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Whitmarsh: Honda ist Honda

Martin Whitmarsh betont, dass die beschlossene Zusammenarbeit mit Honda keine reine Zweckgemeinschaft sei, sondern eine echte Liebesheirat

(Motorsport-Total.com) - Ende 2014 wird eine Ära in der Formel 1 zu Ende gehen. Nach exakt 20 Saisons wird die Zusammenarbeit zwischen McLaren und Mercedes beendet. Die Kooperation des britischen Traditionsteams und des deutschen Motorenherstellers brachte bis heute 78 Grand-Prix-Siege und insgesamt drei Fahrer-Weltmeistertitel (Mika Häkkinen 1998 und 1999, Lewis Hamilton 2008) hervor. Zudem wurde McLaren-Mercedes 1998 Konstrukteursweltmeister Nach dieser langen Zeit mit vielen Erfolgen fällt Teamchef Martin Whitmarsh die Trennung nicht leicht.

Titel-Bild zur News: Nigel Mansell

McLaren-Honda will an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen Zoom

"Natürlich ist man am Ende einer 20-jährigen Partnerschaft auch sehr traurig, es gibt viele großartige Momente, die man nicht einfach wegwischen kann", wird der Brite von 'formula1.com' zitiert. Allerdings sei schon mit der Aufstellung des Mercedes-Werksteams im Jahr 2010, wodurch McLaren mittlerweile vom Semi-Werksteam zum reinen Motorenkunden herabgestuft wurde, ein Ende der Zusammenarbeit absehbar gewesen. "Ein Team wie McLaren muss ein Werksteam sein, wir brauchen die volle Unterstützung", sagt Whitmarsh.

Entsprechende Alternativen hätte McLaren bereits gehabt, aber keine davon sei interessant genug gewesen, um den Weggang von Mercedes in Betracht zu ziehen. Bis sich die Gelegenheit zur Wiedervereinigung mit einer alten Liebe ergab: "Honda ist Honda. Sie sind einer der wenigen Hersteller, der konstant seine Leidenschaft für den Rennsport gezeigt hat. Daher wurden sie für uns unwiderstehlich", sagt Whitmarsh.

Vergangene Erfolge schüren Erwartungen

Der Brite kam im Jahr 1989 während der ersten Zusammenarbeit von Honda und McLaren zum Team und erlebte so die erfolgreichste Phase in der Geschichte des Rennstalls hautnah. Bei 80 Grands Prix ging McLaren mit Honda-Motoren an den Start, 44 Mal gewann eine McLaren-Honda-Pilot das Rennen. Noch beeindruckender ist die Qualifying-Bilanz: 53 Pole-Positions wurden in dieser Zeit eingefahren. Und in den Jahren 1988 bis 1991 gewann McLaren-Honda mit Ayrton Senna und Alain Prost vier Mal in Folge die Fahrerweltmeisterschaft und triumphierte jeweils auch in der Konstrukteursmeisterschaft.

"Das Ziel ist klar: Wir wollen gemeinsam regelmäßig gewinnen." Martin Whitmarsh

Whitmarsh sieht allerdings, dass diese Erfolge der Vergangenheit auch zu einer Hypothek werden könnten: "Es wird sehr hohe Erwartungen und großen Druck geben." Honda und McLaren müssten wieder lernen, miteinander zu arbeiten, aber man wolle gemeinsam schnell konkurrenzfähig werden. "Das Ziel ist klar: Wir wollen gemeinsam regelmäßig gewinnen", gibt Whitmarsh die Richtung vor. Ob das auf Anhieb gelinge oder einige Zeit brauche, werde man sehen, meint der Teamchef.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Monaco


Allerdings sei der Einstieg 2015 für Honda mit Blick auf die Regeländerungen des kommenden Jahres eine große Herausforderung, nachdem die anderen drei Hersteller zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr lang mit den neuen Antrieben gearbeitet haben werden. Daher hätte sich Whitmarsh gewünscht, schon 2014 mit Honda-Motoren zu fahren: "Natürlich wäre es besser gewesen, einen sauberen Übergang zu machen, das war jedoch zeitlich nicht möglich", so der Teamchef. Honda müsse erst die entsprechende Motorenabteilung aufbauen und wäre daher für 2014 nicht bereit gewesen.

Honda-Einstieg 2014 wäre besser gewesen

Eine mögliche Verschiebung der Einführung der neuen Motoren auf das Jahr 2015, die unter anderem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ins Spiel gebracht hatte, käme McLaren daher sehr gelegen. "Wir wären sehr glücklich, selbst wenn sich das jetzt noch ändern sollte", sagt Whitmarsh, der aber schon aus Rücksicht auf Mercedes, Renault und Ferrari, die sich auf den Termin 2014 eingestellt hätten, nicht für eine Verschiebung des neuen Reglements plädieren will.

Nach dem Ende der Mercedes-Ära bei McLaren will Whitmarsh nun ein neues Kapitel in der Geschichte seines Rennstalls schreiben. "Ich hoffe, es wird die 20 Mercedes-Jahre toppen. Sie haben uns davon überzeugt, dass sie das machen wollen." Nach dem abrupten Ausstieg Ende 2008 sei Honda nun klar gewillt, der Formel 1 langfristig erhalten zu bleiben.