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  • 30.07.2013 15:36

  • von Sven Haidinger & Dieter Rencken

Hungaroring bis 2021: Ecclestone findet Gefallen am "alten Stil"

Nach dem Drängen in neue Märkte stärkt Bernie Ecclestone durch neue Verträge für Österreich und Ungarn den Standort Europa und zeigt sich überraschend umgänglich

(Motorsport-Total.com) - Nachdem es jahrelang so ausgesehen hatte, als würde sich die Formel 1 mittelfristig aus Europa zurückziehen, überraschte Bernie Ecclestone zuletzt mit einer kleinen Trendwende. Nach der überraschenden Bekanntgabe, dass der Grand Prix von Österreich in Spielberg zurückkehren und von 2014 bis 2020 auf dem Red-Bull-Ring stattfinden wird, wurde am Sonntag auch der Vertrag mit dem Hungaroring verlängert - sogar bis 2021.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fühlt sich auf ungarischem Boden wohl Zoom

"Die gesamte Atmosphäre hier ist gut - alles ist im alten Stil, und das werden wir auch in Österreich erleben", erklärt Ecclestone, der scheinbar wieder Gefallen an der Formel-1-Tradition gefunden hat, gegenüber 'Sky Sports F1'. Dabei fürchtete man in Ungarn bereits ein mögliches Ende des Traditionsrennens, weil der langjährige Promoter, Ecclestone-Intimus Tamas Frank, im Juni 2012 im Alter von 65 Jahren verstorben war.

Großer Hungaroring-Umbau scheinbar vom Tisch

Doch Ecclestone gab sich in Ungarn großzügig: Die Strecke muss nicht wie eigentlich angedacht umgebaut werden. Pläne, von Kurve 11 bis Kurve 14 eine Gerade zu bauen und somit eine weitere Überholmöglichkeit zu kreieren, waren an diesem Wochenende kein Thema mehr. Bedingungen sind bloß eine Neuasphaltierung der Strecke, eine bessere Einzäunung bei Start und Ziel und eine Renovierung des Medienzentrums.

Somit behält der Hungaroring seinen einzigartigen Charakter - die Piloten haben wegen der zahlreichen Kurven kaum Zeit zum Durchatmen. Ungarn-Sieger Lewis Hamilton kann dem durchaus etwas abgewinnen und freut sich über die Vertragsverlängerung: "Ich liebe es hier. Ich liebe die Strecke. Ich habe hier stets gute Erfahrungen gemacht, seit ich 2006 das erste Mal hier war. Budapest ist eine schöne Stadt. Wir haben immer viel Spaß, wenn wir hierher kommen."

"Ich liebe die Strecke. Ich habe hier stets gute Erfahrungen gemacht, seit ich 2006 das erste Mal hier war." Lewis Hamilton

Lotus-Pilot Romain Grosjean, der in Ungarn stets starke Leistungen zeigt, stößt ins gleiche Horn. "Ich liebe die Stadt und die Gegend. Für das nächste Jahr habe ich geplant, im Anschluss an das Rennen noch ein bisschen Urlaub hier zu machen."

Was den Hungaroring ausmacht

Selbst Weltmeister Sebastian Vettel, der den Ungarn-Grand-Prix als eines von sehr wenigen Rennen noch nie gewonnen hat, freut sich auf die kommenden Jahre in Mogyorod. Die Strecke sei trotz der mangelnden Überholmöglichkeiten "ein toller Ort." Vor allem wegen der Atmosphäre und der Nähe zu seiner Heimat: "Viele Fans strömen an die Strecke, obwohl es immer unglaublich heiß ist. Sie reisen meist mit einem kräftigen Sonnenbrand ab. Auch viele Deutsche und Österreicher sind hier. Das ist natürlich etwas Besonderes für uns."

Obwohl der Hungaroring keine mehrere Kurven andauernden Rad-an-Rad-Schlachten zulässt, stellt er Teams und Fahrer im Gegensatz zu einigen neueren Kursen vor enorme technische Herausforderungen. Das bestätigt Pirellis Motorsport-Chef Paul Hembery. "Die neueren Kurse zeichnen sich dadurch aus, dass sie glatter sind und sehr ähnliche Asphaltdecken besitzen", fällt dem Briten auf. "In manchen Fällen bedeutet das langweiliges Racing. Hier ist interessant, dass der Kurs so flach ist, und das macht es zu einer technischen Herausforderung für die Teams. Das mögen sie. Hier gibt es kein Setup, das auf dem ganzen Kurs funktioniert." Man darf gespannt sein, ob diese Charakteristik auch bei der neuen Asphaltschicht erhalten bleibt.

"Hier gibt es kein Setup, das auf dem ganzen Kurs funktioniert." Paul Hembery

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