• 10.06.2013 12:46

Vettel marschiert weiter Richtung Quadrupel

Durch den Sieg in Kanada nimmt Sebastian Vettel weiter Kurs auf seinen vierten WM-Titel in Folge - Vieles spricht derzeit für den nächsten Durchmarsch

(Motorsport-Total.com/SID) - Es sah ein bisschen nach Urlaub aus, als Sebastian Vettel am Sonntagnachmittag durch das Fahrerlager auf der Ile Notre-Dame schlenderte. Mit einem Eis in der Hand, das Oberteil seines Overalls lässig um die Hüfte gebunden, nahm der Weltmeister bei strahlendem Sonnenschein alle paar Meter Glückwünsche für seinen ersten Sieg beim Großen Preis von Kanada entgegen. Angesichts seines Vorsprungs im WM-Klassement und seiner souveränen Leistung beim Start-Ziel-Sieg in Montreal konnte Vettel sich ein wenig Entspannung auch durchaus erlauben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Kanada nach Belieben dominiert Zoom

"Das war wirklich ein perfektes Rennen", so Vettel: "Es hat einfach alles geklappt: Die Stopps waren bestens, wir hatten zu jedem Zeitpunkt den Speed und haben das Rennen bis zum Ende kontrolliert." Vom starken Start von der Pole-Position bis zur Zieldurchfahrt mit fast 15 Sekunden Vorsprung - der dritte Saisonsieg im siebten Rennen war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. So souverän war die Vorstellung, dass sie an die einseitigsten Phasen in den vergangenen drei Jahren erinnerte, in denen Vettel stets den Titel holte.

Auch Vettels Dauerrivale Fernando Alonso im Ferrari machte am Sonntag einen starken Eindruck und fuhr vom sechsten auf den zweiten Platz vor - ein Erfolg, den der ehrgeizige Spanier auch so würdigte. Aber er landete eben hinter Vettel und verlor damit weitere Punkte auf den Red-Bull-Star. Gesamtzweiter ist Alonso nun wieder, 36 Punkte Rückstand hat er auf den Weltmeister (96:132). Kimi Räikkönen (88) rutschte durch den enttäuschenden neunten Platz in Kanada auf Rang drei ab.

Trotzdem noch ein weiter Weg

Doch Alonso will nicht schon wieder nur Vize hinter Vettel sein, sondern baut auf die verbleibenden zwölf Rennen: "Wenn wir mal drei Rennsiege zurückliegen, 75 bis 80 Punkte", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Grand Prix, "dann wird es wirklich kritisch. Geringere Abstände wurden in den vergangenen Jahren aber schon aufgeholt."

Vettel stimmt seinem Verfolger zu - überhaupt saßen die Rivalen ungewohnt einträchtig auf dem Podium: "Wie Fernando sagt, die WM ist noch lang", so Vettel: "Wir wissen, wie viel sich innerhalb weniger Rennen ändern kann." Für Beispiele müsse man gar nicht lange zurückblicken, Vettels Leistung im vergangenen Jahr stehe Modell. "Letzte Saison hatte ich zu einem späteren Zeitpunkt einen größeren Rückstand", erinnert der Heppenheimer, "dann hatte Fernando hier und da Pech - und ich konnte noch vorbeiziehen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Kanada


Doch derzeit gibt es nicht viel, was für einen derartigen Einbruch Vettels sprechen würde: Der Auftritt in Kanada nicht, den Teamchef Christian Horner als "machtvoll" bezeichnete, und das Gesamtbild auch nicht. Vettel und Red Bull bieten das beste Paket aus Fahrer und Auto, aus Stärke im Qualifying und Renngeschwindigkeit.

Konkurrenz schwächelt

Alonso kann dem 25-Jährigen im Rennen durchaus Paroli bieten, doch das Zeittraining war nicht nur in Kanada das Hauptproblem bei Ferrari. "Die letzte Pole im Trockenen", sagt der Spanier "haben wir im September 2010 geholt. Nicht gerade unsere Stärke." Räikkönen lebte bislang vor allem von seiner Konstanz und der seines Lotus, doch die Plätze neun und zehn in den vergangenen beiden Rennen lassen mittlerweile an ihm zweifeln.

"Die letzte Pole im Trockenen haben wir im September 2010 geholt. Nicht gerade unsere Stärke." Fernando Alonso

Vettel schränkt dennoch ein; sein Motto: Das nächste Rennen ist das schwerste. "In Silverstone haben wir wieder ganz andere Bedingungen, was Strecke und Reifen angeht", man wisse nicht, was dort passiert. An seinen Sieg von 2009 erinnert er sich allerdings bestens. Und, das muss er zugeben, "sie haben einen sehr schönen Pokal dort. Da würde ich meinen Namen gerne nochmal drauf schreiben."