich zumindest auf Augenhöhe wähnte, kein Land sah.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Simone Resta

Fernando Alonso und Simone Resta: Ist Ferrari mit dem Latein am Ende? Zoom

Am ersten Trainingstag auf dem winkeligen Stadtkurs in Singapur sorgte dann der Rückstand der Ferrari-Piloten für Ernüchterung: 1,442 Sekunden waren es beim Sechstplatzierten Fernando Alonso, ganze 2,621 Sekunden fehlten Felipe Massa auf Rang 15 auf die Bestzeit von Vettel. Alonso klagte daraufhin, dass man jetzt wieder ungefähr auf dem Niveau sei, wo man vor den schnellen Kursen war - zur Erinnerung: Damals hatte die "Scuderia" immer wieder Mühe, es in Q3 zu schaffen.

Der stellvertretende Chefdesigner von Ferrari und Projektleiter des F138, Simone Resta, stimmt dem spanischen Starpiloten zu: "Ich denke, Fernando hat recht." Er prophezeit ein schwieriges Wochenende: " Wir rechneten damit, dass Mercedes und Lotus zurückschlagen werden - vielleicht sogar McLaren. Im Vergleich zu den vergangenen Rennen ist der Abstand jetzt wieder größer."

Noch schlummert seiner Meinung nach aber Potenzial im F138, das man am Samstag-Vormittag freimachen will: "Wir sind der Ansicht, dass wir heute nicht das Maximum aus dem Auto herausgeholt haben. Es liegt immer noch Arbeit mit den Reifen und am Setup vor uns, damit wir die richtige Balance für das Auto finden. Außerdem müssen wir noch Daten analysieren, damit wir alle Änderungen des Autos verstehen und wissen, ob sie gut oder schlecht waren."

Ferrari ist in Singapur mit Modifikationen am Frontflügel und am Unterboden ausgerückt, auch einige andere Detailverbesserungen brachte man zum einzigen Nachtrennen der Saison. Ursprünglich hatte man geplant, die Entwicklungsmaschine für 2013 herunterzufahren, sollte man auf den schnellen Kursen nicht auf Red Bull aufholen können.

Genau dieses Szenario ist nun eingetreten. Bleibt Ferrari also seinem Plan treu, oder investiert man weitere Energien in den Titelkampf? "Was wir heute am Auto sehen, ist ein Ergebnis der Entwicklungen, mit denen wir im Sommer begonnen haben, vor Wochen und Monaten", erklärt Resta. Es werde nach wie vor Forschung und Entwicklung im Windkanal betrieben, verrät er, "wir werden das aber schrittweise in den kommenden Wochen zurückfahren."