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Daimler hält sich Hintertür für Formel-1-Ausstieg offen

Daimler will vorerst am Formel-1-Engagement festhalten, hat sich wegen der Ermittlungen gegen Bernie Ecclestone aber eine Ausstiegsoption gesichert

(Motorsport-Total.com) - Schon im vergangenen Jahr war im Zuge der Schmiergeldaffäre rund um Ex-BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone über einen möglichen Formel-1-Ausstieg des Mercedes-Mutterkonzerns Daimler spekuliert worden. Nun bestätigte Konzern-Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt, dass sich das Unternehmen ein entsprechendes Ausstiegsrecht vertraglich habe zusichern lassen: "Das geht bis zum Kündigungsrecht", wird Hohmann-Dennhardt von der Nachrichtenagentur 'DPA' zitiert. "Die Vertragsklauseln würden wir auch nutzen, wenn es nötig ist", sagt die 63-Jährige.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Stern

Kurzfristig ist ein Formel-1-Ausstieg von Daimler kein Thema

Die Staatsanwaltschaft München hatte Mitte Mai wegen des Verdachts der Bestechung und Anstiftung zur Untreue - jeweils in einem besonders schweren Fall - Anklage gegen Ecclestone erhoben. Dem 82-Jährigen wird vorgeworfen, Gribkowsky im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Beteiligungen der Bayerischen Landesbank an den Finanzinvestor CVC Capital Partners Schmiergelder in Höhe von 44 Millionen Euro gezahlt zu haben.

Ecclestone behauptet hingegen, er sei von Gribkowsky erpresst worden. Der Ex-Bänker war im vergangenen Jahr vom Landgericht München wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im Falle einer Verurteilung Ecclestones könnte Daimler wegen der eigenen Compliance-Richtlinien zu einem Aussteig aus der Formel 1 gezwungen sein. Darin ist festgehalten, dass unmoralische oder korrupte Praktiken durch Mitarbeiter oder seitens der Geschäftspartner nicht geduldet werden.

Hohmann-Dennhardt, die bei Daimler für Integrität und Recht zuständig ist, wies jedoch darauf hin, Ecclestone sei "nicht unser Vertragspartner, sondern eine Firma." Ecclestone ist von CVC, dem Inhaber der kommerziellen Rechte, als Formel-1-Geschäftsführer angestellt. Hohmann-Dennhardt versicherte jedoch, dass der Konzern erst das weitere Verfahren gegen Ecclestone abwarten wolle. Aktuell sei ein Formel-1-Austieg kein Thema: "Das ist für uns auch eine Marketingangelegenheit und eine Tradition", sagt die frühere Bundesverfassungsrichterin.