powered by Motorsport.com

Webber auf Crashkurs: Ein Unglück kommt selten allein

Eine Verkettung von Zwischenfällen wurde Mark Webber in Abu Dhabu zum Verhängnis - Einer, für den er nichts konnte, beendete seine letzten Titelträume

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Abu Dhabi war nicht das Rennen des Mark Webber. Während sein Teamkollege Sebastian Vettel aus der Box startete, stand der "Aussie" in der ersten Reihe, doch was dann folgte, war eine Verkettung unglücklicher Ereignisse, die ihn schließlich auch rechnerisch aus dem Titelrennen riss. Zunächst startete der Red-Bull-Pilot - nicht zum ersten Mal - deutlich schlechter als seine direkten Konkurrenten und fiel auf den fünften Platz zurück.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Bitteres Ende eines verpatzten Tages: Mark Webber schiebt in Abu Dhabi Frust Zoom

"Ich habe die erste Kupplung losgelassen und auf die Ampel reagiert, aber dann hatte ich durchdrehende Räder", schildert Webber gegenüber 'ServusTV' sein Malheur. "Darauf musste ich dann reagieren, und da verlierst du natürlich Zeit." Was wie ein Anfängerfehler aussieht, ist laut Ex-Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck durchaus anspruchsvoll. "Diese Abfolge, diese Handlung, die der Fahrer machen muss - die Ampel zu beobachten, auf die richtige Seite zu fahren, die Räder dürfen nicht so viel durchdrehen - ist sehr kompliziert."

Seiner Meinung nach entscheiden Details, ob man gut wegkommt: "Wenn du nur eine Kleinigkeit falsch machst, dann verlierst du schnell einmal ein, zwei Plätze. Das stellt man sich immer sehr leicht vor, und es ist für uns Außenstehende immer sehr leicht, Kritik zu üben." Zu Webbers Überdruss starteten Hamilton und Räikkönen gut: "Das hat dann das Rennen für mich sehr schwer gemacht. Ab diesem Zeitpunkt musste ich dann wirklich alles hinbekommen."

Maldonado kritisiert Webber

Doch das Gegenteil war der Fall: In Runde 22 scheiterte Webbers Versuch, nach dem Ausfall von Leader Lewis Hamilton an Williams-Pilot Pastor Maldonado vorbei auf Rang drei zu kommen. Der "Aussie" verhielt sich bei seinem Manöver auf der Außenbahn äußerst optimistisch und wurde vom immer wieder in Zwischenfälle verstrickten Venezolaner getroffen.

Die Rennkommissare verhängten keine Strafe, obwohl Maldonado gegenüber 'ESPN' die Schuld bei Webber sieht: "Tut mir leid für ihn, aber ich war ganz weit innen, und er fuhr einfach in mein Auto rein. Ich finde, es war ein Rennzwischenfall. Schade für ihn, aber es war hundertprozentig sein Fehler. Es ist eine schwierige Kurve, um dort außen zu überholen."

Mark Webber, Pastor Maldonado

Riskant: Webber versucht, außen an Maldonado vorbeizukommen Zoom

Williams-Chefingenieur Mark Gillan verteidigt seinen Schützling: "Pastor hatte zu dem Zeitpunkt kein KERS und hat sich gut verteidigt. Ich finde, er hat Mark genug Platz gelassen, aber Mark war vielleicht ein bisschen überaggressiv. Für mich war es ein Rennzwischenfall - und so wurde auch entschieden."

Webber lässt Massa "nicht genügend Platz"

Doch das Unheil nahm seinen Lauf - und drei Runden später war der Tatort wieder Kurve 11. Webbers Manöver gegen Massa war ein Abbild der Aktion gegen Maldonado. "Er versuchte, mich außen zu überholen. Ich bin innen gefahren, und dann berührten sich am Kurvenausgang unsere Vorderräder", erzählt Massa. Während der Red-Bull-Pilot den Notausgang nahm, blieb der Ferrari-Pilot auf der Piste. "Doch dann schoss er direkt vor mir auf die Strecke zurück", zeigt sich Massa überrascht. "Ich musste stark bremsen, damit ich ihm nicht in die Seite fahre. Dabei habe ich mich gedreht."

Er sieht die Schuld ebenfalls bei Webber: "Er hat den Zwischenfall ausgelöst. Es ist aber nicht das erste Mal, dass die Rennkommissare nicht die richtige Entscheidung treffen oder in die richtige Richtung gehen. Sie entschieden sich nicht für eine Strafe. Ich sehe das komplett anders." Webber zeigt im Nachhinein Reue und gibt zu, "nicht genügend Platz" gelassen zu haben.

Mark Webber, Felipe Massa

Beim Duell zwischen Massa und Webber berührten sich die Räder Zoom

Grosjean beendet Webbers Rennen

Für ihn hatte die Aktion aber keine Konsequenzen, und er kam in Runde 30 auf Platz vier - unmittelbar vor seinem Teamkollegen Vettel fahrend - an die Box. Danach lief er auf die Kampfgruppe mit Romain Grosjean, Paul di Resta und Sergio Perez um Platz fünf auf. Hinter ihm wartete Maldonado auf seine Gelegenheit.

Mit Erfolg, denn der Williams-Pilot profitierte von einer Massenkollision, die der Lotus-Pilot auslösen sollte. Nach dem Rad-an-Rad-Duell von di Resta und Perez ab Kurve 11 schob der Franzosen den auf die Strecke zurückfahrenden Sauber-Piloten von der Strecke und fuhr dann auch noch Webber ins Auto.

"Ich wusste, jetzt ist mein Rennen vorbei", sagt der "Aussie", der nichts dafür konnte. "Ich dachte, ich hätte genügend Platz gelassen, aber dann musste Romain ausweichen, und wir haben uns berührt. Dann kam auch noch Maldonado, und zu dem solltest du ja auch möglichst viel Platz lassen. Da war ich im Sandwich von zwei verrückten Kerlen."