Anderson vermisst Veränderungen bei Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Selbst Experten müssen bei der Betrachtung des heute vorgestellten Red Bull RB9 Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell mit der Lupe suchen. Das Evolutionsmodell von Adrian Newey sorgt beim ehemaligen Jordan-Designer Gary Anderson auf den ersten Blick nicht für Begeisterung: "Ich hatte erwartet, dass sich der neue Red Bull deutlicher von dem des Vorjahres unterscheidet", zeigt sich Anderson nach einem ersten Studium des Fahrzeugs gegenüber der 'BBC' enttäuscht.

© Getty Images/Red Bull Racing

Gary Anderson vermisst beim RB9 grundlegende Veränderungen Zoom

Bei der Fahrzeugnase liege Red Bull seiner Meinung nach mit der Fortführung des bisherigen Konzepts jedoch richtig: "Sie haben die gleiche schlanke Fahrzeugnase wie im Vorjahr. Sie hat eine sehr kleine Durchschnittsfläche", analysiert Anderson. "Das ist wichtig für den gesamten Abtrieb, denn je dicker die Nase ist, umso mehr Luft verdrängt sie, und umso mehr reduziert sie die Effektivität des Frontflügels", erklärt der Experte.

"Der Frontflügel ist ähnlich der Version am Ende des vergangenen Jahres", urteilt Anderson. Allerdings seien die Montagepunkte verändert wurden, damit die neuen Flexibilitäts-Tests bestanden werden. Bei der Vorderradaufhängung geht Red Bull einen anderen Weg als Ferrari und McLaren. "Sie haben die Druckstreben an der Vorderachse beibehalten, anstatt wie Ferrari zu Zugstreben zu verwenden, die aerodynamisch einen kleinen Vorteil bringen", so Anderson.

Eine weitere Detailveränderung hat der Experte am Heck verortet: "Die Verkleidung scheint am Heck früher zu enden, was den Luftfluss beschleunigt und den Abtrieb erhöht." Alles in allem kann der RB9 Anderson aber nicht begeistern: "Ich erkenne nicht die Fortschritte, die ich bei McLaren gesehen habe, bei dem du gleich dachtest: 'Ja, das ist besser.' Der Red Bull sieht mehr oder weniger gleich aus."