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Webber-Ausfall als Red-Bull-Rache? "Müll!"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner will keine Zusammenhänge zwischen dem Webber-Ausfall und den Vorkommnissen von Malaysia ziehen

(Motorsport-Total.com) - "Das ist kompletter Müll", poltert Christian Horner angesprochen, ob die Zwischenfälle von Mark Webber etwas mit den Vorfällen aus Malaysia zu tun hätten. "Vergessen Sie Verschwörungstheorien. Wir versuchen, beide Autos so gut wie möglich zu platzieren. Jeder, der denkt, es gäbe hier eine Verschwörung gegen irgendeinen Fahrer, weiß nicht, auf was er hier schaut. Mark weiß genau, was passiert ist", legt der Red-Bull-Teamchef hinterher.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner will von Verschwörung in seinem Team nichts wissen Zoom

"Er wird darüber hinwegkommen", ist er sich sicher. "Er ist ein harter Wettbewerber, er ist stark gefahren und ist wieder durch das Feld gekommen", lobt Horner seinen Fahrer und zählt auf, dass das Team dem Australier dabei geholfen habe: "Wir haben einige große Änderungen über Nacht getätigt - Getriebeübersetzung, Abtriebslevel, Setup. Mit den Reifen hat die Strategie eigentlich sehr gut funktioniert und er war wieder gut dabei. Die Kollision war unglücklich, der Ausfall noch unglücklicher."

"Unser Ziel ist es, beide Autos so gut wie möglich ins Ziel zu bekommen", erstickt Horner jeglichen Versuch, etwas in den Ausfall zu interpretieren, im Keim. Doch woran es lag, dass Mark Webber seinen Red Bull in der Spitzkehre abstellen musste, dass kann der Teamchef noch nicht mit Gewissheit sagen: "Im Moment sind wir nicht ganz sicher, was passiert ist - bis wir das Auto zurück haben", zuckt Horner mit den Schultern.

Mechaniker: Rad sei fest gewesen

Aus seiner Sicht beschreibt der Brite die Sachlage so: "Mark hatte eine Kollision mit Jean-Eric und hat sich den Frontflügel beschädigt. Wir hatten einen Reifenschaden vorne links, also haben wir alle vier Räder und die Nase gewechselt. Dadurch war es nicht mal ein besonders schneller Stopp. Der Mechaniker hat berichtet, dass das Rad sicher gewesen wäre. Bis wir das Auto zurück haben, ist es schwierig, irgendwelche Vermutungen aufzustellen."

Sicher ist nur eines: 5.000 Euro Strafe muss Red Bull berappen, weil sie Mark Webber weiterfahren ließen - und das Rad mutterseelenallein über die Strecke hoppelte. Beinahe erwischte es Sebastian Vettel oder Nico Hülkenberg. "Das war nicht nur für Sebastian ein Problem - sondern für alle Teilnehmer", weiß Horner und erklärt: "Es war mit Sicherheit nicht, was wir angedacht hatten. Wir hatten natürlich gehofft, dass es das Auto zurück an die Box schafft."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von China, Sonntag


"Die Information des Mechanikers war, dass das Rad sicher angebracht ist. Wir waren zu dem Zeitpunkt nicht sicher, woran das Problem genau lag", entschuldigt sich der Red-Bull-Chef. Doch das viel größere Thema an diesem Wochenende war für Red Bull die ungewöhnliche Strategie: Sebastian Vettel verzichtete auf einen gezeiteten Run in Q3 und startete mit harten Reifen von Rang neun aus.

Strategie im Grunde egal

"Wir haben gespürt, dass es für uns der schnellste Weg ist", erklärt Horner. "Ich denke, das war es auch. Das Risiko dieser Strategie ist, im Verkehr hängenzubleiben, aber das war es wert. Wir haben ein respektables Resultat geholt. Das Resultat wäre sehr wahrscheinlich das gleiche gewesen, wenn wir auf den weichen Reifen gestartet wären", glaubt er nicht, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte, auf weich zu starten.

Allerdings sei er überrascht gewesen, dass nicht noch mehr auf die Red-Bull-Strategie gesetzt haben. Zumal auch einige Fahrer außerhalb der Top 10 auf weichen Pneus losgefahren sind. "Unsere Strategie war im Grunde richtig. Wir haben im ersten Stint viel Zeit hinter Nico Hülkenberg verloren. Hätte Sebastian eine Sekunde gefunden und wäre nicht hinter ihm festgesteckt, dann wäre sein Rennen sicher anders verlaufen. Er wäre mit Sicherheit auf dem Podium, vielleicht sogar Zweiter geworden. Es war das Richtige, es hat sich fast ausbezahlt."

Sebastian Vettel

An Fernando Alonso hätte in Schanghai sowieso kein Weg vorbeigeführt Zoom

Doch wäre noch mehr drin gewesen, wenn Vettel am Ende eine Runde eher auf die weichen Reifen gegangen wäre und so den Vorteil der schnelleren Pneus länger hätte nutzen können? "Der Zeitpunkt des Stopps war absolut in Ordnung", verteidigt sich Horner. "Sebastian meinte, die Hinterreifen seien schon eingebrochen. Wir wussten, dass es ein vier- oder fünfründiges Fenster mit den Reifen gibt. Er ist bemerkenswert gut mit ihnen gefahren." Und mit Platz vier könne man in Schanghai gut leben: "In den letzten Jahren war dies nicht unsere stärkste Strecke. Wir werden nächste Woche sehen, ob sich die Dinge in Bahrain in die richtige Richtung drehen."