Bahrain: Polizeipräsenz am Samstag weiter verstärkt

Je näher das Rennen rückt, desto stärker die Polizeipräsenz rund um die Strecke in Bahrain - Teamchefs setzen ihr konsequentes Schweigen fort

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Proteste in Bahrain halten an: In den vergangenen Nächten kam es auf den Straßen der Hauptstadt Manama und vor allem in anderen Ortschaften auf der kleinen Insel erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und der Polizei. Tausende Menschen sollen im ganzen Land für mehr Menschenrechte und Demokratie demonstriert haben, wie Augenzeugen berichten. Dabei wurden erneut Autoreifen in Brand gesetzt und Straßen blockiert - angeblich auch in der Nähe des Flughafens von Manama. Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein. Die Protestierenden skandierten "Nein zur Blut-Formel-1" und "Keine Formel 1 im besetzten Bahrain".

Titel-Bild zur News: Sicherheits-Checkpoint auf dem Weg zur Rennstrecke in Bahrain

Bei solchen Sicherheits-Checkpoints wird jedes einzelne Auto kontrolliert Zoom

Im Laufe dieses Wochenendes sind weitere Proteste geplant, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit vor dem Grand Prix von Bahrain für die Reformforderungen in dem autoritären Golfstaat zu nutzen. Die radikale "Bewegung des 14. Februar" hatte für Freitag den "Tag des Zorns" ausgerufen, um gegen die Unterdrückung der Menschen in Bahrain zu demonstrieren. Am Donnerstagabend kam es dann zu Ausschreitungen, als Demonstranten eine Autobahn in Manama besetzten.

Die Sicherheitskräfte befinden sich in Alarmbereitschaft. Die Anspannung des Regimes zeigte sich bereits am frühen Abend, als die Polizei in den Nebenstraßen Manamas ihre gepanzerten Fahrzeuge auffahren ließ und Straßensperren errichtete. Die Regierung machte klar, dass sie "angemessene" Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ergreifen werde, die Sicherheit sei gewährleistet. Eine Sprecherin des Regimes nannte die Demonstranten eine "kindische Bewegung. Das hat keinen Einfluss auf das Rennen."

Trotzdem überlassen die Behörden nichts dem Zufall, wenn es um die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Strecke und auf den Hauptverkehrsstraßen geht. Entlang der Autobahn zwischen Stadt und Strecke stehen alle paar Kilometer Polizeistreifen, am Samstagmorgen sogar teilweise unterstützt durch Panzerfahrzeuge. Im näheren Umkreis der Strecke gibt es dann mehrere Sicherheits-Checkpoints. Beim Zugang zur Fanzone und zum Paddock werden sogar alle Taschen durchleuchtet, ähnlich wie sonst nur auf Flughäfen üblich.

Indes gibt es immer noch hartnäckige Journalisten, die versuchen, das eiserne Schweigen von Teams und Fahrern zur politischen Situation in Bahrain zu durchbrechen. Doch aufgrund der kommerziellen Zwänge bleiben solche Versuche, wie etwa gestern in der Teamchef-Pressekonferenz, erfolglos. Am ehrlichsten war noch Eric Boullier, der als Letzter antwortete: "Als Letzter kann ich mich hinter meinen Kollegen verstecken und sagen, dass sie schon alles gesagt haben", so der Lotus-Teamchef.


Proteste in Bahrain gehen weiter

Zuvor hatte Ferrari-Kollege Stefano Domenicali den Anfang gemacht, aber eigentlich nichts Neues gesagt: "Ich glaube nicht, dass es für die Formel 1 gut wäre, sich in die politische Situation dieses Landes einzumischen, denn dann besteht die Gefahr, dass man von eine Seite auf die andere gezogen wird, und das sollten wir vermeiden", erklärt der Italiener die Zurückhaltung der Verantwortungsträger, wenn es darum geht, sich zum Geschehen in Bahrain zu äußern.

Sicherheitskontrolle mit Röntgenscanner am Rennstrecken-Eingang in Bahrain

Wie am Flughafen: Sicherheitsüberprüfung beim Eingang zur Rennstrecke Zoom

Saubers Monisha Kaltenborn spricht stellvertretend für die meisten ihrer Kollegen, wenn sie neuerlich klarstellt, dass man der Entscheidung von FOM und FIA, den Grand Prix ganz normal abzuhalten, hundertprozentig vertraue. Und Pirelli-Sportchef Paul Hembery bittet um Verständnis für das kollektive Herumdrucksen: "Es ist halt schwierig, wenn Leute versuchen, dich in eine politische Situation hineinzuziehen, denn wir sind nicht qualifiziert, so etwas zu kommentieren."

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