• 19.11.2012 14:53

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Kaltenborn fordert Klarheit im Turbo-Tohuwabohu

Die Sauber-Teamchefin befürchtet, dass die Zuverlässigkeit der 2014er Motoren gefährdet ist, sollten bei Einführung und Tests keine Fakten geschaffen werden

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone und Luca di Montezemolo haben mit ihrer Ankündigung, die Einführung der V6-Turbomotoren zur Saison 2014 zu kippen, für ein mittleres Chaos gesorgt. Die Privatteams, die auf Kundenmotoren zurückgreifen, haben kein Verständnis für die Rolle rückwärts. Nach McLaren-Geschäftsführer Paddy Lowe und Williams-Mitbesitzer Toto Wolff äußert auch Monisha Kaltenborn ihr Unverständnis: "Wir brauchen langsam mal Klarheit", fordert die Sauber-Teamchefin.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Hör' mal, wer da brummt: Schlägt im Sauber bald ein V6-Herz? Zoom

Derzeit tappt man in Hinwil wie andernorts auch im Dunkeln: "Wir haben im Moment keinerlei Gewissheit. Es gibt Stimmen, die sprechen davon, die neuen Motoren definitiv einzuführen, andere sagen genau das Gegenteil", wundert sich Kaltenborn, die nach eigener Aussage nicht weiß, ob die Triebwerke kommen oder nicht. Und solange sind auch den Sauber-Designern und Ingenieuren die Hände weitgehend gebunden. Man habe das getan, was in möglich gewesen sei, erklärt die Österreicherin.

Konkret bedeutet das erste Schritte im Designprozess. "Es herrscht Ungewissheit. Wir sind Kunde und haben keine Klarheit", hadert Kaltenborn und bezeichnet die Einführung der Aggregate als tiefgreifende Veränderung. "Was uns irritiert, ist die Tatsache, dass die Motorenhersteller nicht einmal eine Vereinbarung haben, die neuen Triebwerke im kommenden Jahr testen zu dürfen." Daraus ergeben sich in Kombination mit dem Fakt, dass die Entwicklung der V8-Herzen eingefroren ist, Probleme.

"Wie kann es sein, dass man womöglich ohne echte Testarbeit mit brandneuen Triebwerken in eine Saison gehen soll?", fragt sich die Österreicherin und fordert, endlich einen Fahrplan aufzustellen, um einen reibungslosen Ablauf der Umstellung, die den Kern der Regelnovelle in der übernächsten Saison ausmacht, zu gewährleisten: "Man kann doch kein neues Triebwerk von einem auf das andere Jahr mal schnell einführen. Die Teams müssen jetzt endlich mit allen anderen Beteiligten an einen Tisch."

Allen voran die Zuverlässigkeit der Turbomotoren scheint auf tönernen Füßen zu stehen. Bei Sauber, wo aktuell Ferrari-Triebwerke zum Einsatz kommen, scheint ein Wechsel des Zulieferers, wie ihn aller Voraussicht nach Toro Rosso und Force India unternehmen werden, nicht ausgeschlossen: "Natürlich sprechen wir zunächst mit unserem aktuellen Motorenpartner. Das haben wir schon getan, stehen in konstantem Kontakt. Wir müssen mal schauen, wie sich die Situation entwickeln wird", blickt Kaltenborn voraus.


Fotos: Sauber, Großer Preis der USA