powered by Motorsport.com
  • 30.11.2012 11:25

  • von Christian Sylt & Caroline Reed

Promoter: "Wenn Bernie geht, gehen auch wir"

Eine Formel 1 ohne den kleinen, großen Boss Bernie Ecclestone? Die Rennpromoter können sich dies nicht vorstellen - Christian Horner ein möglicher Nachfolger?

(Motorsport-Total.com) - Ron Walker pflegt als Promoter des Grand Prix von Australien und Vorsitzender der Vereinigung der Formel-1-Streckenvermarkter eine enge Bindung zu Bernie Ecclestone. Der Australier ist davon überzeugt, dass ein möglicher Abschied des 82-jährigen Formel-1-Chefs ein regelrechtes Erdbeben auslösen könnte. "Ich bin überzeugt, dass viele Streckenpromoter gehen werden, wenn Bernie uns verlässt", so Walker. Er sei allerdings überzeugt, dass dies nicht zwangsläufig die Fortbestand der Rennen in Frage stelle.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Ron Walker

Freunde und Geschäftspartner: Bernie Ecclestone und Ron Walker

"Die Promoter haben eine sehr innige Beziehung zu Bernie. Er ist eher ein Freund als ein Geschäftspartner, er ist auch in einer ähnlichen Altersklasse. Kein Zweifel: Wenn Bernie geht, dann gehen auch wir - ich selbst zähle mich eindeutig dazu. Ich würde mich in diesem Fall wie viele meiner Kollegen ebenfalls zurückziehen", malt Walker ein Bild von der Zeit nach Bernie Ecclestone. "Die Formel 1 wird sich dann verändern", meint der frühere Bürgermeister von Melbourne.

"Man wird die Formel 1 dann weniger wahrnehmen, denn Bernie hat das bisher einfach einzigartig gemacht. Eine Ära geht dann zu Ende. Viele Leute sind der Meinung, dass Bernie der größte Sportvermarkter aller Zeiten ist. Auf seinem Weg hat er enge Freundschaften mit den Promotern der Grands Prix geschlossen." Ecclestone hält das Ruder der Formel 1 seit rund 40 Jahren in der Hand. Durch den Verkauf eines Großteils seiner Anteile wanderten rund drei Milliarden Euro auf seine Konten. Aktuell hält er über CVC noch 5,3 Prozent am ertragreichen Zirkus.

Eine Formel 1 ohne Ecclestone ist für viele Beobachter und Wegbegleiter kaum vorstellbar. Dennoch: Der Brite ist 82 Jahre alt, auch an ihm geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Das Management der CVC hat deshalb bereits Headhunter mit der Suche nach potenziellen Nachfolgern beauftragt. Auf dem Weg zum geplanten - und letztlich verschobenen - Börsengang der Formel 1 wurde ein solcher Prozess notwendig. Es entstand eine Liste mit Kandidaten.

Angeblich steht der Name Christian Horner auf dieser Liste weit oben. Der Red-Bull-Teamchef hat seine Mannschaft seit seinem Einstieg 2005 zu drei Fahrer- und drei Konstrukteurstiteln geführt. Ecclestone selbst sieht seinen Landsmann, der vor zwei Wochen erst 39 Jahre alt geworden ist, allerdings als "new kid on the block" - ein Jüngling, der sich zunächst beweisen muss. "Das Geschäft funktioniert, weil die Leute mir vertrauen", so Ecclestone. "Ein junger Nachfolger müsste sich ein solches Standing über viele Jahre erst einmal erarbeiten."